Jahresbericht 2021 Jahresbericht 2021 Private Universität im Fürstentum Liechtenstein Private Universität im Fürstentum Liechtenstein

Inhalt 4 2021 «In a Nutshell» 7 Triesen: Der Bildungsstandort gedeiht Beitrag von Gemeindevorsteherin Daniela Erne 8 «Allen gebührt unser herzlichster Dank» Bericht von Dr. Gert Risch, Stiftungsratspräsident 10 «Wir werden uns tiefgreifender verändern» Interview mit Dr. Barbara Gant, Rektorin 12 Alles fliesst Interview mit Prof. Dr. Sabina Gallati, Universitätsrätin 13 Nachruf Prof. Dr. Diethelm Klippel, Alt-Dekan 21 Anwendungs bezogene Jurisprudenz Institut für Rechtsvergleichung, Gesetzge- bungswissenschaft und rechtswissenschaft- liche Theoriebildung Bericht von Prof. Dr. Jens Eisfeld, Dekan 24 International beachtete Forschung Institut für Translationale Medizin Bericht von Prof. Dr. Christoph Gassner und Dr. Daniela Purin 28 Bald wieder persönliche Vernetzung Bericht aus dem UFL- Alumniverein 29 Wir brauchen einen Plan! Kommentare unserer Studierendenvertretungen RECHTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT 31 «Man darf niemals entmutigen» Interview mit Prof. Dr. Jens Eisfeld, Dekan 14 Über die Qualitätskultur der UFL Bericht von Eva-Maria Schädler, Leiterin Studium und Weiterbildung 33 Gelernt wird ein Leben lang Bericht von Dr. Elisabeth Berger, Studiengangsleiterin 17 «Wir müssen uns auf unsere Stärken be- sinnen» Interview mit Dr. Christian Frommelt, Direktor Liechtenstein-Institut FORSCHUNG 19 «Die Menschen hier sind neugierig» Interview mit Prof. Dr. Christoph Gassner, Prorektor Forschung 35 «Der Aufbau des Studiums hat mich überzeugt» Interview mit Désirée Guntli, Studentin 36 Zurückgekuckt! Bericht von Dr. Andreas Kasper, Absolvent MEDIZINISCH-WISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT 38 «Wir sind sehr gewachsen» Interview mit Prof. Dr. Heinz Drexel, Alt-De- kan und Prof. Dr. Bernhard Güntert, Dekan 42 Wissenschaftliche Produktivität Bericht von Prof. Dr. Christoph Säly, Studiengangsleiter 44 Experte auf einem Gebiet Bericht von Dr. Beat Manz, Absolvent 45 Am Zahn der Zeit Interview mit Jennifer Enaux, Studentin 47 Dem lebenslangen Lernen treu bleiben Bericht zur Promotionsfeier von Rebekka Wehrer, Leiterin Kommunikation 51 Dissertationen 2021 «Dr. iur.» 53 Dissertationen 2021 «Dr. scient. med.» 56 Im Diskurs mit der Öffentlichkeit 58 2. Wissenschaftsgespräche Triesen 59 Wissenschaftliche Publikationen 2021 3

Unsere Universität gisterpublizität und Haftung im Zivilrecht» wurde ihm die Lehrbefugnis für Bürgerliches Recht, Handels-, Gesellschafts- und Steuer- recht erteilt. Anschliessende Rufe und Tätig- keiten als Professor führten ihn an die Univer- sitäten zu Kiel und Trier. Im Jahr 2011 folgte der Ruf an die Universität Konstanz, an der er seit dem Wintersemester 2011/12 Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht mit Perso- nen- und Unternehmenssteuerrecht ist. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen des nationalen und internatio- nalen Unternehmenssteuerrechts mit gesell- schaftsrechtlichen Bezügen, des Rechts der Rechnungslegung und des Vertragsrechts. UFL: Institutionelle Evaluation 2021 startete erneut die institutionelle Evalua- tion der UFL in Form eines Akkreditierungsver- fahrens durch die international anerkannte Akkreditierungsagentur ACQUIN, bei der die Qualität der Institution und ihrer Studienpro- gramme überprüft wird. Die Gutachtergruppe setzt sich aus Experten und Expertinnen ver- schiedener Universitäten aus Deutschland, Österreich sowie der Schweiz zusammen. Als rechtliche Grundlagen dienen die European Standards and Guidelines (ESG, 2015) sowie die geltenden gesetzlichen Vorgaben zum liechtensteinischen Hochschulwesen. Dabei sind Fragen zu Strategie, Organisation, Quali- tätsmanagement, Studienangebot und Forsch ung, wissenschaftlichem Personal, ad- ministrativem und technischem Personal, Stu- dierenden sowie Infrastruktur und Koope- rationen zu beantworten. Im Dezember 2021 fand online eine Vorvisite statt, Ende März/ Anfang April 2022 werden die Befragungen an der UFL durchgeführt. Die letzte institutionelle Evaluation fand 2016/17 statt, der entspre- chende und auf der Homepage von ACQUIN veröffentlichte Gutachterbericht fiel positiv aus und beinhaltete zudem zahlreiche wert- volle Empfehlungen, die in den letzten fünf Jahren umgesetzt werden konnten. Der Be- richt der Gutachtergruppe wird im Frühsom- mer 2022 erwartet. UFL startete englischsprachiges Doktorats- studium Seit dem 1. Juni 2021 war auch an der UFL dank der Lockerungsmassnahmen der Regie- rung wieder das Präsenzstudium möglich. Optimale Voraussetzung für den Start des ers- ten hybriden englischsprachigen Doktorats- programms an der UFL. Für das Doctoral Pro- gram Medical Science «Dr. scient. med.» ha- ben sich zahlreiche Interessenten und In te- r essentinnen beworben. Damit stärkt die UFL die internationale Ausrichtung ihrer akkredi- tierten Studiengänge. FORSCHUNG AN DER UFL Erstmals Blutgruppen-Forschungsprojekt in Liechtenstein Im März 2021 fand eine Blutspendeaktion des Liechtensteinischen Roten Kreuz statt. Prof. Dr. Christoph Gassner, Leiter des Instituts für Translationale Medizin an der UFL, nutzte die Gelegenheit vor Ort, um Probanden für das liechtensteinische Forschungsprojekt «Refe- renz-Genom Blutgruppen» zu gewinnen und darüber zu informieren. Ziel des Projektes ist die Erstellung eines «Referenz-Genoms zu Blutgruppen». Eine Referenz kann als Biblio- thek verstanden werden, die ein Nachschla- gen von möglichst vielen Blutgruppen-Varian- ten erlaubt. Zusätzlich werden humane Plätt- chen- (HPA) und Neutrophilen-Antigene (HNA) für das Referenz-Genom mituntersucht. Resul- tate sind DNA-Sequenzen, welche mittels Sin- gle Strand Next Generation Sequencing (NGS, PacBio) erhoben und dann in eine Datenbank («die Bibliothek») eingepflegt werden (s. dazu auch unseren Beitrag S. 24). Das Projekt ist ein Forschungsprojekt der UFL in Kooperation mit Prof. Dr. rer. nat. Andre Franke, Institut für Kli- nische Molekularbiologie, Christian-Albrechts- Universität (CAU) zu Kiel, Universitätskliniken Schleswig-Holstein (UKSH) und PD Dr. med. Peter Fraunberger, Blood Transfusion Service of the Austrian Red Cross for Vorarlberg & Me- dical Central Laboratories, Academic Teaching Hospital, Feldkirch, Austria. Weitere Informa- tionen: https://www.ufl.li/forschung. COVI-GAPP-Studie Im April 2020 lancierte ein wissenschaftliches Konsortium unter der Leitung der Liechten- steiner Wissenschaftler und Unternehmer Prof. Dr. Lorenz Risch und Dr. Martin Risch die sogenannte COVI-GAPP-Studie, an der mehr als 1100 Probanden aus dem Fürstentum Liechtenstein teilnahmen. Die Studie sollte zeigen, ob ein sensorisches Armband, das be- reits erfolgreich für die Beobachtung des weiblichen Zyklus eingesetzt wird, mit einem angepassten Algorithmus auch eine COVID- 19-Infektion frühzeitig erkennen kann. Die ers- ten nun veröffentlichten Resultate der haupt- sächlich durch das Fürstenhaus Liechtenstein und die liechtensteinische Regierung finan- zierten Studie haben die hohen Erwartungen erfüllt: In 71 Prozent aller Fälle zeigte das Arm- band bereits zwei Tage vor dem Auftreten ers- 5

Triesen: Der Bildungsstandort gedeiht Unsere Universität Triesen ist seit Gründung der UFL grosszügige Partnerge- meinde, die das Ansinnen qualitativ hochwertiger Lehre und Forschung der UFL stets unterstützt. Das hilft der Triesner Universität, aber auch der Gemeinde selbst, die als Bildungs- standort kräftig blüht. Von Daniela Erne, Gemeindevorsteherin In den vergangenen zwei Jahren brach- te die weltweite Pandemie Soziales und Gesellschaftliches in weiten Zügen zum Erliegen. Versucht man, in den damit verbundenen Einschränkungen und Massnahmen das Positive zu sehen, so zeigt sich deutlich, dass sich die Bil- dung als feste Konstante weiter zu etab- lieren vermochte. Schnell konnte die wissenschaftliche Arbeit der digitalen Transformation zugeführt werden. Neue UFL leistet grossartige Arbeit, um die Bedeutung der Universität im inter- nationalen «Haifischbecken» des Bildungsmarktes zu behaupten. Da- hinter steht die exzellente wissenschaftliche Qualität, die sich hart erar- beiteten Alleinstellungsmerkmale und nicht zuletzt auch die Infrastruk- tur, welche wir in einem bedeutenden Rahmen als Gemeinde zur Verfügung stellen dürfen. «Schnell konnte die wissenschaftliche Arbeit der digitalen Transformation zugeführt werden.» Unlängst wurde statistisch nachgewiesen, dass derzeit mehr als tausend Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner eine universitäre Ausbildung absolvieren, um dann nach Liechtenstein zurückzukehren. Ich bin über- zeugt, dass es der UFL gelingen wird, etliche dieser Akademikerinnen und Akademiker für weitere universitäre Qualifikationen gewinnen zu können. Grundlagen, Qualität, Reputation und Wissen sind in ausrei- chender Fülle und Dichte vorhanden, um den Bildungsstandort Triesen auch künftig weiter zu verankern. Für das anstehende Jahr 2022 wünsche ich der UFL weiterhin bestes Ge- lingen. Verbinden möchte ich diesen Wunsch mit der guten Hoffnung, dass auch anhaltend wieder physische Veranstaltungen umgesetzt wer- den können, an welchen die Partnerschaft zwischen der Universität und der Gemeinde eine Fortsetzung findet. Wege der Lehre, des Forschens und der Zusammenarbeit in Bildungs- fragen wurden sowohl strategisch als auch operativ umgesetzt. Ich bin sehr dankbar, dass die Pandemie nicht dazu geführt hat, brem- send auf die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der UFL und der Ge- meinde Triesen einzuwirken. Das Gegenteil war der Fall. Partnerschaft- lich wurde sofort erkannt, dass es gerade in ungewohnten Zeiten von grösster Bedeutung ist, das bereits Gewachsene weiter gedeihen zu las- sen, Zusammenarbeiten zu vertiefen, neue Ankerpunkte zu definieren und das gemeinsame Ziel konsequent weiterzuverfolgen. Das Ziel der Gemeinde Triesen und der UFL sowie aller anderen lokalen Bildungsins- titutionen ist klar: Triesen soll seine Position als Bildungsstandort Num- mer eins in Liechtenstein weiter festigen. Für die partnerschaftliche Zusammenarbeit im vergangenen Jahr be- danke ich mich im Namen der Gemeinde bei allen Verantwortlichen der UFL ganz herzlich! Gemeinsam konnten wir wichtige Bildungsformate nicht nur aufrechterhalten, sondern gar digital weiterentwickeln. Ich erinnere an die Wissenschaftsgespräche, welche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus weiten Teilen Europas mit uns allen zusam- menkommen liessen. Ein voller Erfolg für die UFL und die Gemeinde, zumal auch medial sehr viele Erkenntnisse und Diskussionsinhalte in Zusammenhang mit der Standortgemeinde Triesen transportiert wer- den konnten. Mein besonderer Dank gilt allerdings nicht ausschliesslich den gemein- samen Veranstaltungen von UFL und der Gemeinde. Vielmehr möchte ich meine grösste Anerkennung für die immer weiter wachsende Quali- tät und Reputation der Triesner Universität zum Ausdruck bringen. Die 7

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Unsere Universität für wirklich jede und jeden ist mir persönlich ein grosses Anliegen. «Bil- dung für alle – inklusive gerechte und hochwertige Bildung gewährleis- ten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern» lautet das vierte Ziel für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Die Pandemie hat Hunderte von Millionen Menschen vom Bildungszugang ausgeschlossen, eine erschreckend hohe Zahl. Das Schliessen vieler Schulen kehrte Jahre des Fortschritts wieder um. Es ist unsere Aufgabe, hier nicht wegzusehen und das uns Mögliche zu tun. Auf die universitäre Ebenen übersetzt bedeutet dies, dass wir unsere hybriden Entwick- lungsmodelle konsequent im Sinne des vierten Ziels vorantreiben. Frau Rektorin, wagen Sie einen Ausblick auf die kommenden Jahre. Die gegebenen Herausforderungen verlangen vorausschauendes und visionäres Denken – ganz im Sinne unseres Mottos «Kluge Köpfe denken voraus». Insofern bin ich sehr dankbar, dass wir unter anderem mit dem Universitätsrat über ein hochprofessionelles, international renommier- tes Gremium verfügen, dass mithilft, die UFL im Bewusstsein all dieser Herausforderungen zu denken und für höchste Qualität in Lehre und Forschung steht. Unsere Universität wird sich weiter erfolgreich ent- wickeln und positionieren. Sie ist eine kleine, agile und unabhängige Organisation, deren Angehörige sich den gesellschaftlichen Bedingun- gen anpassen können und gleichzeitig über die Kraft und Fähigkeiten verfügen, die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Forschungsdrang sich in einer von Zeit und Raum unabhängigen Orga- nisationsform entfalten. Und dies, ohne die direkte persönliche Begeg- nung vor Ort zu verlieren! 2021 hat sich die UFL strukturell, inhaltlich und auch personell wei- terentwickelt. Sie sagten einmal, dass es wichtig sei, dass sich alle Gebiete im gleichen Takt und Tempo entwickeln. Ist das gelungen? Ja, ich würde sagen, das ist ganz gut gelungen. Wir haben vielleicht kei- nen Gleichschritt im klassischen Sinne, aber sagen wir – ein optimales Reissverschlusssystem: Wenn sich in einem Bereich der Universität et- was entwickelt, verzahnt sich das Thema ziemlich zügig mit anderen Bereichen. Unsere Grösse macht es möglich, enorm rasch auf Entwick- lungen zu reagieren, sie als Chance für unsere auch inhaltlich vernetzten Fakultäten zu sehen und Synergien zu nutzen. Welche Verantwortung sehen Sie bei Universitäten mit Blick auf die gesellschaftlichen Entwicklungen? Die aktuellen Entwicklungen und die steigende Unsicherheit weltweit veranlassen auch uns, die eigene Verantwortung immer wieder zu hin- terfragen. Das beginnt bei einer garantierten Freiheit von Forschung und Lehre und endet mit unserer Pflicht, brennende Fragen der Zeit aufzu- greifen und ohne Tabu zu diskutieren. Die Antworten können bequem oder unbequem sein. Keinesfalls stellen sie «die» Wahrheit dar. Universi- täten sind Orte des sachlichen Disputs, der fundierten Auseinanderset- zung. Dafür einzustehen und diese Grundwerte zu verteidigen, verlangt gerade jetzt und heute, ebenso zukünftig besonderes Augenmerk und vollen Einsatz. Die UFL hat sich den UN-Nachhaltigkeitszielen verschrieben. Wo steht die UFL hier inzwischen? Ein Thema ist die Diversität. Die Erkenntnis der Forschung ist dann er- folgreich, wenn sie im wahrsten Sinne des Wortes aus diversen Perspek- tiven geprüft wurde. Es ist der Blick aus verschiedenen Winkeln von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Lebensgeschichten auf ein und dasselbe Forschungsthema. Diese Vielfalt der Scientific Community und die Diversität in der Fragestellung ermöglichen es, blin- de Flecken in der Forschung zu vermeiden. Dafür setzen wir uns ein. Eine weitere Frage ist, wie wir zu einem Bildungszugang beitragen können, der auch ausserhalb unseres westlich geprägten Horizonts Menschen die freie Forschung und Lehre ermöglicht. Gerade der Bildungszugang 11

