Jahresbericht 2019 Private Universität im Fürstentum Liechtenstein

Inhalt 4 Erfreuliche Fortschritte Bericht des Präsidenten Dr. sc. nat. Gert Risch 6 «Wir wollen die Nummer eins bleiben» Triesens Gemeindevorsteherin Daniela Wellenzohn-Erne will Kooperation stärken 7 «Bildung ist lebensbegleitend» Bericht der Rektorin Dr. Barbara Gant 8 Hochschulentwicklungsplan 2025 UFL festigt Strategie 9 Wissenschaft wird immer bleiben Interview mit Universitätsrat Prof. Dr. Harald Renz 10 9. Promotionsfeier Hoher Anspruch an Titelvergabe 14 ALUMNI-Verein gegründet Bericht des ALUMNI-Koordinators DDr. Walther W. Tabarelli 15 Termine & Fristen 16 MEDIZINISCH-WISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Entwicklung mitgestalten 17 Wissenschaftliche Arbeit braucht Zeit Interview mit Studiengangsleiter Prof. Dr. Christoph Säly 19 Kooperationspartner VIVIT Interview mit Laborleiter PD Dr. Axel Mündlein 21 31 «Etwas bewegen» Interview mit dem Wissenschaftlichen Beirat Prof. Dr. Andreas Felder 32 «Das Gebiet entwickelt sich rasant» Prof. Dr. Andreas Huber über den neuen CAS zum Thema Genetik «Neue Chancen an der UFL» Absolvent Dr. iur. Josef Bergt über seinen erfolgreichen Abschluss 22 33 «Lebenslanges Lernen» Bericht unserer erfolgreichen Absolventin Dr. med. et scient. med. Carola Schildbach «Die Umstellung war eine Hürde» Interview mit unserem Studenten Wolfgang Mildner 23 «Ich fand nichts Vergleichbares» Student Robin Fietz über seine Studienzeit an der UFL 24 Dissertationen 2019 «Dr. scient. med.» 26 RECHTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Veränderungen mittragen 27 «Verwegene Visionen» Interview mit Dekan Prof. Dr. Diethelm Klippel 28 «Jeder Absolvent ist ein Highlight» Interview mit Studiengangsleiterin Dr. Elisabeth Berger 29 «Forschung muss die Nagelprobe bestehen» Interview mit Prof. Dr. Alexander Schopper 34 Dissertationen 2019 «Dr. iur.» 35 Wissenstransfer – unsere Verantwortung Die Events 2019 38 1. Wissenschaftsgespräche Triesen Alles über das Jahreshighlight 2019 42 Review I: Interview mit Genforscher Prof. Dr. Gerald Schwank über Chancen und Risiken der Gentechnik 43 Review II: Interview mit Prof. Dr. Otfried Höffe über die Rolle der Ethik in der Wissen- schaft 44 2019 «in a nutshell» 48 Wissenschaftliche Publikationen 2019 3

Unsere Universität gen in der gleichen Art fortgesetzt werden. Damit gemeint sind die beiden Doktoratsstudien und die öffentlich zugänglichen, kostenlosen Informa- tionsveranstaltungen. Zahlreiche Termine sind bereits fixiert. Im Zentrum unserer Vorbereitungsarbeiten standen die geplanten Feierlichkeiten zum zwanzigjährigen Bestehen unserer Universität. Der Hauptfestakt soll im Rahmen der Promotionsfeier am 3. Oktober 2020 in Triesen stattfinden. Des Weiteren sind die «2. Wissenschaftsgespräche Triesen» auf den 31. Oktober 2020 fixiert und haben das Thema «Impfpflicht für alle?». Es geht dabei um die wissenschaftliche Grundlagen, die tägliche Praxis und den volksgesundheitlichen Nutzen. Zentrales Thema ist für die UFL im Jubiläumsjahr zudem der Weiteraus- bau unseres Bildungsangebotes. Die Forschung soll gefördert werden durch Verstärkung der dafür notwendigen Strukturen. Damit sind wir aber bei dem zentralen Thema angelangt, das bei allen Weiterbildungsinstitu- tionen weit im Vordergrund steht, nämlich bei der Beschaffung genügen- der finanzieller Mittel. Entsprechende Vorarbeiten sind bereits geleistet. Abschliessend sei festgestellt, dass mein Jahresbericht ein in jeder Hinsicht sehr erfolgreiches Jahr zum Inhalt hat. «Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiss gesetzt», besagt ein griechisches Sprichwort (Hesiod, 700 a.c.). Damit ist gemeint, dass nur durch Anstrengungen aller Beteilig- ten diese erfreulichen Fortschritte zu erzielen waren. Dafür gebührt ihnen mein herzlicher Dank! Revisionsstelle Stiftungsrat Rekurskommission Universitätsleitung (Rektorat) Universitätsrat Senat Zentrale Dienste Medizinisch-Wissenschaftliche Rechtswissenschaftliche Fakultät Fakultät Wissenschaftlicher Beirat Studierendenvertretung Wissenschaftlicher Beirat Der Hochschulentwicklungsplan 2025 (HSEP 2025) ist im Berichtsjahr vorgelegt und am 17. Januar 2020 eingehend diskutiert und genehmigt worden. Die fünf Hauptthemen dieses Treffens bezogen sich auf das Leitbild, die Organisation, die Lehre, die Forschung und die gesellschaft- liche Verantwortung. Die Diskussion über die in der Praxis umzusetzenden Beschlüsse schärfen das Selbstverständnis für die eigene Institution. Hilfreich für die Umsetzung ist der Massnahmenkatalog mit einem Zeitplan. Stiftungsrat, Universitätsrat, Universitätsleitung Alle geschäftlichen Aktivitäten sind durch die immer komplexer werdende Gesetzeslage für Nicht-Juristen auch intransparenter geworden. Heute ist es grundsätzlich schwierig geworden, normale Geschäftsvorgänge ohne juristischen Beistand umzusetzen. Der Stiftungsrat war sich dieser veränderten Situation bewusst und hat sich erfreulicherweise mit lic. iur. Martin Gstöhl verstärken können. Mit Prof. Dr. med. Thomas Heidegger, Prof. Dr. med. Harald Renz und Dr. iur. Heinz Frommelt hat sich zu Beginn 2019 auch der Universitätsrat neu einrichten können. Wir sind stolz, dass sich diese renommierten Persön- lichkeiten zukünftig ebenfalls um die Weiterentwicklung der UFL bemü- hen. Damit wurde auch das Ziel einer Internationalisierung des obersten Gremiums erreicht. Die Universitätsleitung ist mit Frau Dr. Barbara Gant an der Spitze unverändert geblieben. Zur Erledigung des deutlich gestiegenen Anfalls an Administrativarbeiten wurde im Verwaltungsbereich das Personal weiter aufgestockt. Nach wie vor ist es aber nur dank des kleinen, aber hoch motivierten Teams möglich, den Betrieb auf diesem hohen Niveau störungsfrei aufrechtzuerhalten. Ihnen allen gebührt ein ganz herzlicher Dank. Im Vordergrund aller Veranstaltungen stand neben den Abendvorträgen in «Health und Life Sciences» und «Podium Recht» vor allem der bereits erwähnte CAS «Klinisch-genomische Medizin & Einführung in das Genetic Counseling». Für den kommenden Mai wurde bereits ein Fortsetzungs- CAS organisiert. Ausblick: 20 Jahre UFL im Jahr 2020 Es ergibt sich von selbst, dass die bis jetzt erfolgreichen Lehrveranstaltun- Dr. sc. nat. Gert Risch Präsident des Stiftungsrates 5

Bildung ist lebensbegleitend! Seit knapp 20 Jahren begleitet die UFL ambitionierte Men- schen, die berufliche Expertise und wissenschaftliche Be- gründung verbinden möchten. Wir legen dabei grössten Wert auf die Qualität der Lehre und die Lehrkompetenz unserer Dozierenden. Hierfür haben wir diverse Massnahmen gesetzt. Unsere Universität Von Dr. phil. Barbara Gant, Rektorin Geprüft und akkreditiert Mit Stolz darf ich an dieser Stelle darauf verweisen, dass das im Jahr 2018 begonnene Qualitätsprüfungsver- fahren des Doktoratsstudiengangs «Dr. scient. med.» im Berichtsjahr erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Der Studiengang wurde für weitere fünf Jahre akkreditiert. Die Akkreditierung eines Studiengangs keit auf. Als Vertreterin und Vertreter der Studierenden wurden an der Medizinisch-Wissenschaftlichen Fakultät Frau Sarah Frick und an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Herr Otto C. Gerntholtz durch die Studierenden gewählt. Sie nahmen ihre Tätigkeiten im Wintersemester 2019/20 auf. Mit Start des Zertifikatslehrgangs CAS «Klinisch-genomische Medizin & Einführung in das Genetic Counseling» im Weiterbildungsangebot der UFL nahmen im Juni 2019 Prof. Dr. Andreas Huber, Prof. Dr. Reto Stocker und Prof. Dr. Thomas Szucs ihre Tätigkeiten als Lehrgangs- bzw Modulleiter auf. hat dessen Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung zum Inhalt. Ziel des Verfahrens ist die Bewertung und Feststellung der Qualität. Dies erfolgt durch ein Gutachtergremium. Die Basis bildet eine Selbst- dokumentation durch die Universität. Weiter prüft das Gremium den Studiengang im Rahmen einer Vor-Ort-Begehung und persönlicher Gespräche. Auf Ebene eines Doktoratsstudiengangs stehen neben Einhaltung der nationalen gesetzlichen Rahmenbedingungen vor allem die wissenschaftlichen Standards im Fokus der Überprüfung. Das Doktoratsstudium «Dr. iur.» wurde 2018/19 ebenfalls durch ein interna- tionales Gutachtergremium geprüft und erhielt die Akkreditierung mit zwei Auflagen, die wir gerne umsetzen werden. Die Ergebnisberichte zu beiden Verfahren können über die Homepage von ACQUIN abgerufen werden. «Eine Akkreditierung hat Qualitätssicherung und -entwicklung zum Ziel.» Personelle Erweiterungen Im Frühjahr 2019 wurden zwei Professuren an der UFL neu besetzt. Prof. Dr. Jens Eisfeld wurde als Professor für Zivilrecht an der Rechtswissen- schaftlichen Fakultät und Prof. Dr. Bernhard Güntert wurde als Professor für Gesundheitssystemanalyse und -forschung, Gesundheitswissenschaf- ten, Gesundheitsökonomie und -management an der Medizinisch-Wis- senschaftlichen Fakultät berufen. Ebenfalls im Frühjahr nahm Frau Dr. Daniela Purin als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Medizinisch-Wissenschaftlichen Fakultät ihre Tätig- Studierendenzahlen wachsen Im Berichtsjahr waren per 15. November 2019 143 Studierende an der UFL inskribiert. 74 belegten das Doktoratsstudium der Rechtswis- senschaft «Dr. iur.» und 69 das Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaften «Dr. scient. med.». Im Berichtsjahr 2019 schlossen insgesamt neun Studierende ihr Studium erfolgreich ab, fünf als «Dr. scient. med.» und vier als «Dr. iur.». Finanzkennzahlen UFL Für den Gesamtbetrieb der UFL lagen 2019 die Aufwendungen bei 1.5 Mio CHF. Einnahmen generiert die UFL über Studiengebühren und Zuwendungen von Dritten (öffentliche Hand, private Sponsoren/ Sponsorinnen und Förderer/Fördererinnen), denen ein besonderer Dank gilt. Jährlich wird einer unabhängigen Revisionsstelle die Jahresrechnung der UFL zur Prüfung vorgelegt. Im Jahr 2019 wurden Studiengebühren in Höhe von rund CHF 900 000 erhoben. Diese Einnahmen wurden für folgende Aufwendungspositionen verwendet: Direkter Aufwand Lehre Markt, Research, Marketing Verwaltungskosten Direkter Aufwand Administration Raumkosten, Unterhalt 44 % 25 % 13 % 12 % 6 % 7

