Jahresbericht 2022 Private Universität im Fürstentum Liechtenstein

Inhalt 4 2022 «In a Nutshell» 5 Grusswort Dominique Hasler, Regierungsrätin 6 «Bleiben Sie neugierig» Daniela Erne, Gemeindevorsteherin UNSERE UNIVERSITÄT 8 «Unser Ansehen ist deutlich gestiegen» Dr. Gert Risch, Stiftungsratspräsident 10 Qualität zieht Qualität an Prof. Dr. Harald Renz und Dr. Heinz Frommelt, Co-Vorsitzende Universitätsrat 13 Sichtbar geworden Dr. Barbara Gant, Rektorin 15 Gelebte Qualitätskultur Eva-Maria Schädler, Leiterin Lehre und Studium 17 Gute wissenschaftliche Praxis Dr. Daniela Purin, Leiterin Stabsstelle für Qualitätssicherung in der Forschung und Forschungsförderung UNSERE FORSCHUNG RECHTSWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT 20 Hochkarätiger wissenschaftlicher Diskurs Institut für Liechtensteinisches Recht und Rechtstheorie Prof. Dr. Jens Eisfeld, Institutsleiter 24 Immungenetik – Seele des Instituts Institut für Translationale Medizin Prof. Dr. Christoph Gassner, Institutsleiter und Dr. Daniela Purin, wiss. Mitarbeiterin 27 Maschinenraum Labormedizin Institut für Labormedizin Prof. Dr. Lorenz Risch, Institutsleiter MEDIZINISCH-WISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT 30 Man begrüsst sich wieder mit Handschlag Prof. Dr. Bernhard Güntert, Dekan 32 Lernen, wie man erfolgreich forscht Prof. Dr. Christoph Säly, Studiengangsleiter 35 «Geniesst die Zeit» Dr. Ralph Groß, Absolvent 36 Den Wissensstand ausbauen Dr. Sylvia Mink, Studentin 37 Dissertationen 2022 «Dr. scient. med.» 41 Innovationsprozess angestossen Dr. Elisabeth Berger, Studiengangsleiterin 42 «Drittmittel sind ein komplexes Thema» Prof. Dr. Jens Eisfeld, Dekan 44 Neues Level erreicht Dr. Siegfried Herzog, Absolvent 45 Die fachliche Begleitung motiviert Emil Knörzer, Student 46 Dissertationen 2022 «Dr. iur.» 49 12. Promotionsfeier an der UFL 52 Verbundenheit stärken Bericht des ALUMNI-Vereins 53 Wissenstransfer – im Diskurs mit Öffentlichkeit und Fachwelt 2022 59 Wissenschaftliche Leistungen 2022 3

Grusswort Grusswort Von Regierungsrätin Dominique Hasler Wer auf eine lange Wanderung auf- bricht, beginnt mit einem kleinen Schritt. Diesem werden zahlreiche wei- tere folgen, grössere und kleinere, leich- tere und schwerere. Das betrifft nicht nur alpine Sportarten, sondern auch Hochschulinstitutionen gleichermassen wie die Politik. Und ihnen sowie der Wanderung gemeinsam ist: Irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man prüft, ob man noch auf dem richti- gen Weg ist. Dieser Zeitpunkt kam für die Private Universität im Fürsten- tum Liechtenstein im vergangenen Jahr mit einem eindeutigen Befund: Ja, die UFL ist auf Kurs. An dieser Stelle gratuliere ich allen Verantwort- lichen herzlichst zur erfolgreichen Akkreditierung. «Das positive Zeugnis ist auch eine Aufforderung, das kreative, innovative und weitsichtige Wirken mit gleichem Elan und gleicher Konsequenz fortzusetzen.» Dass der Staat über das Hochschulgesetz eine regelmässige Überprü- fung der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben und der Qualität einer Hoch- schule und ihrer Angebote voraussetzt, ist unerlässlich für die Wahrung der hohen Standards sowie der Reputation unseres Bildungs- und For- schungsstandorts. Entsprechend differenziert fallen die mindestens alle sechs Jahre durchzuführenden Akkreditierungsprozesse aus. Das positi- ve Zeugnis kann nun zum Anlass genommen werden, zufrieden auf das Geleistete der vergangenen Jahre zurückzublicken. Gleichzeitig ist es aber auch ein Mutmacher und eine Aufforderung, das kreative, innova- tive und weitsichtige Wirken mit gleichem Elan und gleicher Konse- quenz fortzusetzen. Unser Land mag von überschaubarer Grösse sein. Umso bemerkenswer- ter ist im Lichte dessen seine nachhaltige Positionierung als moderner und vielseitiger Bildungs- und Forschungsstandort. Als Bestandteil des Hochschulverbunds Liechtenstein leistet die UFL hierzu ebenso einen wichtigen Beitrag wie die Universität Liechtenstein und das