Nachruf Prof. Dr. iur. Diethelm Klippel 7.1.1943 bis 5.2.2022 Unser verehrter ehemaliger Dekan, Kollege und Freund Diethelm Klippel ist in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 2022 nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Nach der Promotion zum Dr. iur. 1975 und der Habilitation 1982 war Diethelm Klippel von 1984 bis 1995 als Professor an den Universitäten Bielefeld und Giessen tätig, seit 1995 als Ordinarius für Bürgerliches Recht und Rechtsgeschichte an der Universität Bayreuth. Er war Mithe- rausgeber juristischer Fachzeitschriften, Mitglied zahlreicher deutscher und internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften, Vorsitzender der Vereinigung für Verfassungsgeschichte und Mitglied der Forschungsstel- le für Internationales Recht und Rezeptionsforschung. Er gehörte den Leitungsgremien der Graduiertenkollegs «Mittelalterliche und neuzeit- liche Staatlichkeit (10.- 19. Jahrhundert)» an der Universität Giessen so- wie «Geistiges Eigentum und Gemeinfreiheit» an der Universität Bay- reuth an. Seit 2011 war Prof. Dr. Diethelm Klippel Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an der UFL und wurde mit Beginn des siebten Studiengangs 2017 zum Dekan berufen. Im Oktober 2021 übergab er das Dekanat an seinen Nachfolger Prof. Dr. Jens Eisfeld und übernahm interimistisch den Senatsvorsitz. Mit seinem Tod verlieren wir eine die Universität in vielerlei Hinsicht prä- gende Persönlichkeit. Seine wertvollen Erfahrungen in der Betreuung von Doktorierenden und Habilitierenden flossen in den Aufbau und die stete Weiterentwicklung der strukturierten berufsbegleitenden Doktorie- rendenausbildung an der UFL ein. Zahlreiche Dissertationsprojekte be- gleitete er von der Themenfindung bis zum Abschluss mit fundierten An- regungen und stets wohlwollender Kritik. Diethelm Klippel hinterlässt an der UFL aber nicht nur als Lehrer und Wissenschaftler eine nicht zu schliessende Lücke, auch seine menschliche Wärme und sein Humor bleiben unvergessen. In stillem Gedenken. Das Team der UFL Unsere Universität 13

Qualitätsmanagementsystem der UFL • Organisation • Studium und Weiterbildung • Forschung • Verwaltung Zielsetzung (Plan) Umsetzung (Do) • Intern • Extern • Hochschulstatistik • Kennzahlenberichte • Ergebnisse • Evaluierungen Monitoring (Check) Unsere Universität Verbesserung (Act) • Zielvereinbarungen • Massnahmepläne zur Weiterentwicklung Verständlichkeit, Unterlagenqualität, subjektive Erwartungserfüllung) und die Referierenden (Fachkompetenz, didaktische Fähigkeiten, visuel- le Präsentation, Gesamturteil) bewertet. Bei Präsenzveranstaltungen wird die Bewertung auf Papier ausgefüllt. Im Zuge der coronabedingten Umstellung auf Online-Veranstaltungen musste die Befragung entspre- chend angepasst werden, zuerst per Mail und seit November 2021 mit einem Online-Fragebogen. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 304 Be- wertungen zu 64 Lehrveranstaltungen abgegeben. Die Absolvierendenbefragung wurde 2017, 2019 und zuletzt im Dezem- ber 2021 durchgeführt. Die Auswertung der letzten Befragung, welche die Abschlüsse 2019 und 2020 umfasst, und die Zusammenführung aller Befragungskohorten ist noch ausstehend. Insgesamt wurden über alle drei Befragungsdurchgänge 95 Personen befragt. Erfragt wurden die be- rufliche Situation, die Bedeutung der im Studium erworbenen Kompe- tenzen, die retrospektive Zufriedenheit mit dem Studium insgesamt, die Vereinbarkeit des Studiums mit Beruf und Familie/Partnerschaft und die Bindung zur UFL. Aufbau eines QM-Systems Die UFL hat sich zum Ziel gesetzt, im kommenden Jahr ein strategisches Qualitätsmanagement aufzubauen, das alle Leistungsbereiche der UFL berücksichtigt und in die strategischen Ziele der UFL eingebettet ist. Das Spektrum der standardisierten Befragung soll dabei angepasst und punktuell erweitert werden. Im Fokus stehen Fragen zur Studierfähigkeit unter Berücksichtigung der besonderen Anforderungen berufsbegleiten- der Lehrgänge, die Forschungsleistungen und Forschungsqualität sowie die hierfür notwendigen Rahmenbedingungen, die Serviceleistungen der administrativen Einheiten sowie eine thematische Evaluation zur Online-Lehre. Nebst den auf Befragungen basierten Feedbacksystemen spielen un- strukturierte und informellere Feedbacks im Rahmen von Sitzungen und persönlichen Gesprächen eine sehr wichtige Rolle bei der Qualitäts- sicherung. Sie erlauben es, im direkten Dialog mit den Beteiligten quali- tätssichernde Massnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Regelmässi- ge Durchführung, gute Sitzungsorganisation und Dokumentation tragen dazu bei, dass diese ihre Funktion im Rahmen der Qualitätssicherung erfüllen. Weitere geplante Entwicklungsbereiche sind Verbesserung der administrativen Prozesse und Unterstützung der Lehre unter Verwen- dung geeigneter digitaler Lösungen. In diesen Bereich gehören auch die Dokumentation und der Umgang mit Beschwerden, die nicht selten An- lass zu Entwicklungsprozessen geben. Kennzahlen Als Grundlage zur Überprüfung der Einhaltung von Qualitätskriterien und der Wirksamkeit von Massnahmen werden Kennzahlen verwendet. Im Berichtsjahr wurde mit dem Aufbau eines Kennzahlensystems mit zu- gehörigen Indikatoren begonnen. Der Aufbau des Indikatorensystems ist in das Qualitätssicherungssystem eingebunden mit dem Ziel einer da- tenbasierten Steuerung und einer kontinuierlichen, transparenten Ent- wicklung (Zielorientierung). Ziel ist es, eine klare Grundlage für Verbes- serungs- und Entwicklungsprozesse auf allen Ebenen zu erhalten. Die UFL ist dabei gefordert, einen hochschuladäquaten und eigenständigen Weg zu finden, die Leistungen in Lehre und Forschung zu beschreiben und Strategien zur Verbesserung zu entwickeln. Die gewählten Indikato- ren müssen zum Fach/zur Institution passen und gleichzeitig eine Ver- gleichbarkeit mit ausgewählten Fakultäten/Instituten ermöglichen. Die hierfür notwendigen Daten müssen mit vertretbarem Aufwand erhoben und nachgeprüft werden können. Vertrauen versus Kontrolle Im Grunde geht es bei der Qualitätssicherung aber letztlich um Vertrau- en. So braucht es Vertrauen in die Qualifikationen und die damit ver- bundenen Lern- und Forschungsergebnissen Vertrauen in die Kompe- tenzen der Dozierenden, Vertrauen auf eine funktionierende, stabile und anregende Lernumgebung sowie Infrastruktur und Vertrauen in verläss- liche und transparente Prozesse. Die Herausforderung ist es, einen Weg zu finden, damit Qualität nicht nur perfekt dokumentiert ist, sondern als Kultur an der UFL gelebt wird. Regeln sollen nicht nur wortwörtlich umgesetzt, sondern auch tatsäch- lich verstanden werden. Dies erfordert wiederum ein Qualitätsmanage- mentsystem, das sowohl verlässlich als auch anpassungsfähig ist. Letzt- endlich soll Qualitätsmanagement dazu beitragen, die Erreichung der Qualitätsziele in Lehre und Forschung nicht bürokratischer, sondern ein- facher zu machen. 15

Gastinterview «Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen» Das Liechtenstein-Institut forscht zu liechtensteinrelevanten Themen. In der internationalen Forschungslandschaft werde Liechtenstein punktell als – wenn auch kleiner – Spieler wahrgenommen. Im Land selbst wünscht sich Direktor Dr. Christian Frommelt einen intensiveren Austausch und eine gemeinsame Vision für einen Wissenschaftsstandort. Interview mit Dr. Christian Frommelt, Direktor Liechtenstein-Institut Herr Dr. Frommelt, das Liechten- stein-Institut ist seit über 30 Jahren Teil des Wissenschaftsstandortes Liechtenstein. Was war der Anstoss für die Gründung? Liechtenstein ist ein souveräner Staat mit einer eigenen Geschichte, einem eigenen politischen System sowie einer eigenen Rechtsordnung und Wirtschaftsstruktur. Die Erforschung der Grundlagen des liechtensteinischen Staatswesens und seiner internationalen Verflechtung waren wesent- liche Überlegungen, die 1986 zur Gründung des Liechtenstein-Instituts als privates, unabhängiges Forschungsinstitut führten. Konkret werden am Liechtenstein-Institut in den Fachbereichen Geschichte, Politik, Recht und Volkswirtschaft liechtensteinrelevante Forschungsthemen bearbeitet, um wissenschaftlich fundierte Antworten auf zentrale Fragen zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft Liechtensteins und der Region zu liefern. Dieser Auftrag hat seit der Gründung des Instituts nichts an Relevanz verloren. Ein Ziel ist es, ein besseres Verständnis über den liechtensteini- schen Staat im In- und Ausland zu fördern. Wie gut gelingt dies? Ich denke, dass das Liechtenstein-Institut diesen Auftrag bisher sehr gut erfüllen konnte. Im Land verfügt das Institut über eine hohe Sichtbarkeit und Anerkennung. Etliche Publikationen des Instituts haben sich als Standardwerke etabliert. Hervorzuheben sind dabei sicherlich die zahl- reichen Werke zur Geschichte Liechtensteins. Auch im Ausland ist das Interesse an unserer Arbeit gross. So erhalten wir regelmässig Anfragen von ausländischen Medien sowie Diplomatinnen und Diplomaten und sind auch in diverse internationale Forschungsnetzwerke eingebunden. Welche Prioritäten setzen Sie bei den vielen Forschungsthemen? Wir haben für jeden Fachbereich konkrete Themenschwerpunkte defi- niert. Da es viele Themen gibt, die von keiner anderen Institution bear- beitet werden, müssen wir ein sehr breites Themenspektrum abdecken. Das ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist es spannend, sich mit sehr unterschiedlichen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Anderer- seits fehlt dann aber oftmals etwas die Zeit, sich in ein Thema zu vertie- fen. Wenn man die vergangenen Jahre betrachtet, zeigen sich aber schon klare Kontinuitäten. Hierzu gehören die Auseinandersetzung mit der Geschichte der nationalen Souveränität, Fragen des öffentlichen Rechts, die Konjunktur- und Wachstumsanalyse sowie Forschung zur di- rekten Demokratie, zu den Wahlen sowie zu Liechtensteins Teilnahme am Europäischen Integrationsprozess. Welches sind die bisher spannendsten oder auch überraschendsten Erkenntnisse, welche die Forschung des Instituts hervorbrachte? Ich möchte da nicht einzelne Aspekte hervorheben. Im Zentrum unserer Arbeit steht die Erforschung grundlegender gesellschaftlicher und ge- schichtlicher Zusammenhänge. Dass dies von grossem Interesse und grosser Relevanz ist, konnten wir gerade im vergangenen Jahr sehen, als Liechtenstein den hundertsten Geburtstag seiner Verfassung beging und dabei sehr oft auf verschiedene Forschungsarbeiten des Liechtenstein- Instituts verwiesen wurde. Um aber doch noch ein konkretes Beispiel zu nennen: Im Jahr 2011 erstellte ich im Auftrag der norwegischen Re- gierung eine Analyse zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Dabei konnte ich aufzeigen, dass die Übernahme von EU-Recht in das EWR- Abkommen deutlich länger dauert als gedacht und dass auch der Anteil des durch die EWR/EFTA-Staaten übernommenen EU-Rechts deutlich geringer ist, als gemeinhin angenommen wird. Das klingt nun vielleicht nicht besonders spannend, hat aber die Evaluation des EWR durch die einzelnen Vertragsparteien stark geprägt. Was ist Forschung in aller Kürze aus Ihrer Sicht und was bedeutet sie für einen Standort? Forschung ist für mich im Wesentlichen die systematische Suche nach Erkenntnissen sowie deren Dokumentation und Publikation. Forschung ist aber ein sehr breites Feld. Das zeigt sich gerade am Standort Liech- tenstein. In kaum einem Land sind die privaten Investitionen in die For- schung so hoch wie in Liechtenstein. Im Zentrum steht dabei logischer- weise die angewandte Forschung – also Forschung, die auf ein konkre- tes Ziel ausgerichtet ist. Gleichzeitig sind die öffentlichen Investitionen in die Forschung eher gering und entsprechend überrascht es nicht, dass in Liechtenstein kaum Grundlagenforschung betrieben wird. Sie lehren an der UFL in Triesen und der Universität in Vaduz. Wie nehmen Sie den Wissenschaftsstandort als Ganzes wahr? Die Stärken von UFL und der Universität Liechtenstein liegen nach mei- ner Meinung in der Lehre. Das zeigt sich auch bei den Studierenden. Für 17