Die Wissenschaft wird immer bleiben Die UFL ist eine lebendige Bildungsstätte auf sehr hohem akademischem Niveau. Hier sei über zwei Jahrzehnte Her- vorragendes geleistet worden. Das gelte es jetzt zu konso- lidieren und vor allen Dingen auszubauen für das nächste Jahrzehnt, sagt Prof. Harald Renz. Wie, das erklärt er im Interview. Unsere Universität Interview mit Prof. Dr. med. Harald Renz, Mitglied des Universitätsrats Herr Prof. Renz, Sie sind seit 2019 Mitglied des neu konstituierten Universitätsrats der UFL. Was ist Ihre Aufgabe in diesem Gremium? Die wesentliche Aufgabe im Universitäts- rat besteht darin, die Leitung der UFL beratend zu begleiten und zu unterstüt- zen. Dabei geht es um die strategische Ausrichtung in der Mittel- und Langzeit- perspektive, aber auch um kurzfristig angelegte Themen. Der Universitätsrat ist sehr interdisziplinär zusammengesetzt und begleitet das Rektorat und die Stifter der UFL. Die Diskussionen sind immer sehr konstruktiv und zielführend. Es ist eine spannende Aufgabe! Welche Themen werden für die Entwicklung der Medizinisch-Wissen- schaftlichen Fakultät in den nächsten Jahren bestimmend sein? Eine Universität wird ganz wesentlich von der Forschung getragen (neben der Lehre). Im Bereich der Medizin kommt dann noch die Krankenversor- gung hinzu. Das ist dann der klassische Dreiklang alter humboldtscher Prägung. Es wird eine wesentliche Herausforderung darstellen, in diesem Dreiklang das Profil der UFL in den nächsten Jahren zu schärfen. Dies betrifft insbesondere die wissenschaftlichen Schwerpunktsetzungen und -themen einschliesslich der Drittmitteleinwerbung. Im Bereich der Lehre erleben wir eine Akademisierung vieler Ausbildungsgänge im deutsch- sprachigen Bereich. Hier hat die UFL eine einmalige Chance, diese Akademisierung mit dem Promotionsstudiengang in der Medizinisch- Wissenschaftlichen Fakultät zu begleiten und eigene Akzente zu setzen. Was sind die wichtigsten strategischen Grundpfeiler einer Universität generell im deutschsprachigen Raum? Lebenslanges berufsbegleitendes Lernen ist ein Alleinstellungsmerkmal der UFL. Hier die richtigen inhaltlichen Schwerpunkte zu setzen, die bes- ten und motiviertesten Studierenden anzuwerben und ihnen das Rüst- zeug für «Lebenslanges Lernen» und wissenschaftliches Arbeiten mitzu- geben, sind zentrale Herausforderungen. Welche weiteren Herausforderungen stellen sich aus Ihrer Sicht speziell für die UFL in Liechtenstein? Die UFL muss bekannter werden! Ein dezidiertes Marketingprogramm ist notwendig und zu entwickeln. Mit den Promotionsstudiengängen sind, um ein modernes Wort zu gebrauchen, «USPs» vorhanden, über die man sich positionieren kann. Viele Studierende kommen aus Deutschland an die UFL: Was bietet die Universität aus Ihrer Sicht, das es so in Deutschland offenbar nicht gibt? Es ist eben das Promotionsstudium! Berufsbegleitend ein Doktorat zu erwerben, ist eine einmalige Chance, die es so in dieser Form kaum in Deutschland gibt. Das gilt es zu stärken und auszubauen. Die bereits oben angesprochene Akademisierung von Ausbildungsgängen ist sicherlich eine der wesentlichen Veränderungen, die wir in den kommenden Jahren erleben werden. Darüber hinaus ist es die digitale Medizin mit all ihren Facetten, die ganz neue Zugänge zu Wissen eröffnet. Hier könnte die UFL eine Vorreiterrolle spielen. Ein weiterer Aspekt stellt das wissenschaftliche Arbeiten dar, das sich von der Methodik her auch im Rahmen der Digitalisierung nachhaltig ändert. Vieles ändert sich, was wird bleiben? Was immer bleiben wird, ist die Wissenschaft, die Forschung. Hier die richtigen thematischen Schwerpunkte zu setzen, hat hohen Stellenwert. Welchen Stellenwert wird aus Ihrer Sicht das Doktorat respektive ein Doktortitel in Zukunft einnehmen? Der Doktortitel steigert das persönliche Renommee. Er hat eine gesell- schaftliche Bedeutung und führt auch häufig dazu, dass sich (noch) besse- re Verdienstmöglichkeiten eröffnen. Insofern lohnt sich das persönliche «Investment». Die UFL begeht 2020 ihr 20-jähriges Jubiläum. Sie konnten die Entwicklung inzwischen einige Zeit beobachten. Welches Bild zeichnen Sie von unserer Institution aktuell? Die UFL ist eine lebendige Bildungsstätte auf sehr hohem akademischem Niveau! Hier ist über zwei Jahrzehnte Hervorragendes geleistet worden, das es jetzt gilt zu konsolidieren und vor allen Dingen auszubauen für das nächste Jahrzehnt. Die UFL hat alle Chancen, zu prosperieren, und zwar in jeglicher Hinsicht, nicht nur in Bezug auf Studentenzahlen und Studien- gängen, sondern auch in Bezug auf ihre wissenschaftlich-akademischen Möglichkeiten. Hierzu wünsche ich viel Erfolg und fühle mich geehrt, die UFL hier ein Stück weit begleiten zu dürfen. Ad multos annos! 9

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Ein grundsätz- liches Wort Unsere Universität Auf dieser Seite hätte es einen Vorausblick auf unsere zahl- reichen Veranstaltungen für das Jahr 2020 geben sollen. Doch wir möchten diese Seite aus aktuellem Anlass für ein grundsätzliches Wort nutzen. Von Dr. phil. Babara Gant, Rektorin Dieser Jahresbericht erscheint im Frühjahr 2020, einem Zeitraum tiefgreifender Einschränkungen für jeden Einzelnen. Wir durchleben eine Zeit der Verunsicherung, des ökonomischen Verlustes, des Ver- lustes unseres Vertrauens in eine fortschrittgeleitete und globalisierte Gesellschaft, des Verlustes an gewohnter und seit Jahrzehnten ge- lebter Entscheidungsfreiheit. Und gleichzeitig müssen wir täglich Grundlegendes neu abwägen und Entscheidungen neu fällen. Im Nachgang der aktuellen Krise werden wir wissen, ob wir richtig gehandelt haben, ob wir früher hätten reagieren müssen, ob unsere Gesellschaft in Krisenzeiten funktioniert (hat), was wir alle besser hätten machen können. Es wird Veränderungen geben. Auch hier wissen wir erst im Nachgang, welche Veränderungen und wie nachhaltig diese unsere Entscheidungen beeinflussen werden. Wir werden eine tiefgreifende Digitalisierungsentwicklung der Gesell- schaft durchlaufen haben. Es wird sich erweisen, dass es mehr denn je wissenschaftliche Erkenntnisse und erforschte Grundlagen braucht, um Entscheidungen für die Zukunft treffen zu können. Aber – wir wer- den gemeinsam fragen, gemeinsam forschen und beweisen, vor allem gemeinsam handeln müssen, um unsere Zukunft als Gesellschaft sicherstellen zu können. Als Mitglied von UNAI (United Nations Academic Impact) haben wir uns den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen als Universität verpflichtet. Ent- sprechend dieser Ziele werden wir unsere nächsten Schritte als Insti- tution gehen. Die SDGs werden uns Orientierung geben in unserem Alltag, in der Politik, in der Wirtschaft, in Kunst und Kultur und in der Wissenschaft. Wissenschaft, Forschung und der gemeinsame Diskurs werden uns neues Vertrauen geben. Wir werden unsere Werte und folglich Grundlagen neu definieren, auf denen ökonomische, ökologi- sche oder auch sozial- und bildungspolitische Entscheidungen getrof- fen werden. Wir lernen weiter, wir lehren weiter, wir forschen weiter! Und: Wir teilen weiter. Es bleibt Vision und selbstgestellte Aufgabe der UFL, wissenschaftliche Erkenntnisse der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir werden im Wintersemester 2020/21 unsere Veranstaltungsreihen «Health and Life Sciences» sowie «Podium Recht» wieder aufnehmen und am 31. Oktober 2020 im Rahmen der 2. Wissen- schaftsgespräche die Frage nach einer «Impfpflicht für alle?» stellen. Alle Termine finden Sie natürlich laufend weiterhin auf unserer Homepage unter www.ufl.li. Auch die UFL musste sich in immens kurzer Zeit umstellen und die virtuellen Hörsäle rascher als vorgesehen realisieren. Ich möchte allen Universitätsangehörigen sowie den Freunden und Unterstützern der UFL von ganzem Herzen danken, dass sie in diesen anspruchsvollen Zeiten Wissenschaft und Lehre lebendig halten. Ihre Barbara Gant STUDIENJAHR 2020/21 Allgemeine Zulassungsfrist: 01.07. – 30.09.2020 Nachfrist Zulassung: 01.10. – 30.11.2020 Lehrveranstaltungsfreie Zeiten: 13.07. – 01.10.2020; 21.12. – 03.01.2021 Doktoratsstudium Rechtswissenschaften «Dr. iur.» Online-Infoabend: 07. Mai 2020 Anmeldeschluss: 30. Juni 2020 Studienbeginn: 1. Oktober 2020 Doktoratsstudium Medizinische Wissenschaft «Dr. scient. med.» Online-Infoabend: 15. Mai 2020 Anmeldeschluss: bis 30. Juni 2020 Studienbeginn: 15. Oktober 2020 WEITERBILDUNGSJAHR CAS «Klinisch-genomische Medizin & Einführung in das Genetic Counseling»: Kursstart: 29. Mai 2020 (Anmeldeschluss 17. Mai 2020) 15

Wissenschaftliche Arbeit braucht Zeit Studiengangsleiter Prof. Dr. Christoph Säly ist sehr zufrieden mit dem Jahr 2019. Er freut sich nicht nur über die erfolg- reiche Re-Akkreditierung, sondern auch über attraktive Er- gänzungen im Studium, personelle Verstärkung und heraus- ragende Arbeiten der Absolventinnen und Absolventen. Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Interview mit Prof. Dr. med. Christoph Säly, Studiengangsleiter Herr Prof. Säly, wie fällt Ihr Rückblick 2019 für die Medizinisch-Wissen- schaftliche Fakultät aus? Die Medizinisch-Wissenschaftliche Fakul- tät entwickelte sich im Jahr 2019 sehr gut weiter. Wieder konnten wir einen neuen Lehrgang unseres berufsbeglei- tenden Doktoratsstudiums mit hoch motivierten Studierenden starten. Die Nachfrage nach unserem Doktorats- studium steigt stetig. Mehrere Studie- rende aus früheren Lehrgängen haben ihr Studium mit ausgezeichneten Arbeiten abgeschlossen. Die internationale Akkreditierungsorganisation ACQUIN hat unseren Studiengang evaluiert und erneut akkreditiert; sie bestärkte uns in unserem Weg und brachte neue Impulse ein. Personell konnte unsere Fakultät wesentlich gestärkt werden. Worauf sind Sie besonders stolz? Sehr wichtig war die Re-Akkreditierung des Doktoratsstudiums Medizini- sche Wissenschaften. Die dafür verantwortliche internationale Akkredi- tierungsorganisation ACQUIN hob die Einzigartigkeit unseres Angebots heraus und gab uns wertvolle Anregungen zur Weiterentwicklung des Pro- gramms. Wir haben im Rahmen dieses Verfahrens unsere Studienordnung überarbeitet. Das erfolgreiche Grundkonzept wurde natürlich beibehal- ten; einige Ergänzungen sollen unser Studium für die Studierenden noch attraktiver machen. Ein wesentlicher Punkt etwa war die Einführung von Wahlfächern, die in Anbetracht des heterogenen fachlichen Hintergrundes unserer Studierenden eine wertvolle Weiterentwicklung des Curriculums darstellen. In unserer etablierten Veranstaltungsreihe «Health and Life Sciences» ha- ben wir gezielt aus Liechtenstein stammende Forscher und Forscherinnen zu Vorträgen nach Triesen eingeladen. Ihre Vorträge und der internationa- le Erfolg ihrer Forschungstätigkeit waren beeindruckend. Gab es Themen, die Sie besonders beeindruckt haben? Im Jahr 2019 haben mehrere Studierende unserer Fakultät mit herausra- genden Arbeiten ihr Promotionsstudium abgeschlossen. Herr Dr. Hanusch zum Beispiel zeigte in einer hochkarätig publizierten Arbeit, dass Depres- sionen erfolgreich mit der passiven Ganzkörperhyperthermie behandelt werden können; einer Methode, bei der die Körpertemperatur durch externe Wärmeanwendung langsam und kontrolliert erhöht wird. Herr Dr. Mader untersuchte in seiner Promotionsarbeit Unterschiede zwi- schen Männern und Frauen mit Diabetes. Unter anderem fand er heraus, dass bei Herzpatienten Männer seltener als Frauen um eine bestehende Diabeteserkrankung wissen; diese Arbeit wurde im international führen- den Journal für klinische Diabetesforschung publiziert. Herr Dr. Prevost untersuchte Komplikationen nach Darmoperationen und Herr und Frau Dr. Schildbach promovierten mit einer Reihe von Publikationen zu psychiatrischen Störungen bei Menschen, die eine Ersatzfreiheitsstrafe verbüssen. Wohin geht der Trend in der medizinischen Forschung? Die medizinische Forschung ist ein breites Feld mit rasanten Entwick- lungen in vielen Bereichen. Insgesamt verläuft der Fortschritt in der bio- medizinischen Forschung heute viel schneller als in der Vergangenheit, ja als noch vor wenigen Jahren. Die Ansätze etwa in der Entwicklung neuer Medikamente sind heute viel zielgerichteter möglich. Oft liegen nur weni- ge Jahre zwischen der Entdeckung eines biologischen Mechanismus und der Herstellung eines Medikaments, das spezifisch in ihn eingreifen kann. Das bessere Verständnis von Erkrankungen macht es in immer weiteren Bereichen der Medizin möglich, die optimale Therapie für den individuel- len Patienten personalisiert zu wählen. Die Entwicklung leistungsstarker Laboranalysen und moderne Verfahren der Datenanalyse werden diese personalisierte Medizin weiter vorantreiben. Eine grosse Herausforderung für unser Gesundheitssystem ist die zu- nehmende Zahl von älteren, chronisch kranken Menschen. Die letzten Jahre haben entscheidende Fortschritte in der Behandlung vieler Tumor- erkrankungen und in der Behandlung und Vorbeugung von Herz-Kreis- lauf-Erkrankungen gebracht. Eine weitere Herausforderung sind heute neurodegenerative Erkrankungen wie die Alzheimer-Demenz. Der aus Liechtenstein stammende und in Cambridge forschende Professor Clemens Kaminski hat im Rahmen der «Health and Life Sciences»-Ver- anstaltungsreihe dazu einen sehr spannenden Vortrag gehalten. Das Interesse am Studiengang ist gross, die Studierendenzahl nimmt weiter zu. Worauf führen Sie das zurück? 17

Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Das VIVIT verfügt über eine moderne Infrastruktur und um- fangreiche Daten- und Biobanken, die für die Forschung un- abdingbar sind. Davon und von der Mitarbeit in lokalen und internationalen Konsortien profitieren die Studierenden der Medizinisch-Wissenschaftlichen Fakultät der UFL. Das VIVIT ist ein attraktiver Kooperations- partner Interview mit PD Dr. rer. nat. Axel Mündlein, Laborleiter VIVIT Herr Dr. Mündlein, zwischen dem VIVIT und der UFL besteht inzwischen seit 15 Jahren eine sehr fruchtbare Koopera- tion. Sie haben das Labor massgeblich aufgebaut. Mit welchen Gedanken blicken Sie auf diese Zusammen- arbeit? Viele Mitarbeiter des VIVITs, wie auch ich, sind als Absolventen des «Dr. scient. med.»-Studiengangs persönlich mit der UFL verbunden. Der Studiengang hat uns den Einstieg in die professionelle medizinische Forschung wesentlich erleichtert und die Entstehung zahlreicher wissenschaftlicher Publikatio- nen beschleunigt. Mittlerweile werden von ehemaligen UFL-Studenten unseres Instituts auch Doktorarbeiten betreut und Lehrveranstaltungen abgehalten. Die Gedanken an die Kooperation mit der UFL sind somit durchwegs positiv. Die Kooperation ermöglicht die Verbindung von Lehre an der UFL und Forschung am VIVIT. Wie kann man sich dies konkret vorstellen? Die Verbindung von Lehre an der UFL und Forschung spiegelt sich in der Betreuung von Doktorarbeiten des «Dr. scient. med.»-Studiengangs wieder, welche direkt am VIVIT oder durch Unterstützung des VIVITs durchgeführt werden. Daraus resultierende Arbeiten werden gemeinsam publiziert. Habilitierte Mitarbeiter des VIVITs haben auch die Möglichkeit, Lehrveran- staltungen im Rahmen des «Dr. scient. med.»-Studiengangs abzuhalten. «Das VIVIT verfügt über Daten- und Biobanken, die eine wichtige Basis für zahlreiche wissen- schaftliche Arbeiten im Laborbereich sind.» Welche Forschungsmöglichkeiten bietet das VIVIT? Wie ist die infrastrukturelle Ausstattung vor Ort? Bereits vor 20 Jahren wurde am VIVIT mit dem Aufbau von Patientenkohor- ten für langfristige Observationsstudien begonnen. Mittlerweile verfügt das VIVIT nicht nur über Datenbanken mit entsprechend langen Beobach- tungszeiträumen, sondern auch über dazugehörige Biobanken, welche die Basis für zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten aus dem Laborbereich bilden. Das molekularbiologische Labor des VIVITs verfügt hierfür über eine moderne Infrastruktur für die Analyse verschiedener Biomarker wie zum Beispiel von DNA-Mutationen, mikroRNAs oder im Blut zirkulierenden Proteinen. Darüber hinaus können wir anhand von menschlichen Zell- kulturen, wie Fett- oder Krebszellen, auch unterschiedlichen Fragestellun- gen in der Grundlagenforschung nachgehen. An welchen Themen wird am VIVIT primär geforscht? Das VIVIT führt verschiedene Projekte im Bereich der Inneren Medizin durch, insbesondere auf dem Gebiet der Entstehung und Behandlung des Diabetes mellitus und seiner Folgeerkrankungen wie der koronaren Herzkrankheit, der Herzinsuffizienz oder der peripheren arteriellen Ver- schlusskrankheit. Von diesen Patienten werden laufend verschiedene Biomarker, wie beispielsweise Hormone des Fett- oder Muskelgewebes, bestimmt und mit dem Erkrankungsstatus korreliert. Zudem werden Forschungsthemen aus der Onkologie und Nephrologie behandelt. In einem aktuellen onkologischen Projekt werden anhand freier, zirkulieren- der Tumor-DNA Mutationen mittels Next Generation Sequencing Techno- logy untersucht (Stichwort «Liquid Biopsy») mit dem Ziel, Krebstherapien zukünftig bestmöglich individualisieren zu können. Inwiefern werden die Karrieren der Doktoranden durch die Kooperation gefördert? Durch die Kooperation geht eine verstärkte Publikationsleistung hervor, welche für Absolventen nicht nur die Basis für eine akademische Karriere bildet, sondern gerade für eine höhere Karriere medizinischer Berufe oft mitentscheidend ist. Darüber hinaus können durch den Austausch zwischen den Doktoranden, VIVIT und der UFL berufliche Kontakte hergestellt und Netzwerke gebildet werden, welche in der zukünftigen Karriere eine potenziell förderliche Rolle spielen. Das VIVIT ist auch in internationalen Konsortien tätig, eine wichtige Voraussetzung zum Beispiel für effektive Genetikforschung. Welche Kooperationen führen Sie aktuell? Und welche streben Sie an? Tatsächlich ist das VIVIT ein attraktiver Kooperationspartner für viele Institutionen, nicht zuletzt aufgrund seiner oben erwähnten umfangrei- chen Daten- und Biobanken. So ist das VIVIT Teil des internationalen GENIUS-CHD Konsortiums, welches genetische Faktoren für kardiovaskulä- re Neuerkrankungen bei Patienten mit bestehender koronarer Herzkrank- heit untersucht. Hierfür werden am VIVIT erhobene anonymisierte Daten zur Verfügung gestellt. 19

Das Gebiet entwickelt sich rasant Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät 2019 hat die UFL erstmals den CAS «Klinisch-genomische Medizin & Einführung in das Genetic Counseling» durchge- führt. Wir sprachen mit dem Mitinitianten Prof. Dr. Andreas R. Huber über die Hintergründe der Lancierung und den ersten Durchgang. Interview mit Prof. Dr. med. Andreas R. Huber, Lehrgangsleiter Aarau an dem Projekt beteiligt? Weil ein riesiger Bedarf besteht und das Programm scheinbar überzeugt. Der CAS wird auch 2020 wieder durchgeführt und das Interesse steigt. Was sind die langfristigen Ziele? Eine Einführung in Genetic Counseling reicht nicht. Hier muss ein veritabler Studiengang her, um die grossen Lücken zu füllen. Herr Prof. Huber, wie ist die Idee entstanden, diesen CAS zu entwi- ckeln? Als langjähriges Mitglied der GUMEK (oberstes Genkomitee der Schweiz) war mir das Thema ausreichend be- kannt. Wir haben viele Wege geprüft, um das Thema Genetik an die «Front» zu bringen. Auch aus epidemiologischer Sicht und Sicht der Leistungsgaranten (Krankenkassen) waren Massnahmen dringlich. Wird die Genetik in den aktuellen medizinischen Studiengängen nicht ausreichend abgebildet? In den Studiengängen ist das Thema schon angekommen. Aber es braucht Zeit, bis diese Berufsleute dann aktiv werden können. Das «Problem» sind die jetzigen Leistungserbringer, die vor der Genetik-Ära geschult wurden. Zudem entwickelt sich das Gebiet rasant. Welche wissenschaftlichen Themen sind derzeit prioritär im Bereich Genetik? Das sind zum Beispiel die Themen Whole Genome Sequencing, Big Data, Biobanking, genetische Pathomechanismen und viele andere mehr. Welche der Themen werden mit dieser Weiterbildung abgedeckt? Wir decken eine sehr grosse Menge an wichtigen Fakten und Fragen ab. Alle wesentlichen Themen werden von den «Cracks» in ihren Themen abgehandelt. Vieles ist auf dem Gebiet der Genetik nach wie vor unerforscht. Wie gross ist der Bedarf an Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich künftig? Der Bedarf ist riesig. Die Erkenntnisse aus der Genetik werden unsere Medizin komplett umkrempeln und durch «personalized medicine» wird erst möglich, dass Genetik und Genomik bei Patienten sinnvoll ankom- men. Warum haben sich so hochkarätige Institute wie das Kinderspital Zürich, Roche oder die Klinik Hirslanden und das Kantonsspital CAS Klinisch-genomische Medizin & Genetic Counseling Die UFL hat gemeinsam mit dem Kantonsspital Aarau, dem European Center of Pharmaceutical Medicine (ECPM), Roche, den Labormedizinischen Zentren Dr Risch, dem IfLM sowie curafutura den Zertifikatskurs «Klinisch-genomische Medizin & Genetic Counseling» im Herbst 2019 lanciert. Die rasanten Fortschritte der molekularen Medizin beeinflussen immer mehr klinische Disziplinen und zwingen die Leistungserbringer, sich vermehrt mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Auch Patientinnen und Patienten konfrontieren Ärzte, Apotheker oder Pharmazeuten zunehmend mit Fragen zu genetischen Tests. Im Lehrgang werden die wichtigsten Grundlagen der genomischen und personalisierten Medizin ver- mittelt. Die Teilnehmenden lernen, die Erkenntnisse molekularer Möglichkeiten klinisch einzuordnen, und erfahren Wissenswertes über die zukünftigen und aussichtsreichsten Anwendungsgebiete dieser faszinierenden Technologien. Die Module sind berufsbeglei- tend ausgerichtet und finden jeweils donnerstags bis samstags oder freitags bis samstags statt. Nähere Informationen unter ufl.li/de/studium/cas-klinisch-genomische-medizin/ Der Zertifikatskurs steht unter der Leitung der drei renommierten Professoren Prof. Dr. med. Andreas R. Huber (Kantonsspital Aarau), Prof. Dr. med. Reto Stocker (Klinik Hirslanden), Prof. Dr. med. Thomas D. Szucs (ECPM). Nächster Start ist am 29. Mai 2020. 21

«Ich fand nichts Vergleichbares» Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Das Doktoratsstudium bietet Robin Fietz die Grundlage und Qualifikation, künftig praktische Tätigkeit und wissenschaft- liche Arbeit beruflich verknüpfen zu können. Interview mit Robin Fietz, Studierender Herr Fietz, Sie sind als Zahnarzt tätig und möchten promovieren. Was war Ihre Motivation, ein Doktoratsstudium an der UFL aufzunehmen? Während des Studiums zeichnete sich schon früh ab, dass ich meine beruf- liche Zukunft in der Selbstständigkeit sehe. So zog es mich nach der univer- sitären Ausbildung auch direkt in die freie Praxis. Nach zwei Jahren Assis- tenzzeit in Deutschland hatte ich die Chance, in eine Praxis im St. Galler Rheintal einzusteigen, die ich nun auch übernommen habe. Mit dem in den ersten Berufsjahren erlangten theoretischen wie praktische Grund- rüstzeug des zahnärztlichen Berufes hatte ich das Bestreben, und es schien mir auch der richtige Zeitpunkt, mich nochmals grundlegend weiterzuentwickeln. Wie wurden Sie auf die UFL aufmerksam? Das Thema «Doktoratsstudium» hat mich schon eine ganze Weile be- schäftigt. Das Angebot in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist rar. Bei meiner Recherche haben mich an dem Studienangebot der UFL insbesondere der Aufbau des Studiums sowie die Themen der Lehrveranstaltungen überzeugen können. Etwas Vergleichbares, in berufsbegleitender Form, habe ich nicht finden können. Sie sind jetzt bereits im zweiten Studienjahr, was sind die besonderen Herausforderungen des Promotionsstudiums? Neben der zahnärztlichen Tätigkeit, der betriebswirtschaftlichen Führung einer Praxis und der als Mitglied der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft vergleichsweise hohen Anzahl an jährlich geforderten Fortbildungsstunden bedeutet das Doktoratsstudium natürlich eine nicht zu unterschätzende Herausforderung und setzt einen gewissen Rückhalt im Privaten voraus. Für mich als nieder- gelassener Zahnarzt besteht die besondere Herausforderung in der Realisierung einer Dissertation. Der Aufbau und Inhalt des Studiums an sich, verbunden mit einer ebenso intensiven wie persönlichen Betreuung seitens der Universität, trägt jedoch entscheidend dazu bei, dieser Aufgabe gerecht werden zu können – ein wesentlicher Vorteil gegenüber der Individualpromotion. Was wird sich mit der Promotion in Ihrem Berufsleben für Sie ändern? Obgleich ich mich nach dem Studium gegen eine Kliniklaufbahn entschieden habe, hätte mich die Kombination aus praktischer Tätigkeit zum einen und wissenschaftlicher Arbeit sowie klinischer Forschung zum anderen durchaus gereizt. Das Doktoratsstudium bietet mir für die Zukunft gewissermassen die Grundlage und Quali- fikation, diese beiden Aspekte beruflich miteinander zu verknüpfen. Was sind Ihre Erwartungen für die weitere Studienzeit? Auch in den verbleibenden Vorlesungsveranstaltungen erwarten mich interessante Themen. Im Rahmen des letzten Doktorierendenkollo- quiums werden wir wieder über das Voranschreiten unserer Dissertation berichten und wie gewohnt wertvolle Tipps und Unterstützung vom Professorengremium der UFL erhalten. Einen Einblick in die Forschungs- arbeiten der Mitstudierenden zu erhalten, einer Gruppe ganz unter- schiedlicher Persönlichkeiten, u. a. aus den Bereichen Medizin, Mikrobiologie, Chemie und Pharmakologie, hat meine Studienzeit enorm bereichert. Für die vorlesungsfreie Zeit des letzten Studien- jahres, in Vorbereitung auf die Abschlussprüfung und Einreichung der Dissertation, kann ich auch weiterhin auf die individuelle Betreuung seitens Lehrkörper und Studierendensekretariat zählen. Gleiches gilt für den konstruktiven Austausch mit meinen Kommilitonen. Robin Fietz absolvierte 2014 das Zahnmedizinstudium an der Semmelweis Universität Budapest. Nach assistenzzahnärztlicher Tätigkeit in Deutschland und der Schweiz hat er sich 2018 im St. Galler Rheintal selbständig gemacht. Er studiert im zweiten Jahr an der Medizinisch-Wissenschaftlichen Fakultät der UFL und promoviert zum Thema «Leitlinien in der Zahnmedizin». 23

Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät So könnten die Rückfallwahrscheinlichkeit verringert und eine Reinte- gration in die Gesellschaft begünstigt werden. Betreuer/Erstgutachter: Prof. Dr. Norbert Konrad men einleiten zu können. 100 Insassen der Berliner Justizvollzugsanstalt Plötzensee, die aufgrund nicht bezahlter Geldstrafen eine Ersatzfrei- heitsstrafe verbüssten, wurden mit der Langform und der Kurzform des diagnostischen Systems DIA-X auf mentale Störungen hin untersucht. Basierend auf den Ergebnissen der Langform und der Prävalenz der mentalen Erkrankungen, wurden die Testkennzahlen Sensitivität, Spezifität und die negativen und positiven prädiktiven Werte des Screening-Verfahrens ermittelt. Bei den Ersatzfreiheitsstrafen lag die Prävalenz mentaler Störungen weit über jener der Durchschnittsbevöl- kerung. Alle mentalen Erkrankungen konnten mit der DIA-X-Kurzform mit einer Sensitivität von 100 Prozent detektiert werden. Geringe Spezifitäten traten für Nikotinabhängigkeit sowie Drogen- und Alko- holmissbrauch auf. Hohe Spezifitäten (ab 95 Prozent) und hohe prädiktive Werte (100 Prozent) konnten für Psychosen und Angststö- rungen erzielt werden. Die DIA-X-Screening-Form erwies sich als sehr verlässlich zur Diagnostik von psychotischen Störungen bei Ersatz- freiheitsstrafen. Für Depressionen und Suchterkrankungen lagen die prädiktiven Werte in einem niedrigen Bereich, sodass hier davon ausgegangen werden muss, dass zahlreiche Erkrankte nicht richtig diagnostiziert wurden. Dennoch würde die Anwendung der DIA-X-Kurz- form zumindest zur Detektion der schwersten Fälle psychischer Störun- gen führen, sodass die Häftlinge dann einer weiteren Psychodiagnostik und ggf. gebotenen Behandlung zugeführt werden könnten. Für eine vollständige und verlässliche Diagnostik empfiehlt sich jedoch weiterhin die Anwendung der Langform des DIA-X. Betreuer/Erstgutachter: Prof. Dr. Norbert Konrad Dr. scient. med. Sebastian Schildbach, Gais (CH) «Prevalence of Psychiatric Disorders in Detainees Serving Imprisonment as an Alternative Punishment for Failure to Pay Penalty Fees: A Longitudianal Study» In Deutschland, Österreich und in der Schweiz können Straftäter, die für die Begehung einer Straftat keine Geldbusse zahlen wollen oder können, inhaftiert werden. Die Dauer einer Ersatzfreiheitsstrafe entspricht der Höhe der Summe, für die der Verurteilte zur Zahlung verurteilt wurde. Jeder zehnte deutsche Gefangene verbüsst diese Art von Strafe. Meta-Analysen ergaben, dass Häftlinge viel häufiger an Psychosen und schweren Depressionen leiden und mehr als zehnmal häufiger antisoziale Persönlichkeitsstörungen aufweisen als die Allgemeinbevölkerung. Im Rahmen meiner Arbeit wurde die Prävalenz psychischer Störungen bei Ersatzfreiheitsstrafen in der deutschen Hauptstadt Berlin in den Jahren 1999, 2004, 2010 und 2017 untersucht. Die vier Studienpopulationen mit jeweils 100 Teil- nehmern wiesen eine hohe Prävalenz psychischer Störungen auf und waren daher meistens nicht in der Lage, freiwillige Arbeit als Alternative zur Inhaftierung zu beantragen. Da die Prävalenz psychischer Störungen im gesamten Untersuchungszeitraum weitgehend übereinstimmte, erscheint es ratsam, bereits zu Beginn der Inhaftierung eine psychopa- thologische Diagnostik zu betreiben, um diejenigen Gefangenen her- auszufiltern, die von sozialem Training profitieren würden, um ihre Problemlösungskompetenz und ihrer sozialen Fähigkeiten und Verbesserung ihre Lebensqualität ausserhalb der Strafanstalt zu verbessern. Da die Ersatzfreiheitsstrafen einen hohen Grad an Drogen- missbrauch aufwiesen, wäre es ausserdem empfehlenswert, das Vorhandensein von Drogenmissbrauch zu Beginn der Haft zu bewerten. 25

2020 lädt zu verwegenen Visionen ein Rechtswissenschaftliche Fakultät Viele auch kleine Ideen konnten 2019 verwirklicht werden. Dekan Prof. Dr. Diethelm Klippel freut sich über das sehr positive Feedback der Gutachtergruppe für die Re-Akkredi- tierung. Und was bewundert er an den Studierenden? Interview mit Prof. Dr. iur. Diethelm Klippel, Dekan Prof. Klippel, wie sieht Ihr Rückblick auf das Jahr 2019 als Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät aus? Einen Aspekt des für die Rechtswissen- schaftliche Fakultät der UFL wiederum erfolgreich verlaufenen Jahres möchte ich hervorheben: die Re-Akkreditierung des juristischen Studiengangs. Die zu- ständige Gutachtergruppe sprach sich äusserst lobend über das rechtswis- senschaftliche Doktoratsstudium der UFL aus: Der Studiengang be- finde sich auf hohem wissenschaftlichem Niveau, verfüge über klar definierte und sinnvolle Ziele und der Aspekt der Zielgruppenad- äquanz (nämlich gleichzeitig berufstätige Studierende) sei in hohem Masse erfüllt. Das hört man gerne, weil es die Qualität der von allen Beteiligten geleisteten Arbeit bestätigt. Welche Themen waren 2019 bei den Dissertationen vorherrschend? Wie in den vergangenen Jahren stehen im weitesten Sinne wirtschafts- rechtliche Themen im Vordergrund. Besonders erfreulich ist, dass wiederum zahlreiche Arbeiten das liechtensteinische Recht betreffen oder rechtsvergleichend einbeziehen. Was schätzen Sie an Ihren Studierenden besonders? Vor allem bewundere ich, dass die Studierenden sich trotz ihrer Berufstätigkeit das Ziel gesetzt haben, zwei Jahre lang mehrmals freitags und samstags an den verpflichtenden Lehrveranstaltungen teilzunehmen und eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Wie gut tauschen Sie sich mit dem Wissenschaftlichen Beirat aus, der beratendes Gremium des Dekanats ist? Dem Wissenschaftlichen Beirat der Fakultät gehören namhafte und erfahrene Professoren und Praktiker an. Er wird daher in alle wichtigen Entscheidungen einbezogen und kann von sich aus Anregungen geben. Die enge Zusammenarbeit zeigt sich auch darin, dass der Beirat um Vorschläge für geeignete externe Betreuer und Betreuerin- nen gebeten wird und dass dem Beirat angehörende Professoren Dissertationen von Studierenden der UFL betreuen. Bei Amtsantritt sagten Sie, auch die Kleinheit der Universität würde Sie reizen, insbesondere, da «neue Ideen entwickelt und verwirk- licht werden können». Welche Ideen konnten Sie in den letzten drei Jahren umsetzen? Ganz allgemein zu nennen ist die stetige und unproblematische Anpassung der Studienordnung und anderer Rechtsgrundlagen an neue Herausforderungen. Besonders hervorheben möchte ich die weitere Ausrichtung des Curriculums auf die Bedürfnisse der berufs- tätigen Studierenden und auf den Standort Liechtenstein. 2020 begeht die UFL ihr 20-jähriges Jubiläum. Was wären Ihre Ideen für die UFL in den kommenden 20 Jahren? Der Zeitraum von 20 Jahren lädt zu verwegenen Visionen ein. Ich beschränke mich daher lieber auf eine mittelfristig zu verwirklichende Idee, die freilich mehrere Mütter und Väter hat und unter dem Vorbe- halt der Möglichkeit einer adäquaten Finanzierung steht: Es wäre wichtig für die Weiterentwicklung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der UFL, wenn ihre Forschungskompetenz auch ausserhalb der durch Dissertationen geleisteten Forschung gestärkt würde, nämlich durch die Einrichtung eines Instituts für liechtensteinisches Recht und Rechtsvergleichung mit entsprechender personeller und sachlicher Ausstattung. In diesem Zusammenhang ist auch an die Zusammenarbeit mit anderen Universitäten zu denken. Der Rechtshistoriker und Zivilrechtler Prof. Dr. iur. Diethelm Klippel ist emeritierter Ordinarius für Bürgerliches Recht und Rechtsgeschichte an der Universität Bayreuth und war langjähriger Sprecher des Graduier- tenkollegs "Geistiges Eigentum und Gemeinfreiheit". Er hat sieben Habilitationen und bisher rund 70 Dissertationen als Erstgutachter betreut. 27

Forschung muss die Nagelprobe bestehen Rechtswissenschaftliche Fakultät Die Expertise von Prof. Dr. Alexander Schopper ist in Liechten- stein gefragt. Der Experte für Wirtschaftsrecht doziert an der UFL und wirkt auch an Gesetzgebungsprozessen im Land mit. An der UFL schätzt er besonders den spannenden fachlichen Austausch mit den bereits berufserfahrenen Studierenden. Interview mit Prof. Dr. iur. Alexander Schopper Herr Prof. Schopper, Sie sind Dozent für Wirtschaftsrecht an der UFL und auch auf liechtensteinische Rechts- themen spezialisiert. Sie forschen selbst an verschiedenen Themen: Welche bewegen Sie aktuell und warum? Derzeit arbeite ich gemeinsam mit Herrn Dr. Mathias Walch an einem Buch über Trust, Treuunternehmen und besondere Vermögenswidmungen in Liechtenstein. Liechtenstein hat bereits 1926 im damals neu geschaffe- nen Personen- und Gesellschaftsrecht den aus dem angelsächsischen Rechtskreis stammenden Trust rezipiert. 1928 wurde nachträglich das Treuunternehmen eingefügt, das sich grob am amerikanischen Business Trust orientiert. Sowohl der Trust als auch das Treuunternehmen haben in Liechtenstein vor allem als Vehikel der Vermögensverwaltung eine grosse praktische Bedeutung erlangt. Seit dem Beitritt der Schweiz zum Haager Trust-Übereinkommen und der Anerkennung ausländischer Trusts ist der liechtensteinische Trust auch in der Schweiz von beson- derem Interesse. Das in Arbeit befindliche Buch soll eine systematische Darstellung der 4. Abteilung des Personen- und Gesellschaftsrechts, die aus dem Trust, dem Treuunternehmen, dem Fideikommiss, der Heim- stätte, der (aufgehobenen) Einzelunternehmung mit beschränkter Haftung und der einfachen Rechtsgemeinschaft besteht, bieten. Die überragende Bedeutung für die Praxis legt nahe, dass der Schwerpunkt auf dem Trust und dem Treuunternehmen liegt. «Trust und Treuunternehmen haben in Liechten- stein eine grosse praktische Bedeutung erlangt.» Ein weiterer Schwerpunkt von mir ist das Finanzmarktrecht. In diesem Bereich arbeite ich im Moment an einem Aufsatz über Vermögensver- waltung in Liechtenstein. Dieser Aufsatz wird in einem deutschen Handbuch über Vermögensverwaltung erscheinen. Sie sind Experte im liechtensteinischen Recht, welche Besonderhei- ten sehen Sie im Hinblick auf die mehrfache Rechtsüberlappung? Mein akademischer Hintergrund ist das österreichische und damit automatisch auch das europäische Unternehmens- und Zivilrecht. Seitdem ich Inhaber eines Lehrstuhls an der Universität Innsbruck bin, habe ich aber immer wieder auch Berührungspunkte mit dem liechten- steinischen Recht. Die besondere Herausforderung bei der Arbeit am liechtensteinischen Recht besteht darin, dass sich der Gesetzgeber teilweise an verschiedenen ausländischen Regelungsvorbildern orien- tiert hat (vor allem Österreich und Schweiz), teilweise eigene Wege ging und teilweise als EWR-Mitgliedstaat EWR-rechtliche Vorgaben umgesetzt hat. Diese Vielschichtigkeit des liechtensteinischen Rechts führt zu einem sehr spannenden Facettenreichtum. Mitunter ist es kompliziert, im liechtensteinischen Recht, etwa im Personen- und Gesellschafts- recht, zu arbeiten. Als Rechtswissenschaftler schätze ich aber diese besondere Herausforderung. «Die Vielschichtigkeit des liechtensteinischen Rechts führt zu einem sehr spannenden Facetten- reichtum.» Welche Rolle spielt das Verhältnis von wissenschaftlicher For- schung und Praxis bei Ihren Tätigkeiten in Liechtenstein? Zur DNA des Wirtschaftsrechts als Fachgebiet gehört eine besondere Relevanz für die Praxis. Das gilt insbesondere für das Gesellschaftsrecht und das Finanzmarktrecht – Rechtsgebiete, mit denen ich mich sehr gern beschäftige. Ich halte es für wichtig, dass rechtswissenschaftliche Forschung nicht ausschliesslich im Elfenbeinturm der Universitäten passiert. Ab und an muss wissenschaftliche Forschung eben auch die Nagelprobe der Praxis bestehen. Bei mir persönlich steht dennoch die wissenschaftliche Forschung absolut im Vordergrund. Berührungspunk- te zur juristischen Praxis habe ich mitunter im Rahmen von Rechtsgut- achten, die ich gelegentlich verfasse. Hier geht es meist um Fragen des liechtensteinischen Finanzmarktrechts oder Gesellschaftsrechts. Einen Mehrwert bringt ein solches Rechtsgutachten erfahrungsgemäss dann, wenn es in einem Praxisfall um bislang noch ungelöste oder höchst umstrittene Rechtsfragen geht. Insofern kann die Befassung mit solchen Problemen auch von enormen wissenschaftlichen Nutzen sein, weil man hier Fragen beantworten muss, auf die man im «stillen Kämmer- lein» an der Uni gar nicht gekommen wäre. 29