Liechten- stein-Institut. Die verschiedenen Akteure ergänzen und befruchten sich gegenseitig und schaffen in ihrer Gesamtheit ein attraktives Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. «Letztlich ist ein starker und renommierter Bildungs- und Forschungsstandort auch immer ein wirtschaftlicher Faktor.» Dies ist aus Sicht des Staates von geradezu herausragender Bedeu- tung. Denn letztlich ist ein starker und renommierter Bildungs- und For- schungsstandort auch immer ein wirtschaftlicher Faktor. In Zeiten, in denen der Fachkräftemangel Volkswirtschaften rund um den Globus massiv herausfordert, gilt das mehr denn je. Schliesslich haben Hoch- schulen das Potenzial, als direkte Zulieferer von gut ausgebildeten Fachkräften zu fungieren. Vor diesem Hintergrund erachte ich es als zentral, dass Akteure aus dem tertiären Bildungsbereich und der Forschung auch öffentlichkeits- wirksam ihre Arbeit aufzeigen. So verankern sich die Institutionen im Bewusstsein der Menschen und unterstreichen zugleich ihre enorme gesellschaftliche und ökonomische Relevanz. Ich danke der UFL für ihren gesamtheitlichen Beitrag für einen starken Bildungs- und For- schungsstandort Liechtenstein und wünsche ihr für den zukünftigen Weg alles Gute. Dominique Hasler ist seit 2017 Regierungsmitglied des Fürstentums Liechtenstein und zuständig für das Ministerium für Äusseres, Bildung und Sport. 5

Unsere Universität 7

Unsere Universität Besser hätte niemand meine Beweggründe zusammenfassen können, die mich für insgesamt 18 Jahre motivierten, mich für diese Bildungsinstitu- tion einzusetzen. 9 tionale Medizin ist auf Jahresende bereitgestellt worden. Für die Instru- mentenausstattung konnten Investitionsgelder durch grosszügige Verga- ben sichergestellt werden. Herzlichen Dank auch hier den Unterstützern. Die Forschungsarbeiten im Bereich Labormedizin basieren unter anderem auf der seit bald einem Jahrzehnt laufenden GAPP-Studie. Ebenfalls wur- den Publikationen zum Verlauf der COVID-19-Pandemie verfasst. Das Be- sondere daran ist das untersuchte Kollektiv, das auf der klar definierten Population Liechtensteins basiert. Sie erwähnten es, auch Investitionsgelder sind nötig, um Forschung voranzutreiben. Diesbezüglich möchte ich auf das grösste Problem aller universitären Ein- richtungen hinweisen. Sämtliche Universitäten müssen ihre Aktivitäten den finanziellen Möglichkeiten anpassen. Wenn die Ressourcen knapp sind, muss das Bildungs- wie auch das Forschungsprogramm diese Ein- schränkungen akzeptieren. Liechtenstein hat mangels Bodenschätze nur sein Humankapital als Erfolgsfaktor. Für Letzteres ist das Bildungsangebot von entscheidender Wichtigkeit. Als Kleinststaat sind wir also darauf an- gewiesen, allen Einwohnerinnen und Einwohnern optimale Ausbildungs- möglichkeiten anzubieten. Die UFL ist bereit, sich für diese Zielsetzung weiterhin einzubringen. Mit mehr wäre mehr möglich. Was wäre Ihr Schlusswort als scheidender Präsident? Mit meinem letzten Bericht als Stiftungsratspräsident der UFL möchte ich allen Beteiligten nochmals ganz herzlich für die sehr angenehme Zusam- menarbeit und die grosse Unterstützung danken. Zusammen dürfen wir auf das Erreichte stolz sein. Ich glaube auch, dass die vielen Studierenden, denen wir die Möglichkeit eines erfolgreichen Doktorat-Abschlusses bie- ten konnten, uns für das Gebotene eine grosse Wertschätzung entgegen- bringen. Meinen Beitrag zu diesem Jahresbericht möchte ich mit einem Zitat unse- res Universitätsrats Dr. Heinz Frommelt beenden. In einem Referat befass- te er sich mit der Bedeutung der Bildung für Liechtenstein. «Sie ist die ein- zige Ressource in einem Land ohne Bodenschätze und stützt die Arbeits- kraft des Volkes. Doch die Bildung und die Erziehung dienen darüber hinaus auch gesellschaftlichen und sozialpolitischen Fragen. In diesem Sinne leistet die Private Universität im Fürstentum Liechtenstein seit 23 Jahren einen wertvollen Beitrag zur höheren Bildung. Die Forschung ist wichtig für das Selbstverständnis des Staates.»