«Die Menschen hier sind neugierig» Prof. Dr. Christoph Gassner ist seit Mai 2021 als Prorektor der UFL für den Bereich Forschung verantwortlich. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen an der UFL, warum ihn Forschung fasziniert und welche Schwerpunkte er künftig setzen möchte. Forschung Interview mit Prof. Dr. Christoph Gassner, Prorektor Forschung Herr Prorektor, was hat Sie bewo- gen, dieses Amt an der UFL zu über- nehmen? Die Forschung selbst ist ein Prozess, der aus einer Neugierde heraus resul- tiert. Im eigentlichen Sinn bedeutet Forschung, dass Wissen des Wissens wegen generiert wird. Mir persönlich ge- fällt das. Ich bin ein neugieriger Mensch. Man kann diese Abstraktion noch wei- tertreiben und sich über die Forschung selbst Gedanken machen; also was ist gute Forschung? Mir darüber Ge- danken machen zu können, das freut mich. Am Ende geht es um For- schung und Innovation. Und das ist die Motivation. Wie erleben Sie die UFL? Ich gehe davon aus, dass sich an einer Universität Menschen versammeln, die sich Gedanken über etwas machen und keine vorschnellen State- ments von sich geben. Das habe ich bei der UFL stark registriert. Ich lernte die Universität schrittweise kennen und traf auf eine ganz interessante Gruppe von Menschen, die alle spannende Projekte beforschen, die eine gute Stimmung verbreiten, interessiert sind und sich intensiv mit ver- schiedenen Fragestellungen auseinandersetzen. Die Menschen hier sind neugierig und aufgeschlossen, sie denken nicht nur zwischen zwei Leit- planken und sehen nicht nur schwarz-weiss, sondern viele, viele Farben. Welche Aufgaben kommen dem Prorektorat Forschung zu? Das ist gemeinsam mit der Rektorin zu definieren. Zuerst steht eine Be- standsaufnahme im Vordergrund. Als Prorektor Forschung versuche ich, mir den Überblick über die Forschungsaktivitäten an der UFL zu verschaf- fen. In den Medizinischen Wissenschaften fällt mir das relativ leicht, da ich aus diesem Stall komme. Bezüglich der juristischen Fakultät fällt mir das etwas schwerer. Die Art, wie Forschung betrieben wird, ist sehr unter- schiedlich. Ich lerne von unserem Dekan und Institutsleiter an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Jens Eisfeld, wie in den Rechtswissenschaften geforscht wird. Mich interessiert das brennend. Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass Erfolg durch Kernkompetenz ent- steht. Unseren Kunden, aber auch Kollegen in den gleichen wissenschaft- lichen Arenen dienen wir am besten mit Kernkompetenz, also mit Exper- tise und Spezialisierung. Seit acht Monaten bin ich nun als Prorektor in dieser Erhebungsphase und es konkretisieren sich Fragestellungen wie: Wo können wir punk- ten? Wo können wir besser werden? Welche Netzwerke möchten wir stärken und ausbauen? Was sind lohnende Betätigungsfelder? Im Engli- schen spricht man von den «low hanging fruits» – was sollten wir also wissenschaftlich ernten? Darauf Antworten zu finden, wird Teil der nächsten Phase sein. Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit der Rektorin vorstellen? Zunächst ergänzen wir uns sicher mit unserem jeweils akademischen Hintergrund sehr gut. Wir reden viel über die personelle Besetzung der Institute. Hier sind wir sehr glücklich, dass die Universität und vor allem die Rektorin sehr erfolgreich darin ist, Finanzmittel zu akquirieren. Bei den Rechtswissenschaften können so bereits zwei Dissertationsstellen ausgeschrieben werden. Auch beim Institut für Translationale Medizin geht es vielfach um die Finanzierung. Da sind wir ebenfalls sehr aktiv und auch bereits erfolgreich. Wie sieht Ihr Rückblick auf das Jahr 2021 aus? Der Stiftungsrat hat Anfang 2020 beschlossen, dass er die Forschungs- tätigkeit der UFL steigern möchte. Das ist jetzt zwei Jahre her und ich denke, es ist schon einiges passiert. So wurden zwei Institute gegründet. Prof. Dr. Jens Eisfeld arbeitet zusätzlich an einer jährlich stattfindenden Wissenschaftstagung. Er wird dort ausgetretene Pfade verlassen und das finde ich immer gut (Anm. d. Red. – Prof. Dr. Eisfeld geht darauf in die- sem Jahresbericht an anderer Stelle noch näher ein). Die Medizinisch- Wissenschaftliche Fakultät hat in den durch Corona geprägten Jahren 2020 eine Publikation im «New England Journal of Medicine» und 2021 eine im «Nature» zu Corona und der genetischen Veranlagung zu Infek- tion und Verlauf hervorgebracht. Auch sogenannte «Affiliates» unserer Universität, bestimmte Mitarbeiter des LMZ Dr. Risch unter hauptsäch- licher Leitung von Prof. Dr. Lorenz Risch, leisteten intensive Forschung zum Thema SARS-CoV-2. Qualität in der Forschung steht in einem direkten Zusammenhang mit wissenschaftlich integrem Verhalten. Wie kann gute wissen- schaftliche Praxis sichergestellt werden? Ja, gute wissenschaftliche Praxis ist ein grosses Thema heutzutage. Es gibt viele Aspekte dazu. Das beginnt mit ethischen Betrachtungen. Wir sind aber auch froh, dass wir interdisziplinär mit unseren Juristen zu- 19

Forschung Rechtsphilosophie und Rechtstheorie legen die Voraus- setzungen fest, unter denen normative Aussagen mit dem Anspruch auftreten können, wissenschaftliche Erkenntnisse über den Inhalt des Rechts zu sein. Am 2021 gegründeten Institut für Rechtsvergleichung, Gesetzgebungswissenschaft und rechtswissenschaftliche Theoriebildung geht Prof. Dr. Jens Eisfeld unter anderem diesen Fragen auf den Grund. Institut für Rechtsvergleichung, Gesetzgebungswissen- schaft und rechtswissenschaftliche Theoriebildung Anwendungs- bezogene Jurisprudenz Von Prof. Dr. Jens Eisfeld, Institutsleiter Mit Beginn des Jahres 2021 wurde an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der UFL das Institut für Rechtsvergleichung, Gesetzgebungswissenschaft und rechts- wissenschaftliche Theoriebildung ge- gründet, dessen Leitung mir übertragen ist. Im Folgenden möchte ich zunächst kurz zu den Zielen des Instituts Stellung nehmen, um daraufhin über die Einrich- tung einer jährlich stattfindenden Ta- gung zur Wissenschaftstheorie in den Sozialwissenschaften zu berichten. Abschliessend soll der Blick noch auf die Ziele gerichtet werden, die es 2022 zu erreichen gilt. Ziele des Instituts Das Institut verfolgt das Ziel, von einer abgesicherten wissenschaftstheo- retischen Grundlage aus sowie unter besonderer Berücksichtigung rechtshistorischer und rechtsvergleichender Erkenntnisse zu aktuellen Rechtsproblemen Stellung zu nehmen, die das Fürstentum Liechtenstein betreffen oder zumindest mitbetreffen. Das Institut bekennt sich, wie die Rechtswissenschaftliche Fakultät der UFL insgesamt, zu einer anwendungsbezogenen Jurisprudenz. Das schliesst die Rechtsphilosophie und die Rechtstheorie keineswegs als Forschungsgebiete aus, ganz im Gegenteil. Diese beiden rechtswissen- schaftlichen Disziplinen lassen sich durchaus auch anwendungsbezogen betreiben, und zwar dadurch, dass man deren begründungstheoretische Funktion stets im Blick behält: Rechtsphilosophie und Rechtstheorie le- gen die Voraussetzungen fest, unter denen normative Aussagen mit dem Anspruch auftreten können, rechtliche Aussagen, also wissenschaftliche Erkenntnisse, über den Inhalt des Rechts zu sein. Die erkenntnistheoreti- schen und rechtstheoretischen Fragestellungen, denen das Institut nach- gehen will, stellen jedenfalls keinen von aktuellen Rechtsproblemen un- abhängigen Forschungsbereich dar, sondern vielmehr die notwendige wissenschaftstheoretische Basis für eine fundierte Lösung dieser Proble- me. Die begründungstheoretische Funktion von Rechtsphilosophie und Rechtstheorie sei hier auch deshalb hervorgehoben, weil sie in der rechts- wissenschaftlichen Forschung und Lehre meist nur stiefmütterlich behan- delt wird; dies offenbar nicht zuletzt deshalb, weil sie auch in der Profes- sorenschaft mehr und mehr in Vergessenheit gerät. Insofern besetzt die UFL hier auch eine wichtige Nische. Der Zusammenhang zwischen Rechtsphilosophie und Problemen des geltenden Rechts zeigt sich etwa bei verfassungs- und staatstheoretischen Fragestellungen, die auch das Verhältnis des nationalen Rechts zum Europarecht und zum internationa- len Recht miteinbeziehen. So wird im liechtensteinischen Verfassungs- recht das Problem eines «unverzichtbaren Verfassungskerns» diskutiert, also die Frage nach einem indisponiblen Kernbestand des Verfassungs- rechts. Hier wird die rechtsphilosophische Lehre vom sog. Rechtsgrund relevant, also die Auffassung vom letzten Legitimationsgrund aller nor- mativen Aussagen, die vom Staat durchgesetzt werden. Nach herrschen- der Auffassung wird dieser Legitimationsgrund in staatlicher Macht und in der faktischen Anerkennung des Rechts durch die Bevölkerung festge- macht. Unter dieser Voraussetzung lässt sich aber ein «unverzichtbarer Verfassungskern» nicht überzeugend begründen, denn es kann ja kein Recht geben, das der Disposition demokratischer Mehrheiten entzogen wäre. Die daraus notwendig folgenden Unsicherheiten müssen sich auf die Frage nach dem Inhalt dieses unverzichtbaren Verfassungskerns so- wie nach dessen Stellung im Stufenbau der Rechtsordnung auswirken. Ungeklärt bleibt dann etwa das Verhältnis zwischen liechtensteinischem Verfassungsrecht und EWR-Recht, insbesondere die Frage nach den Gren- zen des Vorrangs des EWR-Rechts vor dem Landesrecht. In unmittelbarem Zusammenhang mit der Rechtsgrundproblematik steht aber auch das demokratietheoretische Problem, unter welchen Voraus- setzungen demokratische Mehrheitsentscheidungen staatliche Macht- ausübung zu legitimieren vermögen. Konkret stellt sich hier die Frage, ob und inwieweit das Mehrheitsprinzip einer prinzipientheoretischen Ein- grenzung bedarf, die dem staatlichen Gesetzgeber (einschliesslich des Verfassungsgebers) Schranken setzt. Es geht hier insbesondere um die rechtstheoretische Absicherung einer «wehrhaften Demokratie», einem Konzept, dem angesichts des Populismus, dessen Einfluss in den letzten Jahren weltweit massiv zugenommen hat, gerade in unserer Gegenwart besondere Bedeutung zukommt. Das Institut will zur Lösung dieser und weiterer verfassungs- und staatstheoretischer Probleme auch im Wege eines Rechtsvergleichs zwischen dem Verfassungsrecht des Fürstentums Liechtenstein, der Schweiz, Österreichs und Deutschlands beitragen. Der rechtswissenschaftliche Forschungsgegenstand des Instituts ist damit aber nicht auf verfassungs- und staatstheoretische Fragestellungen be- schränkt. Vielmehr besteht seine Aufgabe darin, zu aktuellen Rechtspro- blemen im Zusammenhang mit dem Fürstentum Liechtenstein Stellung 21

Forschung bewusstsein»), «Markt», «Öffentlichkeit» und «Gesellschaft», aber sicher auch für den schillernden Begriff der Wirklichkeit selbst. Diese Aufzählung ist natürlich nicht abschliessend; neben den bereits erwähnten Begriffen «Rechtsquelle» und «positives Recht» liessen sich hier noch zahlreiche weitere philosophische und sozialwissenschaftliche Grundbegriffe des 19. und 20. Jahrhunderts aufzählen, wie etwa die Begriffe «Person» und, in neuerer Zeit, «rational agent» oder «rational agency», soweit damit ein menschliches Vernunftwesen bezeichnet wird, das nur in tatsächlicher sozialer Interaktion – und damit nur unmittelbar in und mit der Wirklich- keit – kausal sein kann. Diese Vorstellung vom menschlichen Vernunftwe- sen beeinflusst nicht nur Rechtsentstehungslehren und Demokratietheo- rien, sondern, soweit ich sehen kann, auch die Methodik sämtlicher So- zialwissenschaften. Aus Sicht einer konsequenten Trennung von Sollen und Sein oder Wert und Wirklichkeit handelt es sich bei den genannten Begriffen um apriori- sche (genauer gesagt: aprioristische) Wirklichkeitskonstruktionen, deren logische Zulässigkeit zumindest fragwürdig ist. Weiterhin zu fragen ist nach den Auswirkungen solcher Wirklichkeitskonstruktionen auf die Me- thodik und schliesslich auch auf die Problemlösungsfähigkeit der Sozial- wissenschaften. Die an der UFL geplante Tagung will diesen Fragen nach- gehen, die, so wichtig die Beschäftigung mit ihnen für die Sozialwissen- schaften auch ist, bisher offenbar kaum untersucht sind. Zumindest in der Rechtswissenschaft werden diese Fragen gegenwärtig überhaupt nicht gestellt, geschweige denn diskutiert oder gar beantwortet. Bei der geplanten Tagung geht es aber nicht nur um Kritik am Bestehen- den, sondern auch darum, Alternativen zu entwickeln. In diesem Zusam- menhang möchte ich noch kurz auf die in den Sozialwissenschaften ver- breitete Überzeugung eingehen, dass wissenschaftliche Wertungen un- möglich sind oder, was auf dasselbe hinausläuft, dass es auf dem Gebiet der Wertungen keine objektive Wahrheit gibt. Hingewiesen sei zunächst darauf, dass sich auch diese Überzeugung auf aprioristische Wirklich- keitskonstruktionen zurückführen lässt, denn sie lässt präskriptive Aus- sagen in den Sozialwissenschaften ja im Ergebnis nur im Wege eines her- meneutischen «Verstehens» der Wirklichkeit zu, was aber einen Wirklich- keitsbegriff voraussetzt, der nicht nur ein Sein bezeichnet, sondern auch ein Sollen. Das bedeutet dann umgekehrt, dass eine konsequente Tren- nung von Sein und Sollen die Auffassung von der Unmöglichkeit wissen- schaftlicher Wertungen zumindest infrage stellt: Die Trennung von Sein und Sollen geht mit einer Trennung von theoretischer und praktischer Vernunft einher, was die Anerkennung einer eigenständigen praktischen Erkenntnis aus meiner Sicht als akzeptabel erscheinen lässt. Als Alterna- tive zu aprioristischen Wirklichkeitskonstruktionen und hermeneutischer Theoriebildung kommt daher – und auch hier besteht Übereinstimmung mit dem Kritischen Rationalismus – eine sozialwissenschaftliche Metho- dik in Betracht, die wissenschaftliche Wertungen für möglich hält, dabei aber stets deren empirische Begründung fordert. Ausblick 2022 Im Jahr 2022 geht es uns vor allem darum, die erwähnte Tagung Ende November an der UFL durchzuführen sowie die Weichen dafür zu stellen, dass sich die Tagung auch in Zukunft als jährlich stattfindendes Wissen- schaftsforum etabliert. Ein zusätzliches Ziel besteht in der Besetzung von zwei Doktorandenstellen, die unserem Institut zur Verfügung stehen. Da- bei legen wir Wert darauf, dass zumindest auf einer dieser Stellen auch zum geltenden liechtensteinischen Recht geforscht wird. Zurzeit liegen mehrere starke Bewerbungen vor, sodass wir sehr zuversichtlich sind, dass 2022 noch beide Stellen besetzt werden können. Ein weiterer Fokus liegt auf der Fertigstellung mehrerer Aufsätze zu einem u. a. von mir herausgegebenen Sammelband zur Zivilrechtstheorie, der 2023 erscheinen soll. Die Titel der Aufsätze lauten: 1) «Rechtstheorie und Zivilrecht»; 2) «Zivilrechtswissenschaft, Zivilrechtsdogmatik und Zivil- rechtspraxis»; 3) «Rechtsphilosophie und Theoriebildung im Zivilrecht»; 4) «Die Rechtsperson». Umfang der vier Aufsätze insgesamt, ca. 100–120 Seiten. Schliesslich geht es aber auch um die traurige und doch ehren- volle Aufgabe, die Gedächtnisschrift für unseren zu früh verstorbenen Alt-Dekan Prof. Dr. Diethelm Klippel fertigzustellen, die ebenfalls 2023 erscheinen soll. Die Gedächtnisschrift steht unter dem Oberthema «Recht und Interesse». Prof. Dr. Jens Eisfeld wurde per 1. März 2019 zum Professor für Zivil- recht an der UFL ernannt und übernahm per 1. Januar 2021 die Lei- tung des neu gegründeten Instituts für Rechtsvergleichung, Gesetzge- bungswissenschaft und rechtswissenschaftliche Theoriebildung. Er ist spezialisiert auf die Fächer Zivilrecht, Rechtstheorie, Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie, seit Oktober 2021 ist er Dekan der Rechtswis- senschaftlichen Fakultät. 23