Etwas bewegen Rechtswissenschaftliche Fakultät Prof. Dr. Andreas Felder kennt den Bedarf der Wirtschaft im Hinblick auf juristische Themen und bringt dieses Wissen so- wie seine Erfahrungen aus der Praxis im Wissenschaftlichen Beirat ein. Interview mit Prof. Dr. iur. Andreas Felder, Wissenschaftlicher Beirat Herr Felder, was hat Sie motiviert, als Wissenschaftlicher Beirat für die UFL tätig zu sein? In all meinen beruflichen Tätigkeiten habe ich mit Menschen zu tun, von Studenten und Referendaren, die sich noch in der juristischen Ausbildung befinden, bis hin zu erfahrenen Kolle- gen aus verschiedenen Jurisdiktionen. In Zeiten starken Fachkräftemangels ist es wichtig, zu wissen, was sie bewegt, welche Wünsche und Erwartungen sie an einen Job haben und welche Herausforderungen und Entwicklungschancen es in unserem spannen- den Beruf gibt. Ich möchte wirtschaftliche Aspekte und praktische Relevanz in der Ausbildung beisteuern. Nicht zuletzt ist es natürlich auch eine grosse Ehre, von einer Hochschule angefragt und somit als kompetent genug erachtet zu werden, eine derart verantwortungsvolle Rolle zu übernehmen. Was macht Ihnen an der Tätigkeit im Wissenschaftlichen Beirat der UFL am meisten Freude? Der Austausch mit meinen Kollegen des Beirats, den Mitarbeitern der UFL und den Studierenden. Meine Motivation ist es, etwas bewegen, voranbringen zu können. Wie können Sie sich mit Ihrem Know-how einbringen und den Dekan bei seiner Tätigkeit unterstützen? Ich denke, dass ich den grössten Beitrag dadurch erbringen kann, dass ich die Bedarfe der Wirtschaft und meine Erfahrungen aus der Praxis in den akademischen Betrieb einbringe. Dieser Blickwinkel ist an vielen anderen Hochschulen nicht so ausgeprägt. An der UFL ist das anders, wir sind hier ganz ordentlich aufgestellt. Welche Themen waren im vergangenen Jahr herausragend aus Ihrer Sicht? Die UFL entwickelt sich fortlaufend im Sinne eines konstanten Prozes- ses, der nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt startet und endet. Ich freue mich, dazu beizutragen, möglichst laufend an Verbesserungen zu arbeiten. Herausragend finde ich die Entwicklung der Studierenden- zahlen. Sie sind zugelassener Rechtsanwalt und Syndikusanwalt und kennen die Tätigkeit als Rechtsanwalt in Kanzleien, als Lehrender an Hochschulen und als Unternehmensjurist. Wo konnten Sie Ihre wissenschaftliche Expertise in der Praxis stärker einbringen? Ein solider wissenschaftlicher Background schadet bei keiner juristi- schen Tätigkeit. Daher ist der Doktoratsstudiengang an der UFL auch eine so sinnvolle Sache. In der Praxis, sei es als Rechtsanwalt, sei es als Wirtschaftsjurist, ist letztlich nur die Verwertung des Wissens eine andere. Statt eines Gutachtens mit allen Optionen will der Mandant oder die Geschäftsführung eine klare, pragmatische und risikoorientier- te Handlungsempfehlung. Diese Einschätzung lässt sich aber auch nur dann treffen, wenn man die Rechtslage kennt. Sie kommen aus dem Allgäu, was schätzen Sie an Liechtenstein? Liechtenstein ist einfach sympathisch. Land und Leute strahlen eine gewisse Gemütlichkeit im positiven Sinne aus und trotzdem ist das Land fokussiert und erfolgreich, man denke beispielsweise an die Gesetzge- bung zur Blockchain-Technologie. Diese Kombination gefällt mir. Das ist ähnlich wie im Allgäu. Für mich tragen auch Berge immer zu einem hohen Mass an Wohlbefinden bei. Insofern gilt: Arbeit darf auch Spass machen. Prof. Dr. iur. Andreas Felder ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Der Syndikusanwalt ist seit 2016 Vice President Legal & Corporate Compliance and General Counsel der Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co KG. 31

Die Umstellung war eine Hürde Wolfgang Mildner ist seit 2018 an der UFL immatrikuliert. Seine Dissertation befasst sich mit Investmentunternehmen nach liechtensteinischem Recht. An der UFL schätzt er das direkte Feedback und erwartet auch weiterhin eine «gewisse Challenge im Sinne konstruktiver Kritik durch die Professoren». Rechtswissenschaftliche Fakultät Interview mit Wolfgang Mildner, Student Herr Mildner, was hat Sie bewogen, ein Doktoratsstudium an der UFL aufzunehmen? Zwei Themen waren für mich massge- blich: Einerseits der Wunsch, die für Juristen gebotene ständige Weiterbildung voranzutreiben, andererseits die Aussicht, mit einem Doktortitel eine Bestätigung dieser Weiterbildung zu erhalten, die international anerkannt ist und sich auch entsprechend präsentieren lässt. Was waren Ihre Erwartungen an die UFL? Die Hoffnung war, an der UFL eine Variante zu finden, die mehrere Eckpunkte bietet: interessante und praktisch nützliche Inputs, professionelle Betreuung bei der Dissertation und eine gewisse Vereinbarkeit mit meiner beruflichen Tätigkeit. Diese Punkte sind allesamt weitgehend erfüllt. Welchen Eindruck haben Sie nach den ersten Wochen des Studiums bekommen? Zu Beginn war ich unsicher, wie sehr ich mich noch in einen Studienbe- trieb eingliedern könnte. Ich habe vor einigen Jahren bereits einen Master of Laws nebenberuflich absolviert und festgestellt, dass es nicht einfacher wird, die nötige Motivation und Energie aufzubringen. Die nochmalige Umstellung auf formal korrekte akademische Denk- und Schreibweise war eine Hürde. Vor diesem Hintergrund (dieser Ausdruck würde in der Dissertation beispielsweise wenig geschätzt, weil unkonkret) hat mich beeindruckt, dass neben sehr direktem und nachdrücklichem Feedback auch die entsprechende Unterstützung vorbehaltlos geboten wird. Zudem kommen der Aufbau der Lehrveranstaltungen und die Termingestal- tung berufstätigen Dissertanten entgegen. So hat man die Möglichkeit, mit einer gewissen Führung, aber doch eigenständig, sein Thema zu bearbeiten. Die ohnehin grosse Herausforderung wird machbar. Wie wurden Sie auf die UFL aufmerksam? Über meinen Chef. Wir haben uns über Möglichkeiten zur Weiterentwick- lung unterhalten, er konnte sich erinnern, dass einer seiner Bekannten die UFL absolviert hat. Nach kurzen Vorgesprächen mit der Universitäts- leitung habe ich mich angemeldet. Ihr Wirken ist in Liechtenstein. Wissen Sie schon, zu welchem Thema Sie promovieren möchten? Meine Dissertation befasst sich mit dem Investmentunternehmen nach Liechtensteiner Recht. Was ist das Spezielle in Bezug auf die liechtensteinische Rechtssetzung? Es handelt sich beim Investmentunternehmen nach Liechtensteiner Recht um einen Organismus für gemeinsame Anlagen, der nicht unter die Europäischen Fondsrichtlinien fällt. Damit stellt Liechtenstein zusätzlich zu den sonstigen in der EU und im EWR verfügbaren Fonds- typen ein eigenständiges Investmentvehikel zur Verfügung – das ist im internationalen Vergleich bemerkenswert und führt zu spannenden Rechtsfragen. Diese Rechtsfragen sind für mich auch beruflich relevant. Was sind Ihre Erwartungen für die weitere Studienzeit? Ein Gros der Unterrichtsblöcke mit Anleitungen hinsichtlich Aufbau und Ausgestaltung der Dissertation liegt hinter mir, nun geht es um das detaillierte Ausformulieren der Arbeit. Die Erwartung ist, dass ich weiterhin ein offenes Ohr für Fragen vorfinde und dass eine gewisse Challenge im Sinne konstruktiver Kritik durch die Professoren nicht ausbleibt. Wolfgang Mildner ist Rechtsanwalt und derzeit General Counsel bei der CAIAC Fund Management AG in Bendern (FL). Nach dem Magister iuris an der Universität Innsbruck absolvierte er den Master of Law (LL.M.) mit Spezialisierung Öl- und Gasrecht an der Robert Gordon University in Aberdeen (GB). 33

Wissenstransfer – unsere Verantwortung Unsere Universität Wissenschaft muss frei zugänglich sein. Die hervorragende Vernetzung der UFL mit Experten und Entscheidungsträgern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ermöglichte es auch 2019 wieder, hochkarätige Referenten und Gesprächs- partner an einem Ort zusammenzubringen und den Transfer zwischen Wissenschaft und breiter Öffentlichkeit zu fördern. Unser Dank gilt insbesondere der Gemeinde Triesen für ihre grosse Unterstützung der Anlässe. Redaktion: UFL Die beliebte «Health and Life Sciences»-Reihe der UFL sowie das «Podium Recht» tragen dieser Intention Rechnung. Mit der Reihe «Im Brennpunkt» erweiterte die UFL bereits 2018 das Spektrum. 2019 hat die UFL mit «FL meets UFL» zudem ein Forum lanciert, in dem liechtenstei- nische oder in Liechtenstein tätige Juristen und Juristinnen in Form eines Vortrags mit Diskussion über aktuelle Rechtsfragen berichten. Für die Studierenden ergibt sich damit zudem die Möglichkeit, interessante Einblicke in die liechtensteinische Rechtsordnung zu erhalten und Kontakte zu knüpfen. Health and Life Sciences 2019 Seit 2008 richtet unsere Universität die Vortragsreihe «Health and Life Sciences» aus. Per Ende 2019 darf auf fast 100 spannende und viel beachtete Vortragsabende mit wissenschaftlich herausragenden Referenten seit Be- ginn der Reihe verwiesen werden. Und auch hier wurden im vergange- nen Jahr wieder populäre Themen gewählt, die viele Menschen betreffen. Chronische Krankheiten nehmen zu Prof. Dr. Harald Renz, Facharzt für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Allergologie und Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie sowie Molekulare Diagnostik in Marburg, begann die beliebte Vortragsreihe am 24. Januar 2019 mit dem Thema «Die chronischen Erkrankungen auf dem weltweiten Vormarsch: Warum nehmen Allergien, Adipositas und Rheuma zu?». Noch im 19. Jahrhundert waren Infektionskrankheiten die häufigste Todesursache. Verbesserungen von Ernährung und Hygiene sowie der medizinische Fortschritt konnten diese Erkran- kungen wirksam bekämpfen, die Lebenserwartung stieg seit Ende des 19. Jahrhunderts drastisch an. Die Menschen leben heute länger. Nach wie vor werden sie aber krank und sterben, wenn auch an anderen Erkrankungen als früher. In den letzten Jahrzehnten fiel ein Anstieg chronischer Erkrankungen auf. Die Häufigkeit von Übergewicht, von Diabetes, von Allergien und Rheuma stieg deutlich an. Dieser Anstieg ist allerdings nicht allein dadurch zu erklären, dass die Menschen heute älter werden. Was den weltweiten Vormarsch chronischer Erkrankungen verursacht und welche Rolle das Immunsystem dabei spielt, war Gegenstand des Vortrags. Umgang mit Cybermobbing Prof. Dr. Horst Biedermann, Rektor der Pädagogischen Hochschule St. Gallen, sprach am 11. April 2019 über «Beschimpfen, Gerüchteverbrei- tung und Verunglimpfung im virtuellen Raum: Einstellungen gegen- über Cybermobbing bei Jugendlichen». Der Tag vieler junger Menschen beginnt mit dem prüfenden Blick auf die digitalen sozialen Netzwerke und endet mit einem letzten Post auf diesen. Kurz: Die heutigen Lebens- welten junger Menschen sind von digitalen Medien durchdrungen. Dabei wird in der virtuellen Welt nicht selten auch über andere geschimpft, gelästert und andere werden verunglimpft. Im Vortrag ging Prof. Biedermann der Frage nach, welche Einstellungen junge Menschen gegenüber Cybermobbing haben und wie diese erklärt werden können. Darmkrebs verhindern Prof. Dr. Yildiz Yildiz, Chefärztin der Inneren Medizin des Liechtensteini- schen Landesspitals Vaduz, sprach am 2. Mai 2019 zum Thema «Wie Darmkrebs verhindert werden kann: Erfolge der modernen Vorsorgeko- loskopie». Der Darmkrebs gehört zu den häufigsten Tumoren und ist im fortgeschrittenen Stadium unheilbar. In aller Regel entsteht diese bösartige Erkrankung aber über gutartige Vorstufen, sogenannte Polypen, die bei einer Darmspiegelung erkannt und problemlos entfernt werden können. So kann der Darmkrebs in über 90 Prozent der Fälle ver- hindert werden. Studien zeigen, dass Darmkrebs durch die Vorsorge- Darmspiegelung heute bereits seltener auftritt und dass die Sterblich- keit an Darmkrebs zurückgeht. Gentechnische Veränderungen Die Möglichkeiten der genetischen Modifikation im Tier- und Pflanzen- reich haben stark zugenommen. Daraus ergeben sich grundsätzliche ethische Fragen. Gentechnische Methoden werden in den Medien heiss diskutiert, zuletzt etwa der Eingriff in die Keimbahn des Menschen durch die Genschere CRISPR/Cas9. In seinem Vortrag «Gentechnische Verände- rungen am Menschen: Vor welcher schönen neuen Welt stehen wir heute?» am 28. Mai 2019 gab Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger einen Einblick in die Welt der Gentechnik und diskutierte über die Wissen- 35 Einladung für das Sommersemester 2019Health and Life Sciences Top Forscher im Gespräch© Zffoto - Fotolia.com