Unsere Universität von Publikationen in international anerkannten Journalen – das ist der Kreislauf, den ich der UFL wünsche, dass sie diesen in den nächsten Jahren aufbaut und entwickeln kann. Welche thematischen Schwerpunkte werden in Zukunft wichtig? Harald Renz: Das sind sicher digitale Medizin & Medizin-Informatik, das zweite grosse Thema ist die personalisierte Medizin. Das Verständnis von Krankheiten wird immer komplexer und diese Komplexität führt dazu, dass Therapiekonzepte für jeden Patienten individualisiert und angepasst werden müssen. Sich hier zu positionieren, wäre sicher eine gute Möglichkeit für die UFL. Der langfristige Erfolg hängt auch davon ab, ob die UFL selbst Themen besetzt. In der Medizin habe ich Beispiele gesagt. Aber auch Themen wie Klimawandel und Gesundheit sind ge- sellschaftlich relevant. Das ist sehr zeitgemäss und dazu gibt es noch nicht so viele Aktivitäten. Hier kann die UFL punkten. Herr Dr. Frommelt, als ehemaliger Justizminister in Liechtenstein und Jurist ist die Rechtswissenschaftliche Fakultät in Ihrem Fokus. Was erwarten Sie hier in den nächsten Jahren? Heinz Frommelt: Dem liechtensteinischen Rechtswesen mangelt es bis zu einem gewissen Grad – auch wenn bereits insbesondere dank der Universität Liechtenstein und dem Liechtenstein-Institut in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt worden sind – nach wie vor in der Breite an einer vertieften wissenschaftlichen Durchdringung und Beglei- tung. Die UFL kann und muss in diesem Bereich der Jurisprudenz in na- her Zukunft einen zusätzlichen wichtigen Beitrag leisten. Daran arbeiten wir insbesondere auch mit dem Aufbau des Instituts für Liechtensteini- sches Recht und Rechtstheorie sowie der Lancierung wichtiger Disserta- tionen zu interessierenden Fragen des liechtensteinischen Rechts. Es gibt noch viele Rechtsgebiete, die verstärkt abgedeckt werden sollten, um eben hier die wissenschaftliche Begleitung der Rechtsgestaltung als auch der Rechtsprechung zu garantieren. Für den rechtlichen Bereich ist zudem das Thema Umweltrecht spannend. Was wieder stark aktuell wird – insbesondere durch aktuelle Konflikte –, ist zudem das Völkerrecht. Sie ist jetzt aus dem liechtensteinischen Bildungswesen kaum mehr wegzudenken. Die Bemühungen auf Führungsebene und insbesondere auch in Wissenschaft und Forschung haben gefruchtet. Das gibt uns Mut und Zuversicht für die Zukunft, um die UFL nicht nur weiter zu etablie- ren, sondern ambitionierte Ziele anzugehen. In der Fremdwahrneh- mung – das konnten wir auch bei den öffentlichen Auftritten und den vielen Gesprächen feststellen – zeigt sich, dass wir heute ein anderes Standing haben und gleichberechtigt mit anderen Instituten wahrge- nommen werden. Was wir zudem festgestellt haben: Unsere Forschung hat das Interesse auch staatlicher Institutionen, Behörden, Parteien und der Öffentlichkeit geweckt. Ich bin gern ein Botschafter für die UFL, um das auch national zu tragen. Und wie beurteilen Sie, Herr Prof. Renz, den Wissenschafts- und Forschungsstandort Liechtenstein von aussen? Harald Renz: Von Deutschland aus betrachtet würde ich sagen, Liech- tenstein ist als Wissenschafts- und Forschungsstandort in Zentraleuropa noch nicht so sehr bekannt. Ich vergleiche das mal mit Luxemburg als kleinen Standort, der bis vor wenigen Jahren eigentlich auch nicht als Wissenschaftsstandort bekannt war. Das ist ein Beispiel für mich, wie ein kleines Land, wenn ein entsprechender politischer Wille da ist, sich durchaus zu einem respektablen Wissenschafts- und Forschungsstand- ort entwickeln kann. Das braucht aber enorme Kraftanstrengung und vor allem auch politische Unterstützung