Forschung der Leitidee des Instituts für Translationale Medizin an der UFL: «Die ge- netische Ausstattung eines Individuums trägt zur Anfälligkeit und (immu- nologischen) Reaktion auf eine Virusinfektion bei. Die Identifizierung wirtsspezifischer genetischer Faktoren kann biologische Mechanismen von therapeutischer (und diagnostischer) Bedeutung aufdecken.» tut für klinische Molekularbiologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel extrahiert, um dann im Laufe des Jahres 2022 mit modernen «haplo- type-specific-sequencing»-Verfahren untersucht zu werden. Seit ungefähr der Jahrtausendwende kommen in der Routinediagnostik vermehrt ge- netische Verfahren zur Blutgruppenbestimmung zum Einsatz. Die bioin- formatische Verarbeitung der Blutgruppen-Genotypisierung benötigt klar definierte Bezugspunkte, sogenannte Referenzen. Ziel des Projekts «Refe- renz-Genom von Blutgruppen» ist daher die Erstellung einer Art Bestim- mungsbuch, eine Listung von Referenzen der genetischen Polymorphis- men von Blutgruppen. Für die Finanzierung des Projekts ist ein Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingereicht. «Ziel des Projekts ‹Referenz-Genom von Blut- gruppen› ist die Erstellung einer Art Bestim- mungsbuch.» Northern Africa Middel Est Central Asia Germany Probenherkunft zur Ermittlung der Häufigkeit der Blutgruppen-Eigenschaft «Gerbich» unter Flüchtlingen aus dem Nahen Osten Blutgruppen als Verursacher von Immunreaktionen Blutgruppen verursachen bei Transfusion und Schwangerschaft ähnliche immunologische Reaktionen wie die Infektion mit einem Virus oder Imp- fungen. Wie Viren bestehen auch Blutgruppen aus Sicht des Immunsys- tems aus «Antigenen». Neben zellulären Abwehrmassnahmen sind vor allem Antikörper eine der wichtigsten Verteidigungslinien gegen fremde, «nicht selbst», Antigene. Um Immunreaktionen besser zu verstehen, müs- sen zuerst verursachende Antigene klar definiert werden. Blutgruppen-Antigene sind wesentlich vielgestaltiger als allgemein an- genommen. Ein laufendes wissenschaftliches Grossprojekt des Instituts für Translationale Medizin beschäftigt sich daher mit der genetischen Be- schreibung der Blutgruppen-Vielgestaltigkeit, unter Experten auch Blut- gruppen-Polymorphismus genannt. In Zusammenarbeit mit den Samari- tern des Fürstentums Liechtenstein und dem Roten Kreuz Vorarlberg wurden an sechs Blutspende-Veranstaltungen (fünf davon im Jahr 2021, eine folgt im Jahr 2022) von knapp 500 Blutspenderinnen und -spendern mit deren Einverständnis Proben für dieses Projekt gesammelt. Gegen- wärtig wird das Erbmaterial, also die DNA, dieser Mitwirkenden am Insti- Das folgende Beispiel kann dazu dienen, die «Translation» von For- schungsresultaten in eine konkrete Anwendung zu unterstreichen. Im Sommer 2015 kam es zu einer massiven Flüchtlingsbewegung von Men- schen aus dem Nahen Osten nach Europa. Frühere Studien deuteten auf eine erhöhte Häufigkeit der sehr seltenen Gerbich-negativen Phänotypen des Blutgruppensystems Gerbich (ISBT 020) im Nahen Osten hin. Wenn die Annahme einer aussergewöhnlichen Häufung bestimmter Blutgrup- peneigenschaften im Nahen Osten stimmen sollte, dann warf das die Frage auf, wie die Blutversorgung von Patientinnen und Patienten sowie die Schwangerenvorsorge für Schwangere aus diesen Ländern gewähr- leistet werden kann. Um diese Frage zu beantworten, wurden daher in Zusammenarbeit mit dem Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Bad Kreuznach, Deutschland, die Häufigkeit seltener Gerbich-negativer Phänotypen an 1.665 Menschen hauptsächlich syri- scher Herkunft untersucht und mit Daten von 507 deutscher Herkunft verglichen. Tatsächlich fand sich die seltene Blutgruppeneigenschaft ver- mehrt unter Syrern und die Schlussfolgerung der Studie lautete, dass das Gerbich-Blutgruppensystem bei Routinepatienten und schwangeren Frauen in Betracht gezogen werden sollte, insbesondere wenn sie aus dem Nahen Osten stammen. Das betreffende Manuskript wurde einge- reicht und befindet sich gegenwärtig im zweiten Review-Prozess (Gass- ner C. et al, Transf. Med. Hemother. in revision). 25

ein Thema darstellt, das vermehrt alle von uns berührt, reicht die Befor- schung des Themas Digitalisierung beginnend von deren Anwendung bis hin zur abstrahierten Betrachtung. Anwendung und Beforschung be- treffen sowohl die Rechtswissenschaftliche als auch die Medizinisch- Wissenschaftliche Fakultät der UFL. Auch das Institut für Translationale Medizin ist in diese Entwicklung eingeschlossen und agiert proaktiv. Genetische Analysen, zum Beispiel, entwickelten sich in den letzten Jahren von relativ einfachen molekularen Methoden bis hin zu Gen- sequenz oder gar gesamten Genomsequenzbasierten Methoden, deren Prozesse eine Vielzahl softwarebasierter Elemente inkludieren. Insofern ist die Gensequenzierung heutzutage eine Technologie, die im Bereich der Entwicklung optimaler Software-Anwendungen intensive Methoden- forschung erfordert. Kaum stehen dann die rohen Sequenzdaten zur Verfügung, müssen diese bioinformatisch und biostatistisch bewertet, also nach Genvarianten und Mutationen durchsucht werden. Danach werden die identifizierten Varianten biomedizinisch ausgewertet, um zum Beispiel das Gesamtrisiko für das Vorliegen einer pathologischen Genkonstellation zu berechnen. Zu guter Letzt wollen die Resultate indi- viduell und verständlich mit Probandinnen und in späteren klinischen Settings mit Ärzten und Patienten kommuniziert werden. Ohne «infor- mation technology» sind diese Prozesse heute nicht mehr denkbar. Es ist abzusehen, dass Digitalisierung in deren verschiedenen Varianten das Institut für Translationale Medizin noch viele Jahre begleiten und Teil der Forschungsaktivitäten darstellen wird. Forschung Dr. Daniela Purin ist Teil des akademischen Mitarbeiterstabs der UFL und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Translationale Medizin. Mit mehr als zwölf Jahren Erfahrung in der medizinischen Forschung verknüpft sie ihre Kompetenzbereiche wie die Studienpla- nung und -durchführung sowie statistische Datenanalyse von nicht klini- schen und klinischen Studien mit Fachkenntnissen aus verschiednen Disziplinen in den Bereichen des Sozial- und Gesundheitswesens. Prof. Dr. Christoph Gassner ist Professor für Medizinische Biologie an der UFL und Leiter des Instituts für Translationale Medizin. Er ist Spezialist der erworbenen und angeborenen Immungenetik und Experte für menschliche Blutgruppen und deren genetische Grund- lagen. Per 1. Mai 2021 wurde Prof. Dr. Gassner zum Prorektor Forschung ernannt. 27

Wir brauchen einen Plan! Unsere Universität Otto C. Gerntholtz ist seit 2019 Studierendenvertreter der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Leicht war die Aufgabe pandemiebedingt nicht, schreibt er in seinem Essay. 2022 übergibt er das Amt für einen neuen Plan. Für die Medizi- nisch-Wissenschaftliche Fakultät wurde ebenfalls 2019 Sarah Frick als Vertreterin der Studierenden gewählt. Von Otto C. Gerntholtz, Studierendenvertreter Aller Anfang ist schwer – jedoch macht aller Anfang auch Spass. Warum? Am Anfang existiert nur ein Gedanke oder ein Problem, das ange- packt werden soll. Als Ingenieur und Patentanwalt kann ich bestätigen, dass Ingenieure und Erfinder keine Probleme sehen, sondern sie verwan- deln die Probleme in Herausforderun- gen und damit entsteht ein neuer An- fang. Die Kreativität kommt zum Vor- schein – das macht Spass: Es dürfen Lösungsansätze, Gedanken, alles auf den Tisch gelegt und geprüft werden und damit wird eine gute bzw. vorläufige Lösung formuliert. In Südafrika wird öfters gesagt: Ons maak `n plan (Afrikaans für «Wir machen einen Plan.»). Mit dieser Hal- tung ist nichts unmöglich und mit diesem Plan kann dann weiterent- wickelt und verbessert werden. So ging es auch mit meiner Aufgabe als Studierendenvertreter der Rechtswissenschaftlichen Fakultät: Am Anfang war der Gedanke – die UFL benötigt eine Studierendenvertretung. 2019 wurde eine Wahl durchgeführt – ich habe mich bereit erklärt und wurde gewählt (schon die Wahl allein hat Spass gemacht). Dann fing das Gedankenspiel an: Was ist die Aufgabe einer Studierendenvertretung? Die erste Sitzung des Senats musste noch durchgeführt und Aufgaben formuliert wer- den. Bis dahin durfte und konnte die Studiengruppe mich mit Proble- men und Fragen ansprechen. Ein Plan war jedoch nötig! Mein erster Gedanke war jedoch: Wie kann man Berufstätige, die ledig- lich zwei Tage im Rheintal verbrachten, zusammenbringen, dabei Kon- takte und ein Netzwerk fürs Leben aufbauen und auch noch Spass haben. WhatsApps und E-Mails waren die Kommunikationsmöglich- keiten. Ein erstes soziales Treffen wurde Anfang Dezember 2019 beim Malbun-Buchserberg gehalten. Tolles Essen, superfrischer Schnee, besondere Weine, gemütliches Beisammensein und ein grandioser Blick auf das beleuchtete Rheintal. 14 Studentinnen und Studenten im Schnee. Ein unvergesslicher Abend, an dem niemand ahnte, dass es vorerst das letzte soziale Treffen und das vorletzte Mal sein würden, an dem wir als Studierende zusammenkommen – denn Anfang 2020 kam die Pandemie und eine neue Herausforderung. Wie machen wir weiter? Vorlesungen fielen aus, alles nur noch online, und selbst diese fielen zum Teil aus. Eine schwierige Zeit, die Aufgabe der Studieren- denvertretung zu definieren und zu etablieren. Wir brauchten wieder einen Plan! Aber die Zeit war auf unserer Seite – im Oktober 2021 fand die erste Senatssitzung statt und es konnte in Ruhe überlegt und diskutiert wer- den, wie wir diese Aufgabe formulieren sollen. Ideen wurden zu Papier gebracht und ausgetauscht, aber es lag noch ein langer Weg vor uns. Unter Patentanwälten gibt es einen Spruch: «Innovation means the best was not good enough» (Innovation bedeutet, das Beste war nicht gut genug). Und somit wird im Jahr 2022 bei den Neuwahlen meine Zeit als Studierendenvertreter enden. Mit Dankbarkeit für die Gelegen- heit, einen kleinen Beitrag zu leisten und dabei Spass zu haben, und mit dem Wissen, dass ein Grundstein gelegt wurde und ein Plan ent- standen ist, der jedoch – und zum Glück – noch nicht gut genug war. Segel neu setzen Von Sarah Frick, Studierendenvertreterin «Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.» (Aristoteles) Auch im Jahr 2021 standen die Zei- chen auf Sturm. Unsicherheiten, Ein- schränkungen und gesellschaftliche Konflikte verlangten von uns allen gleichermassen, unsere Segel neu zu setzen, ohne dabei unsere Ziele aus den Augen zu verlieren. Auch wenn wir den Wind nicht zu kontrollieren vermögen, so hat andererseits eine ru- hige See noch nie erfahrene Segler und Seglerinnen hervorgebracht. So- mit können wir zumindest darauf hoffen, dass die Turbulenzen, welche wir in privater, akademischer und beruflicher Hinsicht in der Vergangen- heit gemeistert haben, uns als wertvolle Erfahrungen für die Zukunft er- halten bleiben. 29

«Man darf niemals entmutigen» Prof. Dr. Jens Eisfeld ist seit dem 1. Oktober 2021 Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Im Interview spricht er über seine Ambitionen, die Aufgaben des Dekans und die Zu- kunft der Rechtstheorie und Rechtsphilosophie. Beides liegt ihm besonders am Herzen. Rechtswissenschaftliche Fakultät Interview mit Prof. Dr. Jens Eisfeld, Dekan Herr Prof. Dr. Eisfeld, im Oktober 2021 wurden Sie zum Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät ernannt. Was hat Sie bewogen, diese Aufgabe anzunehmen? Als Dekan repräsentiert man die Rechtswissenschaftliche Fakultät nach aussen, man ist aber auch an allen we- sentlichen Entscheidungen, die die Fa- kultät betreffen, beteiligt. Das bringt eine Menge Herausforderungen mit sich, gewährt aber natürlich auch zusätzliche Einflussmöglichkeiten im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Fakultät. Was genau ist die Aufgabe eines Dekans an der UFL? Die Aufgabe eines Dekans besteht zunächst, wie gesagt, in der Aussen- darstellung der Fakultät. Es geht in diesem Zusammenhang etwa da- rum, bei Feierstunden der UFL als Vertreter der Rechtswissenschaftli- chen Fakultät Reden zu halten und bei wissenschaftlichen Veranstaltun- gen kurze Einführungen zu geben oder die einem Vortrag nachfolgende Diskussion zu moderieren. Als Dekan ist man aber auch der erste An- sprechpartner des Rektorats in allen Angelegenheiten der Fakultät. Zu- sätzlich führt man den Vorsitz in den Gremien der Fakultät, etwa bei Sit- zungen des Wissenschaftlichen Beirats und bei sogenannten Fakultäts- tagen. Hinzu können aber auch noch weitere Aufgaben kommen. So bin ich zurzeit auch interimistischer Vorsitzender des Senats, einem zentra- len Organ der UFL, das beide Fakultäten umfasst. Das rechtswissenschaftliche Doktorat wird bereits seit vielen Jah- ren durch die UFL in Liechtenstein angeboten. Warum denken Sie, ist es so erfolgreich? Das Doktoratsstudium an der UFL bietet eine strukturierte Doktoranden- ausbildung an, die in dieser Form im deutschen Sprachraum einmalig ist. Es finden nicht nur regelmässige Kolloquien statt, in denen die Dok- torierenden Vorträge über ihre Arbeiten halten müssen. Hinzu kommt als ein wesentlicher Teil der Ausbildung auch die mehrteilige Veranstal- tung «Techniken und Formalien des rechtswissenschaftlichen Arbeitens» sowie weitere Vorlesungen zu rechtswissenschaftlichen Grundlagenfä- chern und ausgewählten Themen des geltenden Rechts. Ein weiterer Pluspunkt ist ein eingespieltes Team von UFL-Professoren und Studien- gangsleitung, das die Doktorierendenkolloquien begleitet und die Aus- wahl geeigneter Betreuerinnen und Betreuer sicherstellt. Wie sieht Ihr Rückblick auf das UFL-Jahr 2021 generell aus? Positiv! Zunächst einmal konnten wir Herrn Prof. Dr. Oliver Fehrenbacher von der Universität Konstanz als nebenamtlichen UFL-Professor gewin- nen, was eine ganz wesentliche Verstärkung im Bereich des deutschen Zivil- und Steuerrechts darstellt. Mir selbst ging es in erster Linie darum, das Anfang 2021 gegründete Institut für Rechtsvergleichung, Gesetzge- bungswissenschaft und rechtswissenschaftliche Theoriebildung gewis- sermassen zum Laufen zu bringen. Ein für mich in diesem Zusammen- hang sehr wichtiges Projekt war die Einrichtung einer jährlich stattfin- denden, interdisziplinären Tagung zur Wissenschaftstheorie in den Sozialwissenschaften. Ein mit hochkarätigen Wissenschaftlern besetzter Gesprächskreis, der uns bei der Organisation der Tagung beratend un- terstützt, konnte bereits gegründet werden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Ende November 2022 die erste Tagung stattfinden wird. Wie sieht die Zusammenarbeit des Dekans mit den Studierenden aus? Als Dekan halte ich ganz normal Vorlesungen und nehme auch an den Doktorierendenkolloquien teil; insofern ergeben sich also gegenüber den anderen UFL-Professoren keine Unterschiede. Als Dekan bin ich aber auch erster Ansprechpartner bei Problemfällen aller Art, wenn es etwa Schwie- rigkeiten zwischen Doktorierenden und den Betreuungspersonen gibt. «Ein weiterer Pluspunkt ist ein eingespieltes Team von UFL-Professoren und Studiengangs- leitung.» Was nehmen Sie von Ihrem Amtsvorgänger mit, was würden Sie vielleicht anders machen? Mein Amtsvorgänger war Diethelm Klippel, der meine Doktorarbeit und Habilitationsschrift betreut hat, und mit dem ich seit Anfang der 1990er- Jahre eng zusammengearbeitet habe. Das prägt natürlich und deshalb nehme ich im Prinzip alles von ihm mit. Wichtig für meine Tätigkeit an der UFL ist insbesondere sein Grundsatz, dass man die Doktorierenden bei aller bisweilen notwendigen Kritik niemals entmutigen darf. 31