Unsere Universität Personenschaden kommt, ermittelt zunächst die Staatsanwaltschaft, ob eine strafrechtliche Verantwortung gegeben ist. Anhand von Fällen aus seiner beruflichen Praxis legte Dr. Ermacora dar, worauf es vor Gericht ankommt, wie die Justiz entscheidet und welche Rolle den Sachverstän- digen zukommt. Nicht selten kommt es nach Abschluss eines Strafver- fahrens, auch wenn dieses mit Einstellung oder Freispruch endet, zu einem Schadenersatzverfahren vor dem Zivilgericht. Dr. Andreas Ermacora ging auf die Unterschiede und die Beweislastverteilung ein und berichtete über die Lösung von Fällen mit Auslandsbezug. Bergsport im Recht Die Mai-Veranstaltung blieb beim Bergsport. Prof. Dr. Gert-Peter Reissner aus Innsbruck referierte am 9. Mai 2019 über «Bergsport im Recht». Im alpinen Raum spielt der Outdoor-Sport, insbesondere der Bergsport, eine bedeutende Rolle. Aus rechtlicher Sicht stellt sich im Zusammen- hang damit die Frage, welche Bodenflächen in welchem Ausmass auch gegen den Willen der Grundeigentümer oder der an ihre Stelle tretenden Nutzungsberechtigten zur Ausübung des Sports in Anspruch genommen werden dürfen. Ein Spezialproblem ist dabei die Eröffnung, Betreuung und Zurverfügungstellung von Wegen für Bergsportler. Daran anknüp- fend ist zu prüfen, ob und inwieweit Berechtigte an Grund und Boden, Wegehalter oder Sportorganisatoren für von Bergsportlern erlittene Schäden haften müssen. Radsport und Recht Mit einer Podiumsdiskussion verabschiedete sich die UFL mit der Reihe «Podium Recht» in die Sommerpause. Moderator Prof. Dr. Alexander Schopper diskutierte am 13. Juni 2019 mit den Experten Holger Quade, DI Dr. Dieter Stöhr, Dr. Robert Wallner über «Radsport und Recht». Der Radsport, insbesondere mit dem Mountainbike, hat sich als populäre und breitenwirksame Sportart etabliert und bietet Freizeitsportlern Spass und Erholung. Zugleich birgt er ein beträchtliches Konfliktpoten- zial in sich, da es unterschiedliche Interessen – u.a. von Wanderern, Grundeigentümern und Forstschutzorganen – auszugleichen und Fragen – z. B. bezüglich der Wegehalterhaftung, der Eigenverantwortung und der Einhaltung von Verhaltensregeln – zu lösen gilt. Holger Quade ging in seinem Impulsreferat auf die Risiken ein, denen Mountainbiker bei der Ausübung ihres Sports ausgesetzt sind, und den daraus resultie- renden Haftungsfrage. DI Dr. Dieter Stöhr stellte das in Tirol unter seiner Mitwirkung entwickelte «MTB-Modell 2.0» vor, welches den Radsportlern ein nach Schwierigkeitsgraden klassifiziertes Routennetz bietet und den Wegehaltern und Grundeigentümern Rechtssicherheit und Versi- cherungsschutz gewährt. In der anschliessenden Podiumsdiskussion wurden Optionen für ein möglichst konfliktfreies und friedliches «Miteinander» erörtert. Urlaubsreisen: Die «Tricks» der Online-Plattformen Dr. Christian Schuster-Wolf aus Innsbruck referierte am 14. November 2019 über das Thema «Urlaubsreisen: Die Tricks der Online-Plattfor- men». Die Buchung von Flügen und Urlaubsreisen über das Internet wird mit dem Versprechen günstiger Angebote massiv beworben. In der Praxis jedoch werden Reisende mit den verschiedensten Problemen konfrontiert, die sich wie ein «roter Faden» in der Beschwerdestatistik im Verbraucherschutz abbilden. Von der ersten Sucheingabe über mögliche Leistungskombinationen bis hin zu diversen Gebühren lauern zahlreiche «Fallen», welche die Reise verteuern, verkomplizieren und die Rechtsdurchsetzung erschweren. Der Referent berichtete aus seiner umfangreichen Praxis-Erfahrung und zeigte kritische Punkte auf, die bei einer Online-Reisebuchung unbedingt beachtet werden sollten. Fluggastrechte: Ansprüche bei Nichtbeförderung, Verspätung und Annullierung Den Jahresabschluss gestaltete Dr. Stephan Keiler, LL.M., aus Wien am 5. Dezember 2019 mit seinem Referat über Fluggastrechte. Die Flug- gastrechte-Verordnung, die 2005 in Kraft getreten ist, hat durch Urteile des Europäischen Gerichtshofs breite Bekanntheit erlangt und ist in der Zwischenzeit zu einem eigenen Wirtschaftsfaktor avanciert. Über 230 Verfahren vor dem EuGH in Luxemburg zeigen, wie komplex diese Ma- terie und wie umstritten ihre Auslegung ist. Besprochen werden neben dem Anwendungsbereich die drei Tatbestände Nichtbeförderung, Ver- spätung und Annullierung sowie die daraus ableitbaren Ansprüche, die die Verordnung vorsieht, sowie die einschlägige Rechtsprechung. Da- rüber hinaus wurden konkrete Fälle vorgestellt, die derzeit noch gericht- lich anhängig sind, um aktuelle Auslegungsfragen zu veranschaulichen und die Positionen von Anbietern und Nachfragern zu beleuchten. 37

1. Wissenschaftsgespräche Triesen die nach 15 Jahren bei SRF und NZZ nun das Gymi-Lehrdiplom für Physik und Mathematik erlangen will, ging in ihrem Vortrag auf die Reaktion der Medien und den Umgang der Gesellschaft mit dieser Thematik ein. Prof. em. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, ehem. Direktor des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, sprach über die Geschichte der Gentech- nik. Und durch die abschliessende Diskussion über ethisch-gesellschaft- liche Aspekte führte Dr. Daniel Gregorowius von der Organisation «Dialog Ethik» aus Zürich. Dotierter Schülerwettbewerb UFL und Gemeinde haben anlässlich der «1. Wissenschaftsgespräche Triesen» einen Jugendwettbewerb ins Leben gerufen, welcher der jungen Generation neben den spannenden Vorträgen und Podien Gelegenheit gab, sich aktiv einzubringen und mitzudiskutieren. Zahlreiche Autorinnen und Autoren folgten der Einladung. drei Arbeiten wurden schlussendlich ausgezeichnet. Die Beiträge wurden von einer fünfköpfigen Jury aus den Bereichen Wissenschaft, Medizin, Medien und Ethik in einem anonymen Verfahren bewertet, die drei besten ausgewählt und mit Preisgeldern ausge- zeichnet: Siegerin wurde Nina Marti, auf den zweiten Platz schaffte es Tabea Quaderer und den dritten Platz belegte Ulrich Huemer. Alle drei besuchen das Liechtensteinische Gymnasium. Frau Elena Brand und Herr Simon Jeeves von der Formatio Privatschule haben eine Anerkennungsurkunde und ein kleines Geschenk für ihre Teilnahme und Erlangung der Plätze vier und fünf erhalten (sh auch Bild S.38 unten rechts). Sowohl Risiken als auch Chancen In ihren Aufsätzen zeigen sich alle Autorinnen und Autoren gleichermassen fasziniert von den wissenschaftlichen Entwicklungen in der Gentechnik. Sie haben aber unisono auf die Gefahren unter anderem einer Zweiklassen- gesellschaft verwiesen, die entstünde, wenn nur bestimmte Eltern durch Genmanipulation gesunde oder gar «Designer-Kinder» erschaffen könnten. Auch wurde die ethische Frage aufgeworfen, inwieweit mit dem geneti- schen Eingriff über einen Menschen entschieden werden darf, der selbst nicht gefragt werden kann. Und nicht zuletzt sei noch nicht ausreichend erforscht, welche langfristigen Risiken der Eingriff mit Genscheren birgt. Die positive Seite, dass Erbkrankheiten eliminiert werden könnten und Menschen damit mehr an der Gesellschaft teilhaben könnten, haben die jungen Autoren ebenfalls aufgeführt. Alle plädierten dafür, ein Moratorium zu halten und zunächst weitere Forschungen durchzuführen, bevor die Technik zur Anwendung kommt, sowie klare Regulierungen zu schaffen. Siegerin des Wettbewerbs ist Nina Marti. Die 18-jährige absolvierte die Matura am Liechtensteinischen Gymnasium und studiert demnächst Komposition für Musik, Film und Medien und möchte anschliessend Mathema- tik mit Lehrdiplom studieren. Ihr Interesse an Naturwissenschaften und ihre Freude am wissenschaftlichen Arbeiten haben sie bewogen, am Aufsatz teilzunehmen. Ihr Fazit: «Es ist niemals möglich, für alle eine gerechte Lösung zu finden, und es werden nie alle Menschen zu einer Thematik dieselbe Meinung haben. Jedoch kann durch langjährige Forschung ein Kompromiss gefunden werden, der unser Leben vereinfacht, für jeden zugänglich ist und auch von der gesellschaftlichen Moral getragen wird. Das heisst, eine wissenschaftliche Neuheit wächst durch die Zeit und die vielen Gedanken von Forschern, welche diese verbessern möchten.» Den zweiten Platz belegt Tabea Quaderer. Sie geht davon aus, dass die Gentechnik in Zukunft noch an Bedeutung zunehmen wird, und nahm den Aufsatzwettbewerb gern zum Anlass, sich stärker mit der Thematik auseinanderzusetzen. Sie meint, dass «wir Gentechnik nicht von vornherein ablehnen dürfen, in vielerlei Hinsicht bietet sie auf dem Gebiet der personalisierten Medizin und monogenetischer Erbkrankheiten ein grosses Potenzial. Wir müssen uns aber Grenzen und Risiken dieser Technik bewusst sein. Natürlich müssen wir Regelungen für diese Techniken einführen, dies benötigt Aufklärung der Bevölkerung sowie offene Diskussionen über das Thema.» Die ebenfalls 18-jährige absolviert das Liechtensteinische Gymnasium und möchte später in der biologischen Forschung arbeiten. Ulrich Huemer schaffte es mit seinem Auf- satz auf Platz drei. Auch ihn habe sein natur- wissenschaftliches Interesse bewogen, am Wettbewerb teilzunehmen. Er habe schluss- folgernd einerseits eine gewisse Angst vor dem Missbrauch der Gentechnik, empfinde aber gleichzeitig auch eine Faszination, was auf diesem Gebiet alles möglich ist. Der 17-jährige geht ebenfalls auf das Liechtensteinische Gymnasium und möchte später Maschinenbauingenieur-Wissenschaften an der ETH Zürich studieren. 39