von den Regierenden. Das ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt. Dass es sich lohnt, sich zu einem Wissenschafts- und Forschungsstandort zu entwickeln, das zeigen auch andere Regionen auf der Welt. Wir alle sprechen vom Silicon Valley. Das war aber vor 40 Jahren lediglich ein grünes Tal. Da gab es auch kein Google, Amazon oder Apple. Wenn ein Wille da ist, kann sich Liech- tenstein zusammen mit dem Rheintal bis hinein nach Graubünden – und das Potenzial wäre da – zu einer respektablen Forschungsregion entwickeln. Und hier bin ich ganz bei Heinz Frommelt: das Ganze als Botschafter zu unterstützen und helfen zu entwickeln, ist doch eine sehr schöne Aufgabe. Sie repräsentieren die UFL auch und insbesondere im Inland. Wel- ches Fremdbild nehmen Sie hier wahr? Welche Rolle können Sie als Co-Vorsitzender einnehmen? Heinz Frommelt: Die Wahrnehmung der Universität hat sich in den letz- ten zehn Jahren deutlich verbessert, das hat Harald Renz schon betont. Wie kann man die UFL im Hinblick auf die Attraktivität für Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler einordnen? Harald Renz: Es wird sehr viel davon abhängen, wie es der UFL gelingt, diese internationale Sichtbarkeit zu entwickeln, und inwieweit es ge- lingt, Wissenschaft vor Ort zu betreiben. Mit und von Menschen, die 11

Sichtbar geworden Unsere Universität Das Jahr 2022 war geprägt von Neuanfängen, Fortsetzun- gen, Steigerungen ebenso wie von Herausforderungen und dem unermüdlichen Einsatz aller Universitätsangehörigen für eine prosperierende Universität. Sie ist inhaltlich und strukturell gewachsen: mit begrenzten Ressourcen und aus eigener Kraft. Der vorliegende Jahresbericht zeigt eindrück- lich auf, dass die UFL einen festen Platz in Liechtensteins Bildungslandschaft eingenommen hat. Sie ist sichtbar ge- worden. Interview mit Dr. Barbara Gant, Rektorin In einer Zeit anhaltender Krisen, eines steten und deutlich wahrnehmbaren Wandels der Gesellschaft sind Wissen, wissensbasierte Tätigkeiten, Informati- ons- und Kommunikationstechnologien und informationsverarbeitende Berufe zu einem bestimmenden Faktor in der volkswirtschaftlichen Rechnung gewor- den. Kaum ein Land, unabhängig, ob es über natürliche Ressourcen verfügt oder nicht, verzichtet deshalb darauf, in das Zukunftskapital «Wissen» zu investieren und dies auch zu zeigen. Ein wich- tiger Teil hiervon sind Universitäten und hochschulähnliche Einrichtungen. Strahlkraft erhalten diese durch ein gelebtes hohes Qualitätsbewusstsein. Qualität hat oberste Priorität Dieses Qualitätsbewusstsein ist an der UFL stark verankert. So durchlief die UFL in den Jahren 2021 und 2022 erneut ein Akkreditierungsverfahren. Die begutachtende Akkreditierungsagentur ACQUIN stellte der UFL ein gutes Zeugnis aus. Dafür überprüften externe Expertinnen und Experten die Qua- lität der UFL. Als Grundlagen dienten die European Standards and Guideli- nes (ESG, 2015) sowie die geltenden gesetzlichen Vorgaben zum liechten- steinischen Hochschulwesen. Die Akkreditierung gilt bis 30. September 2027. Die UFL wurde erfolgreich und ohne Auflagen akkreditiert. In ihrer Sit- zung vom 29. November 2022 hat die Regierung «das Gutachten des im Eu- ropäischen Registers der Qualitätssicherungsagenturen angeführten deut- schen Akkreditierungs-, Certifizierungs- und Qualitätssicherungs-Instituts ACQUIN über die Evaluation … gemäss Art. 38 Hochschulgesetz (…) zur Kenntnis genommen». Die Strukturen der UFL wurden weiter verbessert, um den hohen Qualitäts- standards zu entsprechen. Mit der neu geschaffenen Stabsstelle für Quali- tätssicherung in der Forschung werden unter anderem einheitliche fakul- tätsübergreifende