Gelernt wird ein Leben lang Rechtswissenschaftliche Fakultät Im Oktober 2021 konnte die Rechtswissenschaftliche Fakul- tät mit dem Beginn des 10. Doktoratsstudiengangs ein Jubiläum feiern. Die 2017 erfolgte Umstellung auf einen jährlichen Studienstart hat sich als grosser Erfolg erwiesen und ist ein Beleg für den steigenden Bedarf an einer berufs- begleitenden universitären Weiterbildung. Von Dr. Elisabeth Berger, Studiengangsleiterin Die zunehmenden und sich stetig wandelnden Anforderungen im Berufsleben tragen dazu bei, dass die Weiterbildungsmöglichkeiten boomen. An der UFL wurde dies bereits 2007 erkannt und eine Juristische Fakultät eingerichtet, der das Konzept einer berufsbegleitenden strukturierten Doktorierendenausbildung zugrunde liegt. Dem berufsbegleitenden Aspekt wird mit der Abstimmung des Lehrplans auf die Bedürfnisse berufstätiger Studierender Rechnung getragen. Die strukturierte Ausbildung mit Lehrveranstaltungen zu den Techniken und Formalien des rechtswissenschaftlichen Arbeitens und dem regelmässi- gen fachlichen Austausch zwischen Professorengremium und Studieren- den in den Doktorierendenkolloquien stellt sicher, dass kontinuierliche Fortschritte bei der Ausarbeitung der Dissertation erzielt werden. Die begleitende vertiefende Fachausbildung im Rahmen des Curriculums stellt neben der Vermittlung der Grundlagenfächer auf die bevorzugten Interessensgebiete der Studierenden ab. Für den Entschluss zur Verfassung einer Dissertation gibt es ganz unter- schiedliche Gründe. Neben der Verbesserung der beruflichen Chancen und dem durchaus legitimen Grund einer Erhöhung des sozialen Ansehens zählen dazu auch die Freude an der Auseinandersetzung mit einer wissenschaftlichen Fragestellung oder an der Bewältigung einer intellektuellen Herausforderung. Oftmals bietet sich die Chance, Zeit und Energie in ein Doktoratsstudium zu investieren, nicht sofort nach dem Studienabschluss, sondern erst nach einer längeren Berufspraxis. Dementsprechend zählen 70 Prozent der Studierenden zur Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen. Das hat den Vorteil, dass die Auseinanderset- zung mit einer Forschungsfrage auf der Basis wertvoller Berufs- und Lebenserfahrungen erfolgt. Vielfalt der Dissertationsthemen An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät können Dissertationen in sämtlichen Rechtsgebieten verfasst werden. Massgeblich bei der Auswahl sind vor allem die Interessen der Studierenden, die in der Themenvielfalt der wissenschaftlichen Arbeiten zum Ausdruck kommen. Hier nur zwei Beispiele: «Steuerrechtliche Gewinnverlagerung mittels konzerninterner Lizenzzahlungen» (Tobias Eggert), «Rechtliche Aspekte von Arzneimitteln mit genomischen Biomarkern im Label» (Thomas Szucs). Ein besonderer Gewinn für den Wirtschaftsstandort Liechten- stein und die Rechtspraxis sind Dissertationen zur Erforschung des liechtensteinischen Rechts. Zum Teil handelt es sich dabei um Arbeiten, denen explizit die heimische Rechtsordnung und deren Vielschichtig- keit zugrunde liegt. Der überwiegende Teil sind rechtsvergleichend angelegte Forschungsprojekte, die an der UFL besonders gefördert werden. Zwei Beispiele seien angeführt: «Die Rechtsnatur von Token nach dem liechtensteinischen TVTG unter besonderer Betrachtung des Token-Container-Modells (TCM)» (Thomas Nägele), «Verantwortlichkeit der Leitungs- und Kontrollorgane in der liechtensteinischen Aktienge- sellschaft – Unter Berücksichtigung des schweizerischen und österrei- chischen Rechts» (Josef Bergt). Studierende und Lehrende Viele Jahre hindurch kamen die Studierenden vor allem aus dem be- nachbarten Ausland (zuletzt 87 Prozent). In den letzten Jahren gelang es der UFL jedoch in zunehmendem Masses, auch Studierende zu gewinnen, die aus Liechtenstein stammen und oder hier beruflich tätig sind (zuletzt 13 Prozent). Dies bereichert den wissenschaftlichen und fachlichen Austausch und unterstreicht den internationalen Charakter der Ausbildung. Bei den Lehrenden zeigt sich ein ähnliches Bild. Analog zu den Studierenden kommt der Grossteil der Lehrbeauftragten von Universitäten aus dem benachbarten Ausland. Unersetzlich ist als Er- gänzung dazu die Heranziehung heimischer Experten und Expertinnen, z. B. von Vertretern liechtensteinischer Gerichte. Im fixen Lehrkörper der Rechtswissenschaftlichen Fakultät gab es im Be- richtszeitraum mehrere Änderungen: Im Oktober 2021 übernahm Prof. Dr. Jens Eisfeld, der seit März 2019 als Professor für Zivilrecht an der UFL tätig ist, das Amt des Dekans. Er trat damit die Nachfolge von Prof. Dr. Diethelm Klippel an, der dieses Amt seit 2017 ausübte. Seit Beginn des WS 2021/22 gehört dem Lehrkörper Prof. Dr. Oliver Fehrenbacher von der Universität Konstanz an, der als Experte für Bürgerliches Recht, Han- dels-, Gesellschafts- und Steuerrecht die Expertise in diesen Bereichen verstärkt und an der UFL herzlich willkommen ist. Mit der Erkrankung von Prof. Dr. Diethelm Klippel zeichnete sich zum Jahresende ein besonders trauriges Ereignis ab. Sein Tod am 5. Februar 33

«Der Aufbau des Studiums hat mich überzeugt» Rechtswissenschaftliche Fakultät Désirée Guntli studiert seit 2020 an der Rechtswissenschaft- lichen Fakultät. Die junge, strebsame Juristin und Gemeinde- rätin möchte im Strafrecht promovieren, ein Thema, für das sie brennt, wie sie sagt. Interview mit Désirée Guntli, Studentin Frau Guntli, was hat Sie bewogen, ein Doktoratsstudium an der UFL aufzunehmen? Zu Beginn des Studiums war ich in Va- duz bei der First Advisory Trust reg. als Compliance Officer tätig. Die Nähe zu meinem Arbeitsort hat mir auf Anhieb zugesagt. Als ich mich dann vertiefter mit dem Angebot der UFL auseinander- gesetzt habe, hat mich auch der Aufbau des Studiums überzeugt. Weiter spornt es mich an, regelmässige Leistungsnachweise abgeben zu müssen. Dies gewährleistet die kontinuierliche Arbeit an meinem Dissertationsvorha- ben. Schliesslich habe ich bereits an der Universität Luzern, wo ich mein Jurastudium gemacht habe, die Überschaubarkeit geschätzt: Wir haben einander gekannt. So ist es nun auch an der UFL. Welchen Eindruck haben Sie nach den ersten Monaten des Studiums? Ich schätze die spannenden Vorlesungen. Auch die Unterstützung sei- tens UFL bei Fragen war bis anhin ausgezeichnet. Bei den Präsenzveran- staltungen durfte ich bereichernde Gespräche mit meinen Kommilito- ninnen und Kommilitonen, aber auch mit den Professoren führen. Sie begeistern sich für Privat- und Strafrecht. Zu welchem Thema möchten Sie promovieren? Ich strebe eine Dissertation im Strafrecht zum Thema «Freiwilligkeit bei strafprozessualen Zwangsmassnahmen am Beispiel der Hausdurchsu- chung» an. Sie haben Ihre Tätigkeit als Compliance Officer in der Finanzindust- rie aufgegeben, um sich ganz Ihrem Amt als Gemeinderätin im Res- sort Gesundheit und Soziales zuzuwenden. Was reizt Sie an dieser völlig anders gelagerten Aufgabe? Ich durfte als Gemeinderätin sogleich ein Grossprojekt an die Hand neh- men: Soll in unserer Gemeinde ein fertig geplanter Neubau des Alters- heims für 36.5 Mio. CHF realisiert werden oder soll das Altersheim als erster Schritt in Richtung einer integrierten regionalen Altersversorgung mit dem Pflegezentrum Sarganserland zusammengeführt werden. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass diese Frage mit zahlreichen juris- tischen, betrieblichen, kommunikativen und politischen Aspekten ver- bunden ist. Schon die Analysen, konzeptionellen Arbeiten und die damit verbundenen Kommunikationsarbeit waren derart umfassend, dass für mich schnell klar war, dass ich hier die einmalige Chance hatte, mich weiterzuentwickeln. Ich bin täglich mit den unterschiedlichsten Men- schen in Kontakt, konnte zusätzlich zur Leitung der Aufsichtskommis- sion des Altersheims Mels auch den Vorsitz des regionalen Projektaus- schusses übernehmen, kann mich dabei mit vielfältigen juristischen Fra- gestellungen auseinandersetzen und lerne, mich im politischen System zurechtzufinden. Diese Arbeiten sind mit Herausforderungen verbunden, die mich gereizt haben und ich nicht mehr missen möchte. Wie schaffen Sie es, diese Aufgabe mit den zu erwartenden Mühen eines Doktoratsstudiums unter einen Hut zu bringen? Das schaffe ich nicht immer. Oft ist es hektisch und es gibt Nachtschich- ten. Ich habe das Glück, ein tolles Team zu haben, das mir in Akutsitua- tionen den Rücken freihält. Ausserdem brenne ich für mein Dissertati- onsthema. So fällt es leichter, wenn es mal wieder um Mitternacht ums Kontrollieren der Fussnoten geht. Was sind Ihre Erwartungen an die UFL und für die weitere Studienzeit? Ich bin sicher, dass die UFL auch die kommenden Vorlesungen wiede- rum hervorragend organisiert und bestrebt ist, uns bestmöglich auf un- serem Weg zu begleiten. Désirée Guntli absolvierte den Master der Rechtswissenschaften an der Universität Luzern und ist seit Januar 2021 Gemeinderätin in Mels, wo sie das Ressort Gesundheit und Soziales verantwortet. Zuvor war sie seit 2019 Compliance Officer bei der First Advisory Group in Vaduz. Seit 2020 studiert sie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der UFL. 35

Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät 37

Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Das Medizinisch-Wissenschaftliche Doktoratsstudium wird seit über 15 Jahren angeboten. Was genau ist das Erfolgsgeheimnis dieses Studiengangs? Prof. Drexel: Der Erfolg ist einfach zu beziffern, wir haben in den 15 Jah- ren über 100 Medizinisch-Wissenschaftliche Doktorate erreicht. Wenn ich das in Österreich an einer staatlichen Universität erwähne, dann sagen sie dort «Wow, 100 Doktorate in dieser Zeit!». Und das an einer privaten Universität und rein postgradual. Das ist auch das Stichwort für das Er- folgsgeheimnis: Postgradual und berufsbegleitend, diese zwei Wörter sind entscheidend. Unbedingt hervorzugeben ist zudem die sehr gute persönliche Betreuung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftlern an der UFL. Prof. Dr. Heinz Drexel, Alt-Dekan Wie fällt Ihr Gesamtrückblick auf Ihre Amtszeit aus? Prof. Drexel: Highlights waren sicher mehr Themen im Herz- und Stoff- wechselbereich. Da haben wir ganz hervorragende Dissertationen her- vorgebracht, von deren Autorinnen und Autoren einige nachher auch ha- bilitierten, also in der Medizin höchst erfolgreich waren, und andere wie- derum Spitzenpositionen in der Pharmazie erreicht haben. Rückblickend gab es natürlich wie in jeder Schulklasse auch stärkere und schwächere Studierende, aber wir haben eben auch ganz starke dabei. Schwerpunkt war vor allem die quantitative Forschung und Bernhard Güntert hat die qualitative Forschung neu eingebracht. Das ist eine enorme Bereiche- rung. Das eine hat nicht das andere abgelöst, sondern die Bereiche sind zusammen viel stärker geworden. Prof. Güntert, wie sieht Ihr Rückblick für 2021 aus? Prof. Güntert: Die Pandemie hat auch die UFL ziemlich gefordert, mit dem Lockdown und dem Aufbau des virtuellen Unterrichts. Wir brauchten rasch die notwendigen Informatiksysteme und Technologien. Es musste investiert werden. Diese Investitionen wurden an der UFL rasch, problem- los und grosszügig getätigt. Das hat mich positiv überrascht. Ich habe noch Lehraufträge an anderen Universitäten und Hochschulen und habe dort erlebt, dass man noch längere Zeit mit nicht sehr adäquaten Mitteln unterrichten musste. Aber es ging ja nicht nur um die Technologie. «Der Erfolg ist einfach zu beziffern, wir haben in den 15 Jahren über 100 Medizinisch-Wissen- schaftliche Doktorate erreicht.» Auch die Lehrkräfte mussten sich vermutlich umstellen? Prof. Güntert: Ja, auch für die Dozierenden ist es nicht ganz einfach, wenn man gewohnt ist, im Präsenzunterricht zu arbeiten und mit den Studierenden direkt zu verkehren. Die virtuelle Lehre ist eine didaktische Herausforderung für die Lehrenden. Die Lehrinhalte sind anders aufzu- bereiten. Virtueller Unterricht ist aber auch für die Studierenden eine He- rausforderung, mussten diese doch sicherstellen, dass sie sich doch zu Hause den notwendigen Freiraum schaffen. Wir haben auch begonnen, hybride Veranstaltungen durchzuführen. Persönlich bin ich davon nicht wirklich begeistert, weil man dann auf die Studierenden vor Ort fokus- siert und jene, die bei sich zu Hause sind, vergisst man etwas. Mit dem virtuellen Unterricht konnten wir 2021 auch die Studienstruktur verändern. So arbeiten wir nicht mehr nur in Blockveranstaltungen an Wochenenden wie bisher. Lehrveranstaltungen können jetzt auch in klei- neren Zeiteinheiten unter der Woche abgehalten werden, virtuell, ohne Reisezeit. Wir arbeiten heute auch jeweils am Mittwochabend. Dies ist bei den Studierenden gut angekommen. Die Studienlast wird besser ver- teilt, was unseren Studierenden sehr entgegenkommt. Prof. Drexel: Vielleicht noch ein Wort zum Virtuellen: Wir sehen die Ver- änderung in der Medizin ja ganz deutlich, wir reisen viel weniger und da- mit hat Corona natürlich auch Positives. Die Kongresse sind meist virtu- 39

Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Das ist ein guter Übergang zur Schlussrunde. Sie sprachen eingangs von Entwicklungspotenzial und neuen Perspektiven: Wohin möch- ten Sie die Fakultät in Zukunft führen? Prof. Güntert: Im Gegensatz zu vielen Professorenkollegen an der Fa- kultät bin ich nicht Mediziner oder Naturwissenschaftler. Ich bin Sozial- wissenschaftler und Gesundheitsökonom, beschäftige mich mit Ge- sundheitspolitik und -systemforschung und habe eine Public-Health- Perspektive. Das führt dazu, dass man gewisse Dinge etwas anders sieht und sich auch vorstellen kann, Studiengänge mit einer etwas anderen Ausrichtung anzubieten oder Doktorate mit anderen Forschungsinhal- ten zu ermöglichen. Das bestehende Doktoratsstudium in Medizini- schen Wissenschaften ist ein Erfolgsmodell, das wird sicher beibehal- ten. Vielleicht geben wir diesem aber noch einen etwas anderen Dreh, sodass es auch für andere Berufsgruppen, für Nichtmediziner attraktiver wird. So ist etwa angedacht, dass wir uns stärker öffnen in Richtung Pfle- ge, Health Sciences oder Public Health. Dies geht natürlich nicht von heute auf morgen, sind doch die Studiengänge akkreditiert. Im Bereich der Weiterbildung bieten wir einen CAS und planen einen Masterstudiengang zu genetischer Medizin und Counseling an. Geneti- sche Medizin und ihr Umfeld ist ein Bereich mit viel Entwicklungspoten- zial. Ebenfalls überlegen wir uns, einen CAS in Health Communication aufzubauen. Zudem haben wir zwei neue Institute. Es ist auch eine Chal- lenge, die breitere Ausrichtung der Lehre mit den hochspezialisierten For- schungen an den Instituten auszurichten. Die UFL hat zwei Fakultäten. Wie sehen Sie die Zusammenarbeit mit der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an der UFL? Prof. Güntert: Beide Fakultäten entwickeln sich weiter, beide Fakultäten wachsen. Dabei stossen wir immer auch auf Fragestellungen, welche so- wohl medizinisches als auch juristisches Wissen erfordern. Gerade im Be- reich der medizinischen Genetik und dem genetischen Counseling finden sich Überlappungen. Wir verstärken daher die fakultätsübergreifende Zu- sammenarbeit. Unter uns Dekanen besteht ein sehr gutes Verhältnis und mit dem neu geschaffenen Senat haben wir auch ein Gefäss für vertiefte Kooperation geschaffen. Prof. Drexel: Die Juristen kamen ja etwas später dazu. Ich denke, Medi- zin und Recht – das passt gut zusammen. Das ist ein toller Background für die UFL, auf zwei Beinen zu stehen. Und diese Beine haben auch sehr gute Zehen, um im Bild der Anatomie zu bleiben, wenn man die verschie- denen Studien- und Weiterbildungsangebote anschaut. Die Gesellschaft entwickelt sich weiter und die UFL entwickelt sich mit. Prof. Drexel, zum Abschluss, was nehmen Sie mit und was wün- schen Sie der UFL für die Zukunft? Prof. Drexel: Ich freu mich sehr, dass ich weiterhin an der UFL unterrich- ten und an den monatlichen Sitzungen mit den Professoren teilnehmen kann. Diese Jahre waren eine ausserordentliche Befruchtung für mich, nämlich Lehre und Forschung unter einen Hut zu bringen. Es war viel Herz dabei und auch viel Herzforschung (lacht), damit geht es mir sehr gut. Was ich schätze ist, dass Prof. Güntert aufbauend auf dem Bestehen- den das Gebäude nun grösser und breiter macht. Man will ja etwas Blei- bendes schaffen, auf dem andere auch aufbauen können. … und Ihr Wunsch für die UFL? Prof. Drexel: Kontinuität und Innovation. Dass sie einerseits ihren ein- zigartigen Status erhalten und mit neuen, sehr originellen Modulen auch erweitern kann. Dass die Uni Lehrgänge in der Genetik anbietet, sodass junge oder nicht mehr ganz junge Leute, die sich für Genetik interessie- ren, damit auch etwas anfangen können – nicht nur im Studium, son- dern eben auch im Beruf. Das ist so eine Vision und ich glaube, auch kei- ne Utopie. Prof. Dr. Bernhard Güntert ist seit Oktober 2021 Dekan der Medizi- nisch-Wissenschaftlichen Fakultät und seit 2017 als Professor für Ge- sundheitssystemanalyse und -forschung, Gesundheitswissenschaften, Gesundheitsökonomie und -management an der UFL tätig. Er hält zu- dem Lehraufträge der Universitäten Bielefeld, Basel und Med Uni Graz sowie der Fachhochschulen St. Gallen und PHW Bern. Er ist Vizepräsi- dent der Eidgenössischen Qualitätskommission. Zu seinen Schwerpunk- ten gehören Steuerung des Gesundheitssystems; Marktstrukturen, Ver- sorgungsforschung sowie Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen. Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Drexel war bis September 2021 Dekan der Medi- zinisch-Wissenschaftlichen Fakultät und viele Jahre Studiengangsleiter. Er promovierte 1976 und habilitierte 1988 im Fach Innere Medizin. Prof. Drexel ist seit Dezember 2020 Leiter der Abteilung für Innere Medizin am LKH Bregenz sowie langjähriger Leiter des UFL-Kooperationspartners Vorarlberg Institute for Vascular Investigation and Treatment (VIVIT). 41

Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät arbeit aber zeigt, erreicht nur eine Minderheit der Höchstrisikopatienten die aktuell empfohlenen Zielwerte für das LDL-Cholesterin. Der Gesund- heitsökonom Tino Schubert arbeitete zu Patientenpräferenzen in der Schmerzbehandlung, die Zahnmedizinerin Eileen Schmieder zu einer häufigen Zahnfehlstellung; sie ging darüber hinaus der Frage nach, wie wahrscheinlich es ist, dass eine auf einem grossen deutschen kieferchir- urgischen Kongress vorgestellte wissenschaftliche Arbeit später als Voll- text in einem peer-reviewten Journal publiziert wird und was die Prädik- toren für eine spätere Publikation der Arbeit sind. Der Physiker Philipp Szeverinski entwickelte eine neue Methode zur Qualitätssicherung von Behandlungsplänen in der Strahlentherapie und der Pflegewissenschaft- ler Mathias Weichselgärtner promovierte mit einer Arbeit zu herausfor- dernden Verhaltensweisen von Patienten an somatischen Kliniken. Ausblick Wir bereiten derzeit den nächsten Lehrgang unseres Doktoratsstudiums vor. Mit der neuen Gestaltung in hybrider Unterrichtsform steht das Stu- dium nun auch weiter entfernt lebenden Studierenden offen. Forschung ist international; unser Angebot sollte auch ausserhalb des deutschspra- chigen Raums von Interesse sein. Die Erfolge unserer Studierenden bei der Publikation ihrer Forschungsergebnisse in international renommier- ten Journalen zeigen, dass erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten auf hohem Niveau auch berufsbegleitend möglich ist. Ein wichtiges Ziel ist es, motivierte und talentierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für eine Promotion an unserer Universität zu gewinnen und so die wis- senschaftliche Produktivität der Universität als Institution weiter auszu- bauen. Hybrides Lernen an der UFL In der Pandemiesituation mussten auch 2021 viele Lehrveranstaltungen online abgehalten werden. Bereits vor der Pandemie hatten wir aber ge- plant, einen Teil unserer Lehrveranstaltungen online durchzuführen, zu diesem Zeitpunkt primär, um auch Interessenten aus dem entfernteren Ausland eine Teilnahme an unserem Doktoratsstudium zu ermöglichen. Der 2021 gestartete Studiengang war deshalb von vornherein in hybrider Unterrichtstechnik geplant: Während bisher die Studierenden einmal im Monat für zwei Tage nach Triesen an den Campus der Universität kamen, beschränkt sich die Anwesenheit vor Ort nun auf etwa eine Woche im Semester, dazu kommen neu Online-Seminare, die etwa jeden zweiten Mittwochabend stattfinden. Dieses Konzept hat sich sehr bewährt. Wir planen deshalb eine analoge Organisation für den Studiengang 2022. Die Onlineseminare sind sehr effizient: Studierende und Lehrende brauchen nicht stundenlang anzu- reisen und viele Inhalte lassen sich auch online gut vermitteln. Allerdings hat der während der Pandemie über viele Monate notwendige Verzicht auf physische Präsenz gezeigt, dass auch die Anwesenheit am Campus der Universität sehr wichtig ist: zum einen für die Erarbeitung von Inhal- ten, bei denen die persönliche Interaktion besonders vorteilhaft ist, wie etwa für das Üben von Vortragstechniken oder die Einarbeitung in ein Computerprogramm für statistische Auswertungen, zum anderen und vor allem aber auch für den persönlichen Kontakt der Dozierenden zu den Studierenden und besonders auch für den Kontakt der Studieren- den untereinander. Prof. Dr. Christoph Säly studierte Medizin an der Leopold- Franzens-Universität Innsbruck und promovierte 2001 zum «Dr. med.». Er absolvierte in der Folge die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin am Akademischen Lehrkrankenhaus Feldkirch und arbeitete wissenschaftlich am Vorarlberg Institute for Vascular Investigation and Treatment (VIVIT). 2007 habilitierte er in Innerer Medizin an der Medizini- schen Universität Innsbruck. 2014 wurde er zum Professor für Präventive Kardiologie an der UFL ernannt. 43

Am Zahn der Zeit Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Jennifer Enaux studiert im zweiten Jahr an der UFL. Das interprofessionelle und berufsbegleitende Konzept der UFL hat sie überzeugt, sagt sie im Interview. Ihre wissenschaft- liche Expertise will sie auch in Zukunft im Gesundheitswesen einbringen. Interview mit Jennifer Enaux, Studentin Frau Enaux, Sie absolvieren berufs- begleitend das Doktoratsstudium. Wie meistern Sie diese Herausfor- derung? (Schmunzelt) Diese Frage stelle ich mir regelmässig. Besonders in einer Zeit, in der Selbstverständlichkeiten wie Frei- heit und Frieden nicht mehr sicher sind, ist ein berufsbegleitendes Studium eine besondere Herausforderung. Meine Fa- milie, die mir, wie man so schön sagt, den Rücken freihält, ein verständnisvoller Freundeskreis, ein unterstüt- zender Arbeitgeber und ein hervorragender Kurs an der UFL machen dieses Studium überhaupt möglich. Obwohl meine Kommiliton:innen und ich uns zunächst nur virtuell kannten, hat sich ein Klima der Unter- stützung und gegenseitigen Motivation entwickelt. Was hat Sie bewogen, nach einer bereits spannenden akademi- schen Laufbahn noch eine Promotion zu erlangen? Bereits während meines Bachelor- und Masterstudiums habe ich meine Freude an der Wissenschaft entdeckt. Für mich ist «Lebens langes Lernen» eine Einstellung. Beruflich bin ich mit zahlreichen Projekten der Praxis- und Qualitätsentwicklung konfrontiert. Für mich als wissenschaft- lich ausgebildete und interessierte Person eröffnen sich dabei viele Mög- lichkeiten. Durch eine Promotion möchte ich die Wissenschaftlichkeit die- ser Projekte stärken. Wie wurden Sie auf die UFL aufmerksam? Während meiner eher ernüchternden Recherche nach einem berufsbe- gleitenden und interprofessionellen Doktorratsstudium berichtete mir eine gute Freundin begeistert von der UFL. Die UFL hat mich mit ihrem Konzept überzeugt: berufsbegleitend, interprofessionell und am Zahn der Zeit. heitsleistungen, der Fachkräftemangel und nicht zuletzt die Patient:in- nen, die erhöhten Beratungs- und Gesprächsbedarf haben. Die Gesund- heitsversorgung der Zukunft bedarf innovativer und mutiger Ideen sowie Entscheidungsträger:innen, die aktiv mitgestalten. Aus meiner Sicht ist der Einbezug aller Gesundheitsprofessionen von zentraler Bedeutung in dieser Entwicklung. Ich bin davon überzeugt, dass interprofessionelle Studiengänge wie das Doktorratsstudium der Medizinischen Wissen- schaften an der UFL das interprofessionelle Denken stärken und das Ver- ständnis der Professionen untereinander fördert. Zu welchem Thema werden Sie an der UFL promovieren? Wie vieles im Leben entwickelt sich mein Promotionsthema stetig wei- ter. Der Fokus meiner Arbeit liegt bislang auf dem Krankheitserleben von Frauen mit einer Interstitiellen Zystitis. Da ich mich im Rahmen meines Masterstudiums und meiner beruflichen Tätigkeit auf die Entwicklung von Advanced-Practice-Rollen in der Pflege spezialisiert habe, schwingt dieses Thema weiterhin mit. Was erwarten Sie von der UFL und vom Studienverlauf in den kommenden Jahren? Ich freue mich auf weitere spannende Lehrveranstaltungen mit inspirie- renden Persönlichkeiten und Vorbildern. Ich bin zuversichtlich, dass wir das 4. Semester «offline» erleben und den persönlichen Kontakt mitei- nander geniessen werden. Sie betonen den interprofessionellen Ansatz des Studiums der UFL. Warum ist dieser für Sie von besonderer Bedeutung? Die Anforderungen an das Gesundheitswesen verändern sich. Einfluss- faktor ist nicht nur der viel erwähnte demografische Wandel und dessen Folgen, sondern auch die Spezialisierung in der Medizin, der medizi- nisch-technische Fortschritt, die Ambulantisierung zahlreicher Gesund- Jennifer Enaux studiert seit 2020 an der Medizinisch-Wissenschaftli- chen Fakultät der UFL. Sie absolvierte das Masterstudium Pflegewissen- schaft an der Privatuniversität Witten-Herdecke (D). Nach Stationen als diplomierte Pflegefachfrau in Lachen, Richterswil und Pfäffikon wechsel- te sie 2017 als Leiterin Pflegeentwicklung in die Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland. 45