1. Wissenschaftsgespräche Triesen 41

Ethik weist Illusionen zurück 1. Wissenschaftsgespräche Triesen Prof. Otfried Höffe, referierte an den «1. Wissenschaftsge- sprächen Triesen». In beeindruckender Klarheit spricht er über die ethischen Aspekte der Wissenschaft und wähnt die Triesner Veranstaltung als Vorbild für den Wissenstransfer. Interview mit Prof. em. Dr. Dr. hc. mult. Otfried Höffe Herr Prof. Höffe, Sie sprachen anlässlich der «1. Wissenschaftsge- spräche Triesen» über die ethischen und gesellschaftlichen Aspekte der Genmanipulation. Für jene, die nicht dabei sein konnten, was waren Ihre wichtigsten Erkenntnisse? Erstens hat der chinesische Biophysiker He Jiankui im letzten Jahr mithilfe der sogenannten Genschere, dem CRISPR-Cas9-Verfahren, ins mensch- liche Erbgut eingegriffen. Zweitens hat er agiert, ohne die Absprachen mit dem bevorstehenden Hongkonger International Summit on Human Genome Editing, also die Selbstkontrolle der internationalen Forscher- gemeinschaft, abzuwarten. Er wollte zwar dann einigen HIV-infizierten Vätern zu HIV-resistenten Kindern verhelfen, ohne – drittens – dass eine medizinische Indikation vorgelegen hätte, obwohl es viertens mittler- weile lang erprobte, zuverlässige Mittel gegen HIV gibt und fünftens die eigentlich Betroffenen, die schliesslich geborenen Mädchen, nicht gefragt werden konnten und obwohl das weithin unstrittige Verfahren der Präimplantationsdiagnostik, PID, bereits zur Verfügung steht. Als Philosoph beleuchten Sie grundsätzlich ethische Fragen. Wie viel Ethik hat in der Wissenschaft Platz? Für die Wissenschaft erfüllt die Ethik grundsätzlich und unverzichtbar vier Aufgaben: Als Initialmacht fordert sie zu einer dem Menschen dienenden, humanitären Forschung auf. Als Kontrollmacht weist sie zum Beispiel überzogene Erwartungen und Illusionen zurück, wie etwa eine keimfreie Welt, ein schmerzfreies, überdies endloses Leben und die Möglichkeit, das menschliche Genom wesentlich zu verbessern. Weiterhin wirkt sie mit, Regeln der sogenannten «good laboratory practise» und Kriterien gegen den Missbrauch von Forschung aufzu- stellen. Bei grundlegend neuartigen Eingriffen in das Leben und die Lebenswelt des Menschen verlangt sie eine grundsätzliche Risikofor- schung und wird dann als Frühwarnsystem tätig. Die UFL hat die Wissenschaftsgespräche erstmals lanciert, um die Wissenschaft und ihre Erkenntnisse vermehrt der Bevölkerung zugänglich zu machen. Wie gelungen ist dieses Anliegen aus Ihrer Sicht? Von den Triesner Wissenschaftsgesprächen am 14. September 2019 war ich hochbeeindruckt von der Qualität der eingeladenen Fachleute, von der souveränen Moderation, von der Beteiligung der Bevölkerung und den verantwortlichen Politikern. Ich wünsche der UFL mit Nachdruck eine Fortsetzung. Sie sind selbst Wissenschaftler: Was müssen Sie und Ihre Kollegen beachten und tun, damit Wissenschaft transparent bleibt? Wir Wissenschaftler müssen zum Gespräch mit der Öffentlichkeit bereit sein: durch Beiträge in den Medien (Tageszeitungen, Radio, Fernsehen, soziale Medien), durch Vorträge vor einem Nichtfachpublikum und Gespräche mit diesen. Die Triesner Veranstaltung ist auch hier ein Vorbild, das möglichst vielerorts und oft nachgemacht werde sollte. Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Otfried Höffe Otfried Höffe studierte Philosophie, Geschichte, Theologie und Soziologie in Münster, Tübingen, Saarbrücken und München. Er war Visiting Scholar der Columbia University, New York, und wurde bald nach seiner Habili- tation Ordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Duisburg, von wo er als Lehrstuhlinhaber für Ethik und Sozialphiloso- phie sowie Direktor des Internationalen Instituts für Sozialphilosophie und Politik nach Freiburg/Fribourg wechselte. Im Jahr 1992 wurde er als Professor für Philosophie an die Universität Tübingen berufen, wo er die Forschungsstelle für Politische Philosophie gründete, die er noch heute leitet. 43

Unsere Universität Online-Angeboten kommen die Studierenden der UFL dank der neuen Kooperation in den Genuss des gesamten Repertoirs der Liechtensteini- schen Landesbibliothek. Einen entsprechenden Vertrag dazu haben UFL-Rektorin Dr. Barbara Gant und Bibliotheksleiter Dr. Wilfried Oehry am 10. September 2019 unterzeichnet. Der Vertrag trat per Unterzeich- nung für eine Dauer von zunächst drei Jahren in Kraft und wird dann automatisch um ein Jahr verlängert. Neue Professur an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Per 1. März 2019 wurde PD Dr. Jens Eisfeld zum Professor für Zivilrecht an der UFL ernannt. Er folgt auf Prof. Dr. iur. Christoph Reymann. Prof. Eisfeld ist Dozent für Zivilrecht an der Rechts- und Wirtschafts- wissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth. Er ist zudem in den Themen Rechtstheorie, -geschich- te und -philosophie spezialisiert und lehrbeauftragt. «Wissenschaftsgespräche Triesen» erstmals lanciert Die UFL und die Gemeinde Triesen haben am 14. September 2019 die ersten «Wissenschaftsgespräche Triesen» ins Leben gerufen. Die UFL existiert seit bald 20 Jahren und es war und ist ihr stets ein Anliegen, die Wissenschaft transparent und zugänglich zu machen, ihr den Platz einzuräumen, den sie benötigt und verdient: direkt bei den Menschen. Ziel ist es, eine neue Plattform zur Informationsbeschaffung, kritischen Auseinandersetzung, zum Dialog und Diskussion über Wissenschaft, Forschung, Medien und Ethik anzubieten. Im Fokus steht dabei insbesondere auch die jüngere Generation, bei der wissenschaftliche Erkenntnisse, deren Auswirkungen und gesellschaftlichen Folgen einen direkten Einfluss auf ihr zukünftiges Leben haben. Darüber hinaus wollen die Initianten eine kritische Auseinandersetzung der Gesellschaft mit Wissenschaft und Forschung fördern und sollen die Wissenschaftsgespräche Anlaufstelle für Schüler und Schülerinnen, Studierende sowie Interessierte sein, um sich auch über Berufs- und Karrieremöglichkeiten in Wissenschaft und Forschung zu informieren. Fokusthema der «1. Wissenschaftsgespräche Triesen» war eines der aktuell häufig diskutierten, wissenschaftlich topaktuell und auch kontroversen Themen: «Genmanipulation am Menschen mit neuen Genscheren: Tabubruch oder neue Chance?» (siehe auch Berichte und Interviews ab Seite 38). Die «2. Wissenschaftsgespräche Triesen» finden am 31. Oktober 2020 in Triesen statt und widmen sich dem ebenso aktuellen Thema «Impfpflicht für alle? Wissenschaftliche Grundlagen und die tägliche Praxis». Nähere Informationen dazu finden sich auf der Website der UFL: www.ufl.li. CAS «Klinisch-genomische Medizin» Gemeinsam mit den hochkarätigen Partner- unternehmen und -institutionen Kantonsspital Aarau, European Center of Pharmaceutical Medicine (ECPM), Roche, Labormedizinisches Zentrum Dr Risch, IfLM sowie curafutura hat die Private Universität im Fürstentum Liechten- stein (UFL) 2019 den zukunftsorientierten Zertifikatskurs «Klinisch-Genomische Medizin & Einführung in das Genetic Counseling» lanciert. Ebenfalls ist das Institut Dialog Ethik einbezo- gen. Der Zertifikatskurs steht unter der Leitung der drei renommierten Professoren Prof. Dr. med. Andreas R. Huber (Kantonsspital Aarau), Prof. Dr. med. Reto Stocker (Klinik Hirslanden), Prof. Dr. med. Thomas D. Szucs (ECPM). Im Zertifikatskurs werden in komprimierter Art und Weise die wichtigsten Grundlagen der genomischen und personalisierten Medizin durch ausgewiesene Experten vermittelt. Die Teilnehmenden lernen, die Erkenntnisse molekularer Möglichkeiten klinisch einzuordnen und erfahren Wissenswertes über die zukünftigen und aussichtsreichsten Anwendungsgebiete dieser faszinierenden Technologien (siehe auch Interview mit Prof. Huber auf Seite 21). Nächster Start ist am 29. Mai 2020, Anmeldeschluss ist am 30. April 2020. Erfolgreiche Re-Akkreditierungsverfahren Die UFL hat die Studiengänge beider Fakultäten einem Re-Akkreditie- rungsverfahren unterzogen. Die Gutachter zeigten sich sehr positiv über die Entwicklungen an der UFL. Am 20. Dezember 2019 erhielt die UFL die Bestätigung der Akkreditie- rungsagentur ACQUIN, dass die Auflagen für den Doktoratsstudiengang Medizinische Wissenschaft («Dr. scient. med.») erfüllt sind und die Akkre- ditierung bis zum 25. September 2025 verlängert ist. Die UFL freut sich über diesen positiven Entscheid. Im Juni wird das Verfahren für den 45 Berufsbegleitender ZertifikatskursCAS Klinisch-genomische Medizin & Einführung in das Genetic CounselingStart: 22. November 2018www.ufl.li

Unsere Universität jährige Tätigkeit für die Österreichische Notariatszeitung als Redaktions- mitglied (für den Bereich Firmenbuch und Unternehmensrecht) sowie als Autor zu verschiedenen notariatsbezogenen Themen ausgezeichnet. Gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Alexander Schopper wurden die recht- swissenschaftlichen Kollegen Univ.-Prof. Dr. Christian Rabl (Universität Wien) und Univ.-Prof. Dr. Karl Stöger (Universität Graz) geehrt. Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Dannecker, Wissenschaftlicher Beirat der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, erhielt im Juni 2019 die Ehrendok- torwürde der Universität Miskolc in Ungarn. Prof. Dr. med. Thomas Heidegger, Mitglied des Universitätsrats der UFL und Wissenschaftlicher Beirat der Medizinischen Fakultät, wurde vom Board of Directors der European Airway Management Society (EAMS) aufgrund «sustained leadership and contribution to airway manage- ment through practice, research and education» zum «Fellow of EAMS» ernannt. 47

Wissenschaftliche Publikationen 2019 Unsere Universität survival rate despite a high incidence of distal femoral cortical hypertrophy in a short hip stem. Hip Int. 2019 Apr 22:1120700019834336. DOI: 10.1177/1120700019834336. PMID: 31010329. Ladurner A, Acklin YP, Müller TS, Sommer C. Decrease surgery time by using an alternative lateral parapatellar approach for tibia shaft fracture nailing. Arch Orthop Trauma Surg. 2019 Jul;139(7):943-949. DOI: 10.1007/s00402-019- 03154-2. Epub 2019 Mar 7. PMID: 30847622. Frima H, Michelitsch C, Beks RB, Houwert RM, Acklin YP, Sommer C. Long-term follow-up after MIPO Philos plating for proximal hume- rus fractures. Arch Orthop Trauma Surg. 2019 Feb;139(2):203-209. DOI: 10.1007/s00402-018- 3063-1. Epub 2018 Nov 12. PMID: 30421113. Drexel H, Coats AJS, Spoletini I, Bilato C, Molla- ce V, Filardi PP, Rosano GMC. ESC Position Paper on statins adherence and implementation of new lipid-lowering medications: barriers to be overcome. Eur heart J Cardiovas Pharmacother 2019. Ahead of print. Drexel H, Rosano GMC, Lewis BS, Huber K, Vonbank A, Dopheide JF, Mader A, Niessner A, Savarese G, Wassmann S, Agewall S. The age of RCT‘s 3 important aspects of RCT‘s in Cardio- vascular Pharmacotherapy with examples from Lipid and Diabetes Trials. Eur Heart J Cardiovasc Pharmacother 2019. Ahead of Print. Drexel H. The ESC Handbook on Cardiova- scular Pharmacotherapy, Edited by Kaski JC & Kjeldsen KP. Oxford University Press 2019. Great Clarendon Street, Oxford, UK. Chapter 1.2 Dyslipidaemia: p33-48. Drexel H, Leiherer A, Säly CH, Brandtner EM, Geiger K, Vonbank A, Fraunberger P, Münd- lein A. Are SGLT2 Polymorphisms linked to Diabetes Mellitus and Cardiovascular Disease? Prospective Study and Meta-Analysis. Biosci- ence Reports 2019; 39. pii: BSR20190299. Jukema JW, Zijlstra LE, Bhatt DL, Bittner VA, Diaz R, Drexel H, Goddman SG, Harrington RA, Kim YU, Pordy R, Reiner Z, Roe MT, Tse HF, Valdovinos PCM, White HD, Zeiher AM, Szarek M, Schwartz GG, Steg PG, for the ODYSSEY OUTCOMES Investigators. Effect of Alirocumab on stroke in ODYSSEY OUTCOMES. Circulation. 2019; 140: 2054-2062. Haine A, Schmid MJ, Schindewolf M, Lenz A, Bernhard SM, Drexel H, Baumgartner I, Dopheide JF. Comparison between interwoven nitinol and drug eluting stents for endovascular treatment of femoropopliteal artery disease. Eur J Vasc Endovasc Surg 2019; 58: 865-873. Schernthaner G, Drexel H, Moshkovich E, Zilai- tiene B, Martinka E, Czupryniak L, Várkonyi T, Janež A, Ducena K, Lalić K, Tankova T, Prázný M, Smirčić Duvnjak L, Sukhareva O, Sourij H. SGLT2 inhibitors in T2D and associated comorbidities - differentiating within the class, BMC Endocr Disord. 2019; 19: 64. Sulzgruber P, Wassmann S, Semb AG, Doehner W, Widimsky P, Gremmel T, Kaski JC, Savarese G, Rosano GMC, Borghi C, Kjeldsen K, Torp-Pe- dersen C, Schmidt TA, Lewis BS, Drexel H, Tamargo J, Atar D, Agewall S, Niessner A. Oral anticoagulation in patients with non-valvular atrial fibrillation and a CHA2DS2-VASc score of 1: a current opinion of the European Society of Cardiology Working Group on Cardiovascular Pharmacotherapy and European Society of Cardiology Council on Stroke. Eur Heart J Car- diovasc Pharmacother. 2019; 5: 171-180. Clodi M, Abrahamian H, Brath H, Brix J, Drexel H, Fasching P, Föger B, Francesconi C, Fröhlich- Reiterer E, Harreiter J, Hofer SE, Hoppichler F, Huber J, Kaser S, Kautzky-Willer A, Lechleitner M, Ludvik B, Luger A, Mader JK, Paulweber B, Pieber T, Prager R, Rami-Merhar B, Resl M, Riedl M, Roden M, Säly CH, Schelkshorn C, Schernt- haner G, Sourij H, Stechemesser L, Stingl H, Toplak H, Wascher TC, Weitgasser R, Winhofer- Stöckl Y, Zlamal-Fortunat S. Antihyperglycemic treatment guidelines for diabetes mellitus type 2 (Update 2019). Wien Klin Wochenschr. 2019; 131(Suppl 1): 27-38. Lechleitner M, Clodi M, Abrahamian H, Brath H, Brix J, Drexel H, Fasching P, Föger B, Francesco- ni C, Fröhlich-Reiterer E, Harreiter J, Hofer SE, Hoppichler F, Huber J, Kaser S, Kautzky-Willer A, Ludvik B, Luger A, Mader JK, Paulweber B, Pie- ber T, Prager R, Rami-Merhar B, Resl M, Riedl M, Roden M, Säly CH, Schelkshorn C, Scherntha- ner G, Sourij H, Stechemesser L, Stingl H, Toplak H, Wascher TC, Weitgasser R, Winhofer-Stöckl Y, Zlamal-Fortunat S. Insulin therapy of type 2 diabetes mellitus (Update 2019). Wien Klin Wochenschr. 2019; 131 (Suppl 1): 39-46. Sulzgruber P, Wassmann S, Semb AG, Doehner W, Widimsky P, Gremmel T, Kaski JC, Savarese G, Rosano GMC, Borghi C, Kjeldsen K, Torp-Pe- dersen C, Schmidt TA, Lewis BS, Drexel H, Tamargo J, Atar D, Agewall S, Niessner A. Oral anticoagulation in patients with non-valvular atrial fibrillation and a CHA2DS2-VASc score of 1. Eur Heart J 2019; 40: 3010-3012. Seferovic PM, Ponikowski P, Anker SD, Bauer- sachs J, Chioncel O, Cleland JGF, de Boer RA, Drexel H, Ben Gal T, Hill L, Jaarsma T, Jankow- ska EA, Anker MS, Lainscak M, Lewis BS, McDo- nagh T, Metra M, Milicic D, Mullens W, Piepoli MF, Rosano G, Ruschitzka F, Volterrani M, Voors AA, Filippatos G, Coats AJS. Clinical practice update on heart failure 2019: pharmacotherapy, pro- cedures, devices and patient management. An expert consensus meeting report of the Heart Failure Association of the European Society of Cardiology. Eur J Heart Failure 2019. Eur J Heart Fail. 2019; 21: 1169-1186. Savarese G, Reiner MF, Ujil A, D‘Amario D, Agewall S, Atar D, Baumgartner I, Borghi C, De Carlo M, Drexel H, Kaski JC, Kjeldsen KP, Kucher 49