Rahmenbedingungen bezüglich des wissenschaftlichen Arbeitens definiert. Ich danke an dieser Stelle Dr. Daniela Purin als Leiterin der Stabsstelle für die hervorragende Arbeit, die sie beim Ausbau der Struk- turen geleistet hat und weiter leistet. Ihre Ausführungen auf Seite 17 zeigen eindrücklich, wie immens diese Aufgabe ist. Ebenfalls danke ich Eva-Maria Schädler für ihre konsequente Durchsetzung qualitativer Standards in der Lehre. In Ihrem Bericht auf Seite 15 verweist sie auf die Wichtigkeit einer von allen UFL- Angehörigen getragene Qualitätskultur, die in einem ständi- gen Diskurs gelebt und weiterentwickelt wird. Unsere Universität lebt von engagierten Persönlichkeiten Dass in Lehre und Forschung in den letzten Jahren auf zahlreiche Erfolge zurückgeblickt werden kann, liegt an unseren Wissenschaftlern und Wis- senschaftlerinnen, die für die UFL wirken und vorausdenken. Dazu gehören unsere Expertinnen und Experten im Universitätsrat ebenso wie unsere Dekane, Institutsleiter und unsere Studiengangsleitungen. Ab 2023 ist die UFL an zwei Standorten vertreten: mit unserer Hauptuni- versität an der Dorfstrasse 24 in Triesen und neu mit den Räumlichkeiten für unsere Labore der Institute für Translationale Medizin und Labormedi- zin in Vaduz. Unsere Institutsleiter haben auch im Berichtsjahr mit ihren Teams Grosses geleistet. Eine Universität wäre nicht erfolgreich ohne das unermüdliche Engagement ihrer Professorinnen und Professoren. Ihnen allen gebührt mein herzlicher Dank und ich verweise mit Freude auf ihre Berichte und Interviews in diesem Jahresbericht. Keine moderne Universität ohne ein hoch motiviertes Team in der Verwal- tung: In enger Zusammenarbeit mit den Vertreterinnen und Vertretern des wissenschaftlichen Personals optimierten die Mitarbeiter:innen der Ver- waltung die Strukturen weiter und zeigten trotz begrenzter Ressourcen unermüdlichen Einsatz. Ihnen gilt mein besonderer Dank. Forschung im Rahmen von Dissertationen Sichtbares Zeichen erfolgreicher Forschung sind natürlich auch alljährlich unsere Promovendi, die ihre Doktoratsstudien erfolgreich abgeschlossen haben und beim Jahreshöhepunkt einer Universität, der Promotionsfeier, im Juni 2022 stolz ihre Urkunden entgegennehmen konnten. Gern verwei- se ich hierzu auf den Beitrag Seite 49. Seit 2005 haben bis zum Stichtag 15. November 2022 insgesamt 388 Studierende das Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft oder der Rechtswissenschaften an der UFL aufgenommen. Nach der Promotionsfeier 2022 haben 161 Studierende ihr Doktoratsstudium an der UFL erfolgreich abgeschlossen, 107 davon an der Medizinisch-Wissenschaftlichen Fakultät und 54 an der Rechtswissen- schaftlichen Fakultät. Ihre Forschungsarbeiten und Dissertationen sind nicht nur Ausdruck der freien Forschung und eines lebendigen Wissensdrangs, sondern auch der 13

Gelebte Qualitätskultur Unsere Universität Die UFL strebt nach höchster Qualität in Lehre und For- schung und orientiert sich dabei an geltenden europäischen und internationalen Standards. Die Aufgaben der Qualitäts- sicherung sind an der UFL an verschiedenen Stellen und Gremien verortet. Wichtig ist dabei eine von allen UFL- An- gehörigen getragene Qualitätskultur, die in einem ständigen Diskurs gelebt und weiterentwickelt wird. Von Eva-Maria Schädler, Leiterin Lehre und Studium Im Rahmen der institutionellen Akkre- ditierung, die gemäss Art. 38 des Hoch- schulgesetzes mindestens alle sechs Jahre zu erfolgen hat, wird die Quali- tätssicherung der UFL regelmässig ex- tern überprüft. Die Universität wurde 2022 durch die deutsche Akkreditie- rungsagentur ACQUIN erfolgreich und ohne Auflagen