Die Promotionsfeier – ein würdiger Abschluss Dem lebenslangen Lernen treu bleiben Am 16. Oktober 2021 hat die UFL zum elften Mal Absolven- tinnen und Absolventen der berufsbegleitenden Doktorats- studien in einem würdigen Rahmen verabschiedet. Auch in diesem Jahr war die Promotionsfeier ein besonderer Anlass. Nicht nur für die 13 Promovendi, sondern auch für ihre An- gehörigen. Unsere Universität Von Rebekka Wehrer, Leiterin Kommunikation Mit dem Verfassen und Verteidigen einer Dissertation haben die Absol- ventinnen und Absolventen der UFL einen herausragenden Qualifika- tionsnachweis erbracht und dürfen deshalb eine sehr ehrenvolle Be- zeichnung führen, den Doktortitel. Gründe, eine Promotion in Angriff zu nehmen, gibt es viele. Sie reichen vom Wunsch nach einer Hochschul- karriere bis zur Verbesserung der beruflichen Chancen oder des beruf- lichen Renommees. Es kann ein alter Wunsch erfüllt werden, weil man nach dem Studium aus beruflichen, finanziellen oder familiären Grün- den noch nicht promovieren konnte. Oder es reizt nach Jahren der er- folgreichen Berufstätigkeit die Bewältigung einer neuen intellektuellen Herausforderung. Die Doktorwürde zeigt, dass man sich über längere Zeit vertieft mit einem Thema auseinandergesetzt hat. Häufig ist es ein- fach der Wunsch oder das Bedürfnis, (wieder) wissenschaftlich zu arbei- ten. Den erfolgreichen Abschluss der Doktoratsstudien bildet traditi- onsgemäss die Promotionsfeier – eine spezielle Feierstunde. Der Fest- akt fand in der Musikschule Triesen statt und wurde musikalisch begleitet. Ein anschliessender Apéro bildete den Abschluss des Tages. 2021 durften 13 Absolventinnen und Absolventen ihre Urkunden der UFL entgegennehmen. Gastgeberin war auch in diesem Jahr die Ge- meinde Triesen, deren Gemeindepräsidentin Daniela Erne alle herzlich willkommen hiess. «Der heutige Tag ist Ihr Tag!» «Eine Universität kann immer nur so gut sein, wie ihre Studierenden be- reit sind, Anstrengungen auf sich zu nehmen. Wissenschaftliches Arbei- ten, das Forschen, Finden und Begründen ist kein Spaziergang. Es ist harte und mühsame Arbeit, insbesondere wenn man diese Herausfor- derung begleitend zu Beruf und Familie annimmt», begrüsste Rektorin Dr. Barbara Gant die Gäste. «Für Ihre grossartige Leistung wollen wir Sie feiern. Der heutige Tag ist Ihr Tag!», sagte sie. Seit 2005 haben zum Stichtag 15. April 2021 insgesamt 328 Studierende das Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft oder der Rechts- wissenschaften an der UFL aufgenommen. Nach der Promotionsfeier 2021 werden insgesamt 144 Studierende ihr Doktoratsstudium an der UFL erfolgreich abgeschlossen haben, 100 davon an der Medizinisch- Wissenschaftlichen Fakultät. Auch Stiftungsratspräsident Dr. Gert Risch war sichtlich stolz auf das Er- reichte der UFL-Angehörigen und gratulierte allen Promovendi «von Herzen, ist es doch der erfolgreiche Abschluss einer jahrelangen An- strengung». In seiner Ansprache drückte er sein Erstaunen darüber aus, welche tiefe Skepsis, ja Misstrauen aktuell und durch die Pandemie sichtbar geworden in der Bevölkerung gegenüber der Wissenschaft und deren Erkenntnissen ganz allgemein vorherrscht. «Der wissenschaftli- che Fortschritt hat das Tempo eines Hurrikans angenommen, was für breiteste Bevölkerungskreise nicht mehr nachvollziehbar ist. Die Welt, wie man sie allgemein wahrnimmt, wird immer komplexer, die Zusam- menhänge unverständlicher», sagte er. Es wird also auch in Zukunft eine wichtige Aufgabe von Universitäten bleiben, Wissenschaft und de- ren Erkenntnisse zu erklären. «Der wissenschaftliche Fortschritt hat das Tempo eines Hurrikans angenommen, was für breiteste Bevölkerungskreise nicht mehr nach- vollziehbar ist.» Dunkle Stunden überstanden «Sie wissen jetzt, dass es beim Promovieren eigentlich nur zwei schö - ne Momente gibt», sprach dann Prof. Dr. Jens Eisfeld, Dekan der Rechts- wissenschaftlichen Fakultät, zu den Doktorinnen und Doktoren: «Der erste schöne Moment ist die Vereinbarung Ihres Themas; schön ist die- ser Moment deshalb, weil Sie jetzt Ihren Untersuchungsgegenstand kennen und loslegen können. – Der zweite schöne Moment ist dann der, an dem Sie die fertige Arbeit zur Begutachtung einreichen.» Die jahrelange Zeit zwischen diesen beiden Momenten seien hingegen we- niger schön. «Es ist eine Zeit voller Frustrationen, mitunter auch per- sönlicher Krisen, es ist eine Zeit voller nicht eingehaltener Zeitpläne, eine Lebensphase voller Unrast, da man in seiner Freizeit entweder an der Promotion arbeitet oder deshalb ein schlechtes Gewissen hat, weil man nicht an der Promotion arbeitet. Ständig ist man hin- und herge- rissen zwischen der Doktorarbeit und dem berechtigten Wunsch von Partnerinnen und Partnern, Verwandten und Freunden, doch auch mit ihnen mal etwas Zeit zu verbringen. Sie haben aber nun diese dunkle Zeit überstanden und sind Doktor oder Doktorin geworden.» Und er schloss: «Sie haben mit Ihrer Doktorarbeit einen herausragenden Quali- fikationsnachweis erbracht und dürfen deshalb jetzt auch eine heraus- gehobene ehrenvolle Bezeichnung führen.» 47

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Dissertationen 2021 Doktoratsstudium «Dr. iur.» Unsere Universität Dr. iur. Timo Decker (D) Die Versicherbarkeit von Geldbussen gegen Verbände Verbände, also juristische Personen und Personen- vereinigungen, stehen zunehmend vor der Frage, wie das Risiko der Verhängung von Geldbussen ver- sichert werden kann. In verschiedenen Rechtsgebie- ten wurden die zur Sanktionierung von Ordnungswidrigkeiten zur Ver- fügung stehenden Rahmen in den letzten Jahren drastisch erhöht, bei- spielsweise drohen bei Datenschutzverstössen Geldbussen von bis zu 4 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes, bei Wettbewerbsverstössen sogar von bis zu 10 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Zugleich steigt die Bereitschaft, Organmitglieder, die für die verhängten Geld- bussen verantwortlich gemacht werden, in Regress zu nehmen. Die vor- liegende Arbeit widmet sich daher nicht nur der Prüfung, ob sich ein Verband gegen Geldbussen im Eigenschadenbereich versichern kann. Es wird auch untersucht, ob die Verhängung von Verbandsgeldbussen Regressansprüche gegen Organmitglieder begründet und ob derartige Organhaftungsansprüche versicherbar sind. Dabei zeigt sich, dass eine Deckung von Verbandsgeldbussen im Eigenschadenbereich nicht nur bürgerlich-rechtlich und aufsichtsrechtlich unzulässig, sondern auch in einigen Marktbedingungen intransparent geregelt ist. Ferner wird he- rausgearbeitet, dass Geldbussen nicht im Wege der Organhaftung re- gressfähig sind, dass derartige Haftungsansprüche jedoch – hypothe- tisch – versicherbar wären. Dr. iur. Tobias Eggert (D) Steuerrechtliche Gewinnverlagerung mittels konzerninterner Lizenzzahlungen Die Anzahl an Staaten ist stark gestiegen, die für Nutzungsüberlassungen von immateriellen Vermö- genswerten besondere Steuervergünstigungen (Li- zenzboxen) eingeführt haben. Solche Lizenzboxen bieten insbesondere multinational tätigen Konzernen die Gelegenheit, ihre Konzernsteuerquote auf ein Minimum zu senken, indem Steuerbe- messungsgrundlagen in Hochsteuerländern ausgehöhlt und Gewinne gezielt in Präferenzregime verlagert werden. Im Rahmen des BEPS-Pro- jekts haben sich die OECD/G-20-Staaten darauf verständigt, alle schäd- lichen Präferenzregime abzuschaffen oder an den Nexus-Ansatz anzu- passen. Dennoch entschied sich Deutschland für einen Sonderweg und führte mit § 4j EStG die Lizenzschranke ein. Die Arbeit widmet sich § 4j EStG und nimmt eine verfassungs-, europa- und abkommensrechtli- chen Überprüfung vor. Dr. iur. Dominic Gottier (D) Die arbeitsgerichtliche Hinweispflicht unter be- sonderer Berücksichtigung des § 6 S. 2 KSchG Nach der Darstellung der geschichtlichen Entwick- lung des Kündigungsschutzverfahrens (A) soll darü- ber hinaus der Gütegedanken im Arbeitsprozess- recht betrachtet werden. Untersucht werden die Geschichte des Güte- gedankens und das Verhältnis der Arbeitsgerichtsbarkeit. Hier werden auch die Veränderungen, die durch das Arbeitsgerichtsgesetz von 1926 entstanden sind, herausgearbeitet und es wird insbesondere die Ent- wicklung der Arbeitsgerichtsbarkeit nach 1945 beleuchtet. Das dritte Kapitel (C) befasst sich mit den Grundlagen der Kündigung und der richterlichen Hinweispflicht. Es wird die Frage beantwortet, was unter dem Begriff der Kündigung zu verstehen ist und wie der Begriff der rich- terlichen Hinweispflicht von anderen ähnlich gelagerten Begriffen ab- zugrenzen ist. Zudem wird die Rolle der richterlichen Hinweispflicht im Spannungsfeld der im Zivilprozess vorherrschenden Prozessmaxime untersucht. Im vierten Kapitel (D) wird die Entwicklungsgeschichte der richterlichen Hinweispflicht dargestellt. Dieser Teil der Arbeit befasst sich insbesondere mit der historischen Entwicklung durch den sog. «Hattenheimer Entwurf», der die Grundlage des aktuellen Kündigungs- schutzgesetzes bildet. Dr. iur. Andreas Kasper (D) Vorsatzanfechtung und vorgerichtlicher Sanierungsversuch Die Vorsatzanfechtung gilt als «scharfes Schwert» in der Hand des Insolvenzverwalters, um Vermögens- verfügungen zugunsten einer Gläubigergleichbe- handlung zu korrigieren. Nahezu uneingeschränkt hält der BGH auch die Zahlungsvereinbarung als kongruente Deckungshandlung für an- fechtbar. Bei Wirtschaftsverbänden und Vertretern im Schrifttum stösst die Haltung auf Kritik. Das «Gesetz zur Verbesserung der Rechtssicher- heit bei Anfechtungen» modifizierte 2017 mit § 133 Abs. 3 InsO die An- fechtungsnorm. Die Kritik am BGH ist aufzuzeigen. Mit Blick auf die sin- guläre Zahlungsvereinbarung und solche, die Teil eines vorgerichtli- 51

Dissertationen 2021 Doktoratsstudium «Dr. scient. med.» Unsere Universität Dr. scient. med. Barbara Larcher (A) Non-invasive Tools for Cardiovascular Risk Prediction in Pati- ents with Cardiovascular Disease In der vorliegenden Promotionsschrift werden nicht invasive Methoden zur kardiovaskulären Risikostrati- fizierung bei Patientinnen und Patienten mit etab- lierter Atherosklerose untersucht. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die häufigste Todesursache weltweit. Besonders be- troffen sind Regionen mit mittlerem oder niedrigem Einkommen. Daher ist die Erforschung einfacher, nicht invasiver und kostengünstiger Me- thoden zur Beurteilung des kardiovaskulären Risikos von besonderer Bedeutung. Die Hauptarbeit, welche im «American Journal of Cardiolo- gy» publiziert wurde, zeigt zum ersten Mal, dass die Stärke des Hand- griffs einen unabhängigen Risikofaktor für Mortalität und kardiovaskulä- re Ereignisse bei Patientinnen und Patienten mit koronarer Herzerkran- kung (KHK) darstellt. Die Messung der Handgriffstärke ist einfach, nicht invasiv, kostengünstig und gilt als validierter Parameter für die Schät- zung der Muskelkraft einer Person. Es ist bekannt, dass die Griffstärke mit der Mortalität in populationsbasierten Kohorten zusammenhängt. Wir konnten diesen Zusammenhang für Patientinnen und Patienten mit KHK bestätigen. Die zweite Arbeit, welche als Zusammenfassung im Supplementum von «Circulation» publiziert wurde, untersucht den A- Body-Shape Index (ABSI) als Prädiktor für kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (paVK). Der ABSI wird mittels Körpergrösse, Körpergewicht und Taillenumfang berechnet und spiegelt die Verteilung der Körpermasse wider. Wir konnten in unse- rer Arbeit zum ersten Mal zeigen, dass der ABSI prädiktiv für kardiovasku- läre Ereignisse bei Patienten mit paVK ist. Dr. scient. med. Eileen Schmieder (D) Forschung und Fortbildung – Kernaspekte in der Kieferorthopädie Die neusten Forschungsergebnisse der Kieferorthopä- die werden auf der jährlichen wissenschaftlichen Ta- gung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie vorgestellt. Wie viele der präsentierten Arbeiten in der Folge aber im Volltext in peer-reviewten Journalen publiziert werden und welche Prädiktoren dies beeinflussen, ist unklar. Wir erfassten bei den 288 in den Jahren 2014 und 2015 präsentierten Abstracts das Präsentations- format (Poster vs. freier Vortrag), Geschlecht und Anzahl der Autoren, Stu- diendesign sowie Affiliation der Autoren. Die anschliessende Veröffentli- chung als peer-reviewter Volltextartikel wurde über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren nach Präsentation untersucht Ergebnisse. Es wurden insgesamt 88 Abstracts (30.6%) nach einer mittleren Zeitspanne von 1.2 ± 1.6 Jahren publiziert. In der logistischen Regression waren Sekundärarbei- ten (OR 9.27 [1.51-57.04]; p = 0.016), eine höhere Anzahl von Autoren (OR 1.21 [1.02-1.43]; p = 0.030) und ein höherer Anteil weiblicher Autorinnen (OR 1.01 [1.00-1.03]; p = 0.036), aber männliche Erstautoren (OR 2.10 [1.11- 3.98]; p = 0.023) mit einer höheren Veröffentlichungswahrscheinlichkeit assoziiert. Unsere Untersuchung zeigt, dass bestimmte Parameter der un- tersuchten Artikel zu Volltextpublikationen führen. Dr. scient. med. Tino Schubert (D) Patient preferences, treatment patterns and mor- tality in pain – a quantitative health services re- search approach Diese Dissertation zeigt, dass bei der Auswahl und Verabreichung von Medikamenten den Patienten- präferenzen und Risikofaktoren in Bezug auf medizinische Informatio- nen besondere Bedeutung beigemessen werden sollte. Sie basiert auf zwei Ansätzen der Versorgungsforschung, die sich mit der Indikation Schmerz beschäftigen. Die hier vorgestellten Ergebnisse unterstreichen, dass unerwünschte Therapiefolgen wie Therapieabbruch, Missbrauch oder Abhängigkeit von verordneten Opioiden bereits zum Zeitpunkt der Therapieentscheidung antizipiert werden sollten und durch Therapie- monitoring reduziert werden können. Eine wichtige Erkenntnis dieser Disser ta tion ist, dass es in Deutschland, anders als in den USA, keine «Opioidkrise» gibt. Darüber hinaus wurde mithilfe der Discrete-Choice- Methode gezeigt, dass die Präferenzen in Abhängigkeit von Alter, Ge- schlecht und Bildung variieren und somit auch einen Einfluss auf den Therapieerfolg im Schmerzmanagement haben. In dieser Dissertation werden zwei Ansätze der Versorgungsforschung und Ergebnisse der Ar- beit mit realen Daten von Schmerzpatienten vorgestellt: Der eine Ansatz, ein Discrete-Choice-Experiment mit Patienten mit peripheren neuropa- thischen Schmerzen (pNP), soll eine Präferenzordnung bei der Wahl zwi- schen Therapiealternativen aufzeigen, die einen Einfluss auf die Adhä- renz der Patienten haben kann. Diese Studie verwendet Primärdaten und einen prospektiven Forschungsansatz. Im zweiten Ansatz werden Ergebnisse aus Sekundärdaten der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland von Patienten mit Langzeit-Opioidtherapie (LTOT) bei chro- nischen Nicht-Krebs-Schmerzen (CNCP) vorgestellt. 53