Wissenschaftliche Publikationen 2019 Unsere Universität PubMed PMID: 31678761. Evangelou E, Gao H, Chu C, Ntritsos G, Blakeley P, Butts AR, Pazoki R, Suzuki H, Koskeridis F, Yiorkas AM, Karaman I, Elliott J, Luo Q, Aesch- bacher S, Bartz TM, Baumeister SE, Braund PS, Brown MR, Brody JA, Clarke TK, Dimou N, Faul JD, Homuth G, Jackson AU, Kentistou KA, Joshi PK, Lemaitre RN, Lind PA, Lyytikäinen LP, Mangino M, Milaneschi Y, Nelson CP, Nolte IM, Perälä MM, Polasek O, Porteous D, Ratliff SM, Smith JA, Stančáková A, Teumer A, Tuominen S, Thériault S, Vangipurapu J, Whitfield JB, Wood A, Yao J, Yu B, Zhao W, Arking DE, Auvinen J, Liu C, Männikkö M, Risch L, Rotter JI, Snieder H, Veijola J, Blakemore AI, Boehnke M, Campbell H, Conen D, Eriksson JG, Grabe HJ, Guo X, van der Harst P, Hartman CA, Hayward C, Heath AC, Jarvelin MR, Kähönen M, Kardia SLR, Kühne M, Kuusisto J, Laakso M, Lahti J, Lehtimäki T, McIntosh AM, Mohlke KL, Morrison AC, Martin NG, Oldehinkel AJ, Penninx BWJH, Psaty BM, Raitakari OT, Rudan I, Samani NJ, Scott LJ, Spector TD, Verweij N, Weir DR, Wilson JF, Levy D, Tzoulaki I, Bell JD, Matthews PM, Rothenfluh A, Desrivières S, Schumann G, Elliott P. New alcohol-related genes suggest shared genetic mechanisms with neuropsychiatric disorders. Nat Hum Behav. 2019 Sep;3(9):950-961. doi: 10.1038/s41562-019-0653-z. Epub 2019 Jul 29. PubMed PMID: 31358974. Fässler M, Diem S, Mangana J, Hasan Ali O, Ber- ner F, Bomze D, Ring S, Niederer R, Del Carmen Gil Cruz C, Pérez Shibayama CI, Krolik M, Siano M, Joerger M, Recher M, Risch L, Güsewell S, Risch M, Speiser DE, Ludewig B, Levesque MP, Dummer R, Flatz L. Antibodies as biomarker candidates for response and survival to check- point inhibitors in melanoma patients. J Immu- nother Cancer. 2019 Feb 20;7(1):50. doi: 10.1186/ s40425-019-0523-2. PubMed PMID: 30786924; PubMed Central PMCID: PMC6383238. Diem S, Fässler M, Bomze D, Ali OH, Berner F, Niederer R, Hillmann D, Mangana J, Levesque MP, Dummer R, Risch L, Recher M, Risch M, Flatz L. Immunoglobulin Gand Subclasses as Potential Biomarkers in Metastatic Melanoma Patients Starting Checkpoint Inhibitor Treat- ment. J Immunother. 2019 Apr;42(3):89-93. doi: 10.1097/CJI.0000000000000255. PubMed PMID: 30768543. Plate A, Kronenberg A, Risch M, Mueller Y, Di Gangi S, Rosemann T, Senn O.Active surveillan- ce of antibiotic resistance patterns in urinary tract infections in primary care in Switzerland. Infection. 2019 Dec;47(6):1027-1035. DISSERTATIONEN DER ABSOLVENTEN (DR. IUR.) Josef Bergt. Verantwortlichkeit der Leitungs- und Kontrollorgane in der liechtensteinischen Aktiengesellschaft – Unter Berücksichtigung des schweizerischen und österreichischen Recht Daniel Heide. Islamic Finance im deutschen Recht Martin Kay. Schiedsfähigkeit von Beschluss- mängelstreitigkeiten im Kapitalgesellschafts- recht unter Berücksichtigung grundrechtlicher Rahmenbedingungen. Tobias Mayer. Shoot-Out-Klauseln im deut- schen GmbH-Recht. PUBLIKATIONEN VON ABSOLVENTEN UND DOZIERENDEN (DR. IUR.) Bergt, Esneault, Feldkircher, Nägele. National legal & regulatory frameworks in select Euro- pean countries, Country Analysis Liechtenstein in The Regulation of Tokens in Europe Parts A & B: The EU legal and regulatory framework. thinkBLOCKtank asbl, S 117, Juni 2019. Bergt J. Token als Wertrechte und Token Offerings und dezentrale Handelsplätze. Eine wertpapierzivilrechtliche und wertpapierauf- sichtsrechtliche Analyse aus der Perspektive Liechtensteins unter besonderer Berücksichti- gung einschlägiger Unionsrechtsakte. Books on Demand, ISBN-13: 9783750427372. Buchenau P, Deicke A, Goffin H, Grobler T, Komor RH., Manger G, Weinländer BM. Praxis- beispiele für den erfolgreichen Einsatz in Unternehmen, ISBN 978-3-658-18051-5. DOI: 10.1007/978-3-658-18051-5. @2019. Schuster-Wolf C, Habersberger J. Die «Rüge- pflicht» im Pauschalreiserecht gemäss PRG, Zeitschrift für Verbraucherrecht (VbR) 2019, Manz Verlag Wien, 124-128. 51

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Wissenschaftliche Publikationen 2019 Unsere Universität Jahrestagung der Österreichischen Kardio- logischen Gesellschaft (ÖKG), 29. Mai–1. Juni 2019, Salzburg (A) • Leiherer A, Mündlein A, Säly CH, Laaksonen R, Laaperi M, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Sternbauer S, Sprenger L, Baumgartner I, Fraunberger P, Drexel H. The Ceramide-Ba- sed Coronary Event Risk Test (CERT) Predicts Cardiovascular Mortality in Cardiovascular Disease Patients with Type 2 Diabetes Mellitus as well as in Those Without Diabetes. Wien Klin Wochenschr 2019; 131 (Suppl 2): 247-415. • Mündlein A, Leiherer A, Säly CH, Vonbank A, Schindewolf M, Dopheide JF, Baumgartner I, Larcher B, Mader A, Sternbauer S, Sprenger L, Fraunberger P, Drexel H. The Branched- Chain Amino Acids Valine and Leucine Predict All-Cause Mortality in Cardiovascular Disease Patients Independently From the Presence of Type 2 Diabetes Mellitus. Wien Klin Wochenschr 2019; 131 (Suppl 2): 247-415. • Säly CH, Vonbank A, Heinzle C, Zanolin-Pu- rin D, Larcher B, Mader A, Sternbauer S, Sprenger L, Schindewolf M, Baumgartner I, Lei- herer A, Mündlein A, Drexel H. Type 2 Diabetes and Different Manifestations of Pre-Existing Cardiovascular Disease as Predictors of Specific Cardiovascular Events. Wien Klin Wochenschr 2019; 131 (Suppl 2): 247-415. • Säly CH, Vonbank A, Heinzle C, Zanolin- Purin D, Larcher B, Mader A, Sternbauer S, Sprenger L, Schindewolf M, Baumgartner I, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H. Type 2 Diabetes as a Predictor of Cardiovascular Events in Peripheral Artery Disease Versus Coronary Artery Disease. Wien Klin Wochenschr 2019; 131 (Suppl 2): 247-415. • Säly CH, Vonbank A, Heinzle C, Zanolin-Pu- rin D, Dopheide JF, Baumgartner I, Larcher B, Mader A, Sternbauer S, Sprenger L, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H. Lipid Parameters in Peripheral Artery Disease Versus Coronary Artery Disease Patients with Type 2 Diabetes. Wien Klin Wochenschr 2019; 131 (Suppl 2): 247-415. 79th Scientific Sessions – American Diabetes Association, 7.–11. Juni 2019, San Francisco (USA) • Leiherer A, Mündlein A, Säly CH, Vonbank A, Larcher A, Mader A, Dopheide JF, Baumgartner I, Fraunberger P, Drexel H. LDL Particle Size is a Predictor of Cardiovascular Events in Car- diovascular Disease Patients with Nonalcoholic Fatty Liver Disease as well as in Those Without Nonalcoholic Fatty Liver Disease. Diabetes 2019; 68 (Suppl): 419-P. • Leiherer A, Mündlein A, Säly CH, Laaksonen R, Laaperi M, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Baumgartner I, Fraunberger P, Drexel H. The Ceramide-Based Coronary Event Risk Test (CERT) Predicts Cardiovascular Mortality in Cardiovascular Disease Patients with Type 2 Diabetes Mellitus as well as in Those Without Diabetes. Diabetes 2019; 68 (Suppl): 416-P. • Leiherer A, Mündlein A, Säly CH, Laaksonen R, Laaperi M, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Fraunberger P, Drexel H. 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Type 2 Diabetes and Different Manifestations of Pre-Existing Cardio- vascular Disease as Predictors of Specific Car- diovascular Events. Diabetes 2019; 68 (Suppl): 2209-PUB. • Säly CH, Vonbank A, Heinzle C, Zanolin-Pu- rin D, Larcher B, Mader A, Schindewolf M, Baumgartner I, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H. Type 2 Diabetes as a Predictor of Cardiova- scular Events in Peripheral Artery Disease Versus Coronary Artery Disease. Diabetes 2019; 68 (Suppl): 2222-PUB. 55

Wissenschaftliche Publikationen 2019 patients with type 2 diabetes mellitus as well as in those without diabetes. • Mündlein A, Leiherer A, Säly CH, Vonbank A, Schindewolf M, Dopheide JF, Baumgartner I, Mader A, Sternbauer S, Sprenger L, Maechler M, Fraunberger P, Drexel H. The branched- chain amino acids valine and leucine predict all-cause mortality in cardiovascular disease patients independently from the presence of type 2 diabetes mellitus. • Säly CH, Vonbank A, Heinzle C, Zanolin-Pu- rin D, Mader A, Sternbauer S, Sprenger L, Maechler M, Said A, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H. Weight loss and type 2 diabetes are mutually independent predictors of mortality in patients with established coronary artery disease. Diagnostics-4-Future Conference, 28. No- vember 2019, Konstanz (D) • Zach C, Geiger K, Leiherer A, Fraunberger P, Drexel H, Mündlein A. Real-time PCR based detection of genetic variants with clinical signifi- cance directly from whole blood. 30. Menopausekongress, 5.–7. Dezember 2019, Wien (A) • Eckert-Krause M, Wehrer R. Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS). 1000 Radkilometer Social Media begleitet, steigern Aufmerksam- keit – Evaluation der Online Zielerreichung in der modernen, medizinischen Kommunikation, Abstractband. • Eckert-Krause M. Trend: Selbstdiagnose im Internet – Leidet die Arzt/Patientenbeziehung? Abstractband. Unsere Universität 57