akkreditiert. Die darin aufgeführten Empfehlungen wurde in die laufenden Massnahmen zur Quali- tätssicherung aufgenommen und mit den zuständigen Stellen und Gre- mien reflektiert. Massnahmen zur Qualitätssicherung erfolgen insbesondere in den Be- reichen Lehre, Forschung, Infrastruktur, Ressourcen und Personal. Wei- tere wichtige Bestandteile der Qualitätssicherung sind ausserdem die Querschnittsthemen Vernetzung und Kooperation, Nachhaltigkeit so- wie Diversität und Inklusion. Qualitätssicherung in der Lehre Im Berichtsjahr fanden wiederum regelmässige Sitzungen zwischen Fa- kultätsleitung, Studiengangsleitung und Studienmanagement statt. In den Sitzungen der Fakultäten und der wissenschaftlichen Beiräte fand ein intensiver und konstruktiver Austausch statt. Nebst den Fakultätssitzungen werden einmal jährlich grössere Fakultäts- tage unter Einbezug von Studierendenvertretungen sowie des akademi- schen Mittelbaus und der Studienadministration durchgeführt. Hier werden nebst Fragen zu den laufenden Studienprogrammen und For- schungsprojekten auch die Entwicklung von neuen Veranstaltungs- formaten und Weiterbildungsprogrammen besprochen. Anlässlich des Fakultätstags der Medizinisch-Wissenschaftlichen Fakultät am 27. Januar 2022 wurden unter anderem Regelungen zur Durchführung von Online- Prüfungen definiert und alternative Formate für Leistungsnachweise dis- kutiert. Anlässlich des Fakultätstags der Rechtswissenschaftlichen Fa- kultät am 9. Juni 2022 wurden Möglichkeiten von vermehrten Online- Lehrveranstaltungen besprochen. Bei beiden Fakultätstagen standen zudem das Berufungsverfahren sowie weitere Massnahmen zur stärke- ren Profilbildung an der UFL im Fokus. Reform der Studienordnungen Im Berichtsjahr 2022 fanden intensive Diskussionen innerhalb beider Fa- kultäten hinsichtlich einer notwendigen Anpassung der Studienordnun- gen für die Doktoratsprogramme statt. Im Fokus standen dabei die Be- treuung und Begutachtungsverfahren sowie die Umsetzung des im Be- richtsjahr eingeführten Regelwerks für gute wissenschaftliche Praxis. Eingeführt wurden in beiden Fachbereichen Bestimmungen hinsichtlich der Änderung der Dissertationsschrift nach Einleitung des Promotions- verfahren, das Erfordernis eines Abstracts in deutscher und englischer Sprache, die standardmässige Durchführung einer Plagiatsprüfung im Rahmen des Begutachtungsverfahrens sowie Bestimmungen hinsicht- lich der Anwesenheitspflicht bei den Lehrveranstaltungen und Doktorie- rendenkolloquien. Bei der Studienordnung «Dr. scient. med.» wurden die Anforderungen an die kumulative Dissertation weiter konkretisiert, wobei ein grösserer Fokus auf die Mantelschrift gelegt wurde. Ausser- dem wurde eine Anpassung der curricularen Studieninhalte vorgenom- men. Eine stärkere Gewichtung erhielt die Vermittlung von wissen- schaftstheoretischen Inhalten. Mit Beginn des Studienjahres 2022/23 trat für das Doktoratsprogramm der Medizinischen Wissenschaften die neue Studienordnung in Kraft. Diese ersetzt die Studienordnung aus dem Jahr 2019. Bei den Rechts- wissenschaften gilt weiterhin die Studienordnung 2020 in der revidier- ten Fassung vom 1.8.2022. Die Überarbeitung der Studienordnungen machte auch Anpassungen der Reglemente, Wegweisungen und Formu- lare erforderlich. Dieser Prozess soll bis Ende des Sommersemesters 2023 abgeschlossen sein. (e)Campus UFL: Zwischen Digitalisierung und Präsenz Schon vor dem Beginn der Corona-Pandemie wurde an der UFL über neue, flexiblere Formen der Wissensvermittlung und -aneignung durch digitale Lernformate nachgedacht. So wurde zumindest beim Dokto- ratsstudium der Medizinischen Wissenschaft das zuvor klare Präsenz- studium mit der Integration von Online-Lehrveranstaltungen etwas fle- xibilisiert. Die Corona-Pandemie hat den Druck zu mehr digitaler Lehre weiter verstärkt. Sie hat aber gleichzeitig auch den Wert von Präsenz- veranstaltungen und dem notwendigen Austausch vor Ort hervorgeho- ben, gerade im berufsbegleitenden Studienkontext. So standen denn auch im Berichtsjahr die Rahmenbedingungen für die digitale und hy- bride Lehre im Fokus und es wurden Massnahmen zur Verbesserung 15