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Unsere Universität gend – «Privilegien» für Geimpfte. Im Rahmen der Veranstaltung wurde in zwei Vorträgen die Rechtslage in der Schweiz, Liechtenstein und Ös- terreich für ein interessiertes Publikum aufbereitet. Univ.-Prof. Dr. Karl Stöger ist seit Oktober 2020 Inhaber des Lehrstuhls für Medizinrecht am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien. Prof. Dr. Felix Uhlmann ist seit 1. März 2006 Professor an der Universität Zürich, Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht sowie Rechtsetzungslehre. Fortpflanzungsmedizin – Medizinische und rechtliche Aspekte Am 11. November 2021 fand in Kooperation mit der Medizinischen Fa- kultät ein Vortragsabend unter dem Titel «Fortpflanzungsmedizin – Me- dizinische und rechtliche Aspekte» statt, in dem sich ein dreiköpfiges Ex- pertengremium mit der Frage «Was kann der Mensch? Was darf der Mensch?» auseinandersetzte. 2022 werden sich Juristen aus Deutsch- land und der Schweiz in der Reihe «Podium Recht» mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Entstehung einer Schwangerschaft ist ein hoch- komplexer Prozess. Die Gynäkologin Dr. Julia Christina Bösch erklärte, wie eine Schwangerschaft zustande kommt, welche Voraussetzungen dafür notwendig sind und wo dabei Probleme auftreten können. Frau Dr. Julia Christina Bösch ist seit 2017 in Liechtenstein tätig, seit 2019 selbstständig in der Frauenmedizin-Praxis in Vaduz. Was können die Me- thoden der künstlichen Befruchtung heute? Wo liegen ethische Prob- lemfelder bei der Verwendung der Methoden der künstlichen Befruch- tung? Können Paare heute mit künstlicher Befruchtung ein Baby mit Wunscheigenschaften designen? Dazu sprach der Fertilitätsmediziner Dr. Thomas Sander. Der erfahrene Gynäkologe Dr. Thomas Sander hat 2009 das Kinderwunschzentrum in Bendern ge gründet. FL meets UFL und Datenschutz 2021 Darknet Der seit mehreren Semestern stattfindenden Veranstaltungsreihe «FL meets UFL» liegt die Idee zugrunde, den Studierenden Vorträge heimi- scher Experten und Expertinnen zu Rechtsfragen sowie im Anschluss die Möglichkeit zum Kennenlernen und zum Gedankenaustausch zu bieten. Am 28. Mai 2021 referierte Tit. Prof. Dr. Marie-Louise Gächter, Datenschutz- beauftragte in Liechtenstein, zu dem spannenden Thema «Darknet – Mythen und Fakten zur grossen Unbekannten des World Wide Web». Datenschutz und soziale Medien Soziale Medien sind aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Dabei werden wie so oft auch Personendaten verarbeitet, womit die Da- tenschutzgrundverordnung (DSGVO) mit ihren Anforderungen eine wich- tige Rolle spielt. In Zusammenarbeit mit dem Datenschutzverein in Liechtenstein, der Datenschutzstelle und dem Verein österreichischer betrieblicher und behördlicher Datenschutzbeauftragter fand am 29. April 2021 eine Online-Veranstaltung zu diesem Thema statt. Von und mit Prof. Dr. Marie-Louise Gächter, seit Januar 2018 Leiterin der Da- tenschutzaufsichtsbehörde Liechtenstein, sowie Dr. Natalie Ségur-Ca- banac, Head of Regulatory & Compliance, Data Protection Officer der Hutchison Drei Austria GmbH. Moderiert wurde der Anlass durch Dr. Phi- lipp Mittelberger, Präsident des Datenschutzvereins in Liechtenstein. EXTERNE ANLÄSSE AN DER UFL Nach den umfassenden Umbaumassnahmen stellt die UFL neu ihre Räumlichkeiten auch für dritte Institutionen für Veranstaltungen und Vorträge zur Verfügung. Die Wissenschaft – notwendiges Übel oder Schlüssel zum Erfolg? Im September 2021 war der Verein «Freunde des Weizmann Institute of Science in Liechtenstein e.V.» für einen Vortragsabend in den Hörsälen der UFL zu Gast. Prof. Dr. Lorenz Risch, CMO der Dr. Risch-Gruppe, sprach zum Thema «Die Wissenschaft – notwendiges Übel oder der Schlüssel zum Erfolg bei der Bekämpfung einer Pandemie». Dank der guten tech- nischen Ausstattung an der UFL konnte die Teilnahme an der Veranstal- tung, deren Plätze aufgrund der geltenden Bestimmungen limitiert wa- ren, allen Interessierten möglich gemacht werden. 57

Wissenschaftliche Publikationen 2021 59

Wissenschaftliche Publikationen 2021 trolled Study of Alpine Hiking. Scientific Reports 2021; 11: 14503. Drexel H, Pocock SJ, Lewis BS, Säly CH, Kaski JC, Rosano GMS, Tautermann G, Huber K, Dopheide JF, Mader A, Niessner A, Savarese G, Schmidt TA, Semb AG, Tamargo J, Wassmann S, Clodi M, Kjeldsen KP, Agewall S. The age of Randomized Clinical Trials: three important aspects of Rando- mized Clinical Trials in Cardiovascular Pharma- cotherapy with examples from lipid, diabetes, and antithrombotic trials. Review article #3: Value and limitations of subgroup analyses. Eur Heart J Cardiovasc Pharmacother 2021. pvab048. Ahead of print. Dopheide JF, Adam L, Wiedmer S, Kaspar M, Silbernagel G, Baumgartner I, Drexel H. Improved lipid target level attainment in patients with peripheral artery disease. Curr Vasc Pharmacol 2021; 19: 634-642. 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Wissenschaftliche Publikationen 2021 pflichtung begründenden Tatsachen. In: DNotZ 2021, 697-702. Schildbach S. Kriminalisierung psychisch Kranker durch Transinstitutionalisierung. Journal für Medizin- und Gesundheitsrecht JMG 2-2021, S. 8-15. Ungerank W. Vorab, Editorial der LJZ 4/2021, 99. Ungerank W in Brandstätter/Nagel/Öhri/Unge- rank. Handbuch Liechtensteinisches Strafpro- zessrecht (2021) Rz 2.99 (FN 122), Manz/Wien. ABSTRACT- UND POSTERPUBLIKATIONEN VON STUDIERENDEN (DR. SCIENT. MED.) 23. Kardiologie Kongress, 4.–6. März 2021, Innsbruck (A) Mächler M, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Sprenger L, Mutschlechner B, Leiherer A, Za- nolin-Purin D, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Single and joint impact of type 2 diabetes and of congestive heart failure on albuminuria. Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Mutschlechner B, Klement M, Za- nolin-Purin D, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Type 2 diabetes and risk of cardiova- scular events in peripheral artery disease versus coronary artery disease patients. Atherosclerosis 2021; 331: e199. 81st Scientific Sessions – American Diabetes Association, 25.–29. Juni 2021, Washington (USA) Mächler M, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Sprenger L, Mutschlechner B, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Congestive heart failure and the metabolic syndrome are mutually independent predictors of non-alcoholic fatty liver disease. Diabetes 2021; 70 (suppl 1): 359-P. Mächler M, Vonbank A, Larcher B, Mader M, Sprenger L, Mutschlechner B, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Type 2 diabetes and congestive heart failure are mutually indepen- dent predictors of the presence of albuminuria. Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Mutschlechner B, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Type 2 diabetes, chronic kidney disease and major cardiovascular events in patients with established coronary artery disease. Diabetes 2021; 70 (suppl 1): 373-P. ESC Congress, European Society of Cardiolo- gy, 27.–30. August 2021, London (GB) Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Mutschlechner B, Benda M, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Type 2 diabetes, chronic kidney disease and major cardiovascular events in patients with established coronary artery disease. Eur Heart J 2021 42 (suppl 1): ehab724.1104. Jahrestagung der Österreichischen Kardio- logischen Gesellschaft (ÖKG), 26.–29. Mai 2021, Salzburg (A) Mächler M, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Sprenger L, Mutschlechner B, Benda M, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Congestive heart failure and the metabolic syndrome are mutually independent predictors of non-alcoholic fatty liver disease. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 3): 33-154. Mächler M, Vonbank A, Larcher B, Mader M, Sprenger L, Mutschlechner B, Benda M, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Type 2 diabetes and congestive heart failure are mutually independent predictors of the presence of albuminuria. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 3): 33-154. Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Mutschlechner B, Benda M, Lei- herer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Type 2 diabetes, chronic kidney disease and major car- diovascular events in patients with established coronary artery disease. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 3): 33-154. 89st European Atherosclerosis Society Cong- ress (EAS), 30. Mai–2. Juni, Helsinki (SF) Mächler M, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Sprenger L, Mutschlechner B, Leiherer A, Zanolin-Purin D, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Single And Joint Impact Of Type 2 Diabetes And Of Congestive Heart Failure On Albuminuria. Atherosclerosis 2021; 331: e234. Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Mutschlechner B, Klement M, Zanolin-Purin D, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Type 2 Diabetes And Risk Of Cardiovascular Events In Peripheral Artery Disease Versus Coronary Artery Disease Patients. 65

Wissenschaftliche Publikationen 2021 Mündlein A, Geiger K, Leiherer A, Zach C, Larcher B, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlechner B, Vonbank A, Säly CH, Heinzle C, Fraunberger P, Drexel H. The new myokine myonectin is significantly associated with type 2 diabetes in patients with peripheral artery disea- se. JACC 2021; 77 (18, suppl 1): 1791. Säly CH, Mächler M, Mader A, Larcher B, Sprenger L, Mutschlechner B, Klement M, Zanolin-Purin D, Leiherer A, Mündlein A, Vonbank A, Drexel H. Remnant cholesterol in patients with established coronary artery disease predicts cardiovascular events both among pa- tients with type 2 diabetes and among non-dia- betic subjects. JACC 2021; 77 (18, suppl 1): 1565. Säly CH, Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Mutschlechner B, Zano- lin-Purin D, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H. Lipoprotein(a) and vascular risk in patients with established cardiovascular disease. JACC 2021; 77 (18, suppl 1): 1515. Säly CH, Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Mutschlechner B, Zano- lin-Purin D, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H. Chronic kidney disease is a type 2 diabetes risk equivalent in patients with established coronary artery disease. JACC 2021; 77 (18, suppl 1): 1513. Säly CH, Vonbank A, Mächler M, Larcher B, Sprenger L, Mader A, Mutschlechner B, Zano- lin-Purin D, Klement M, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H. Non-alcoholic fatty liver disease and type 2 diabetes are mutually independent predictors of cardiovascular events in patients with established cardiovascular disease. JACC 2021; 77 (18, suppl 1): 1523. Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlechner B, Leiherer A, Zanolin-Purin D, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. The A Body Shape Index and type 2 diabetes are mutually independent predictors of cardio- vascular events and mortality in patients with established cardiovascular disease. JACC 2021; 77 (18, suppl 1): 1540. 9th Center for Cancer Biomarkers (CCBIO) Annual Symposium 2021, 19.–20. Mai 2021, virtuell Leiherer A, Ślefarska D, Leja M, Heinzle C, Münd- lein A, Mezmale L, Mayhew CA, Mochalski P. In vitro profiling of volatile organic compounds released by CLS- 145 and HGC-27 gastric cancer cell lines. Jahrestagung der Österreichischen Kardiolo- gischen Gesellschaft (ÖKG), 26.–29. Mai 2021, Salzburg (A) Leiherer A, Mündlein A, Geiger K, Säly CH, Larcher B, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlechner B, Benda M, Fraunberger P, Drexel H. The new myokine myonectin is signifi- cantly associated with type 2 diabetes in elderly patients. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 3): 33-154. Leiherer A, Mündlein A, Säly CH, Larcher B, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlech- ner B, Benda M, Laaksonen R, Laaperi M, Jylha A, Fraunberger P, Drexel H. The ceramide- and phosphatidylcholine- based Coronary Event Risk Test 2 (CERT2) and cardiovascular mortality in men and women with type 2 diabetes. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 3): 33-154. Säly CH, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlechner B, Ben- da M, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H. Type 2 diabetes and risk of major cardiovascular events in peripheral artery disease versus coronary artery disease patients. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 3): 33-154. 89st European Atherosclerosis Society Cong- ress (EAS), 30. Mai–2. Juni, Helsinki (SF) Larcher B, Vonbank A, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Leiherer A, Zanolin-Purin D, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Hand Grip Strength And Type 2 Diabetes Are Mutually Inde- pendent Predictors Of Cardiovascular Events And Of Mortality In Patients With Established Cardiova- scular Disease. Atherosclerosis 2021; 331: e149. Leiherer A, Ulmer H, Mündlein A, Säly CH, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlechner B, Fraunberger P, Foeger B, Brozek W, Nagel G, Zitt E, Drexel H, Concin H. Value of Total Cholesterol Earlier versus Later in Life to Predict Cardiovascular Death. Atherosclerosis 2021; 331: e199. Säly CH, Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Mutschlechner B, Zano- lin-Purin D, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H. Chronic Kidney Disease Is A Type 2 Diabetes Risk Equivalent In Patients With Established Coronary Artery Disease. Atherosclerosis 2021; 331: e234. 2021 International Association of Breath Research (IABR) Virtual Summer Symposium, 14.–15. Juni 2021, virtuell Ślefarska D, Leiherer A, Mezmale L, Kikuste I, Leja M, Mayhew CA, Mochalski P. Identification of volatile organic compounds released by gastric cancer cell lines. 81st Scientific Sessions – American Diabetes Association, 25.–29. Juni 2021, Washington (USA) Larcher B, Vonbank A, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlechner B, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Type 2 diabetes mellitus is an independent predictor of hand grip 67

Wissenschaftliche Publikationen 2021 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämato- logie (DGTI), 22.–24. September 2021, DIGITAL Mattle-Greminger MP, Thun GA, Gueuning M, Wittig M, Galati AL, Meyer S, Fuss J, Sigurdardottir S , Trost N, Merki Y, Neuenschwander K , Gourri E, Busch Y, Gottschalk J, Franke A, Frey BM, Gassner C, Peter W. Fully-phased reference sequences for ABO blood group gene alleles by long-read Nanopore sequencing: putative ABO*A1-specific single-nucleotide variants revealed Transfus Med Hemother 2021;48(suppl 1):1–77, VS-17-7, p.25 DOI: 10.1159/000518751 Meyer S, Schneider L, Gueuning M, Trost N, Sigurdardottir S, Engström C, Rizzi G, Merki Y, Neuenschwander K , Thun GA, Gassner C, Mattle- Greminger MP, Frey BM From high-throughput genotyping to nanopore sequencing: resolving genotype/phenotype discrepancies of the kidd blood group system revealed novel null alleles and a large deletion variants revealed Transfus Med Hemother 2021;48(suppl 1):1–77, PS-2-4, p.36 DOI: 10.1159/000518751 Säly CH, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlechner B, Benda M, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H. Type 2 diabetes and risk of major cardiovascular events in peripheral artery disease versus corona- ry artery disease patients. Circulation 2021; 144 (suppl 1): A8943. 49. Jahrestagung der Österreichischen Dia- betesgesellschaft (ÖDG), 18.–20. November 2021, Salzburg (A) Larcher B, Vonbank A, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlechner B, Benda M, Lei- herer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Type 2 diabetes mellitus is an independent predictor of hand grip strength in patients with established cardiovascular disease. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 6): 193-236. Leiherer A, Mündlein A, Geiger K, Säly CH, Larcher B, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlechner B, Benda M, Fraunberger P, Drexel H. The new myokine myonectin is signifi- cantly associated with type 2 diabetes in elderly patients. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 6): 193-236. Leiherer A, Mündlein A, Säly CH, Larcher B, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlech- ner B, Benda M, Laaksonen R, Laaperi M, Jylha A, Fraunberger P, Drexel H. The ceramide- and phosphatidylcholine- based Coronary Event Risk Test 2 (CERT2) and cardiovascular mortality in men and women with type 2 diabetes. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 6): 193-236. Mader A, Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mächler M, Mutschlechner B, Benda M, Lei- herer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Cysta- tin C predicts incident diabetes in angiographied coronary patients. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 6): 193-236. Mader A, Mächler M, Larcher B, Sprenger L, Mutschlechner M, Benda M, Leiherer A, Münd- lein A, Vonbank A, Drexel H, Säly CH. Type 2 diabetes significantly modulates the power of lipoprotein(a) to predict cardiovascular events and mortality in young coronary artery disease patients. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 6): 193-236. Mader A, Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mächler M, Mutschlechner B, Benda M, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H, Säly CH. Remnant cholesterol in patients with established cardiovascular disease predicts cardiovascular events both among patients with type 2 diabetes and among non-diabetic subjects. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 6): 193-236. Säly CH, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Mächler M, Sprenger L, Mutschlechner B, Ben- da M, Leiherer A, Mündlein A, Drexel H. Type 2 diabetes and risk of major cardiovascular events in peripheral artery disease versus coronary arte- ry disease patients. Wien Klin Wochenschr 2021; 133 (suppl 6): 193-236. 75th Postgraduate Assembly (PGA), The New York State Society of Anesthesiologists, 10.–13. Dezember 2021, New York (USA) Heidegger T. Muscle Relaxants and the Difficult Airway: Do We Need to Keep Patients Breathing? The 31st Regional ISBT Congress, ISBT In Focus, Virtual meeting, 2–8 June 2021 Mattle-Greminger MP, Gueuning M, Thun GA, Wittig M, Galati AL, Meyer S, Fuss J, Sigurdardottir S , Trost N, Merki Y, Neuenschwander K , Gourri E, Busch Y, Gottschalk J, Franke A, Frey BM, Gass- ner C, Peter W. Complete reference sequences for ABO blood group gene alleles by long-read sequencing Vox Sang. 2021 May; 116, S1, doi: 10.1111/vox.13117, P-024, p.28 69