Gute wissen- schaftliche Praxis Die Private Universität im Fürstentum Liechtenstein (UFL) setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung im Bereich Bil- dung und Wissenschaft ein. Dies zeigte sich gerade durch die strukturellen Veränderungen der UFL in den letzten Jahren sehr deutlich. Unsere Universität Von Dr. Daniela Purin, Leiterin Stabsstelle für Qualitätssicherung in der Forschung und Forschungsförderung Die UFL ist nun nicht mehr nur eine akademische Bildungseinrichtung, sondern durch die in den vergangenen zwei Jahren neu gegründeten For- schungsinstitute auch Forschungs- standort in den Bereichen der Medizini- schen Wissenschaft und in den Rechts- wissenschaften. Die Implementierung der Forschung am Standort Triesen in Kombination mit den Doktoratsstudien eröffnet weitere Tätigkeitsfelder an der UFL. Erstmalig bietet sich die Möglichkeit einer aktiven Verbindung von Forschung und Lehre direkt an der UFL sowie einer Nachwuchsförde- rung in beiden Bereichen. Gleichzeitig entsteht durch die stetigen Wei- terentwicklungen an der UFL, die exzellenten Forschungsleistungen ih- rer Studierenden sowie die Arbeiten der Forschungsinstitute der Kom- petenzbedarf im Bereich der interdisziplinären Forschungsförderung. Impulse für nationale und internationale Diskurse Die dafür neu geschaffene Position «Stabsstelle Forschungsförderung und Qualitätssicherung in der Forschung» an der UFL soll die Wissen- schaftler:innen der UFL bestmöglich in ihrer Arbeit unterstützen. Die Stelle ist Impulsgeber für Diskurse der nationalen, europäischen und internationalen Forschungslandschaft sowie für strategische Massnah- men der UFL zur Forschungsförderung im Kontext aktueller Entwicklun- gen. Einheitliche bzw. fakultätsübergreifende Rahmenbedingungen hinsichtlich des wissenschaftlichen Arbeitens sind weitere Tätigkeits- felder dieser Stelle. Die kompetitive strukturierte Erfassung von wissen- schaftlichen Leistungen sowie die qualitative Erhöhung der Sichtbar- keit des wissenschaftlichen Outputs sind weitere Zielsetzungen. Im Jahr 2022 erfolgten bereits diverse Arbeiten durch die Stabsstelle. Bei- spielsweise wurden für die systematische und strukturierte Erfassung von wissenschaftlichen Aktivitäten geeignete Softwareprogramme eru- iert, passende Strukturvorgaben ausgearbeitet sowie Verwaltungs- und Veröffentlichungsstrategien entwickelt. Einheitliche Standards bzw. Vorlagen für das wissenschaftliche Arbeiten wurden entworfen und ver- breitet. Vorrausgegangen sind Formulierung und Definitionen von akti- ven Leistungen der UFL. Alle entwickelten Standards unterstehen ei- nem laufenden Optimierungsprozess unter Einbindung sämtlicher Ab- teilungen der UFL und deren Prozessen. Regeln guter wissenschaftlicher Praxis Ein grosses Projekt 2022 war die Definition und Implementierung des Regelwerks «Regeln zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis und Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten der UFL» zur Thematik Good Scientific Practice (GSP). Dieses Regelwerk vermittelt Regeln und Normen des Wissenschaftssystems und die Grundlagen verlässlicher Forschung. Es ist eine Festschreibung von allgemeingültigen Standards und Verhaltensregeln, die für alle wissenschaftlichen Arbeiten, die unter UFL-Affiliation durchgeführt werden, verbindlich sind, unabhängig von einem allfälligen Beschäftigungs- oder Auftragsverhältnis. Die UFL be- kennt sich damit zu den Prinzipien guter wissenschaftlicher und ethi- scher Praxis. Wichtige Eckpfeiler sind dabei wissenschaftliche Redlich- keit, Zuverlässigkeit, Transparenz und Respekt. Überdies dient das Re- gelwerk der Umsetzung dieser Grundsätze und bildet zugleich die Grundlage für eine fakultätsübergreifende Gleichbehandlung beim Um- gang mit Verstössen. Für die erfolgreiche Erstellung dieses Dokuments war die Einbindung sämtlicher Mitarbeiter:innen der UFL essenziell. Diese Einbindung erfolgte nach einem klar definierten Prozessablauf (siehe Abb 1). Kontinuierliche Kommunikation & Interaktion STABSSTELLE FAKULTÄTEN UFL-GREMIEN • Initialisierung • Eruierung Werte & Grundsätze • Identifikation von geeigneten Quellen • Verfassen des Drafts • Einbettung spezielle ReWi & MeWi Merkmale • Aktive Bearbeitung • Stellungnahme • Aktive Bearbeitung • Stellungnahme • Prüfung • Freigabe Abb 1: Prozessablauf für die Erstellung des GSP-Regelwerks Interdisziplinäre Zusammenarbeit Die Stabsstelle nimmt die Position als Initiatorin ein, bespricht das Vor- haben und die Notwendigkeit mit allen betreffenden UFL-Stakehol- dern, recherchiert nach geeigneten Quellen und verfasst den Rohent- 17

Forschung 1919

Forschung Während ein solcher Anspruch bei natürlichen Personen allgemein an- erkannt ist, wird dessen Anwendbarkeit auf juristische Personen kont- rovers diskutiert. Während der deutsche Bundesgerichtshof (BGH) ei- nen solchen Anspruch grundsätzlich ablehnt, kommt das schweizeri- sche Bundesgericht (BG) zum gegenteiligen Ergebnis. Die liechten- steinische Rechtsprechung scheint sich der schweizerischen Recht- sprechung anzuschliessen. Zweifellos haben auch juristische Personen als Personenvereinigungen eine soziale Reputation, die durch negati- ve Berichterstattung beeinträchtigt werden kann. Bei wirtschaftlich agierenden Unternehmen werden sich in diesen Fällen in der Regel klare Vermögensschäden, wie eine Umsatzeinbusse, feststellen lassen. Aber auch Vereine, die sich für ideelle Belange in der Öffentlichkeit ein- setzen, können durch diffamierende oder wahrheitswidrige Bericht- erstattung in ihrer Tätigkeit beeinträchtigt werden. Hier wird in der Re- gel ein wirtschaftlicher Schaden nicht messbar oder nachweisbar sein. Es entsteht aber zweifellos ein Reputationsschaden für den Verein und im Ergebnis eine Beeinträchtigung seines Wirkens. Hier könnte wie bei natürlichen Personen ein Anspruch auf Geldentschädigung bei Verlet- zungen des Persönlichkeitsrechts bestehen. Dieses Forschungsprojekt ist ein gutes Beispiel für eine rechtsvergleichend angelegte Disserta- tion zum geltenden Recht, die einen ihrer Schwerpunkte auf das liech- tensteinische Recht legt. Auftaktveranstaltung der KOLLOQUIA Triesen Am 25. und 26. November 2022 fand an der UFL die Auftaktveranstal- tung der Fachtagung KOLLOQUIA Triesen statt. Die jährlich stattfinden- de, öffentliche Tagung versteht sich als interdisziplinäres Diskussions- forum für wissenschaftstheoretische Fragen in den Sozialwissenschaf- ten, also insbesondere in der Rechtswissenschaft, der Ökonomie, der Politologie, der Soziologie, der Geschichtswissenschaft, der Erzie- hungswissenschaft und der Philosophie bzw. der allgemeinen Wissen- schaftstheorie. Die Tagung dient dazu, sowohl etablierten Experten und Expertinnen als auch jungen Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftlern die Möglichkeit zu bieten, ihre Arbeit und Ideen vorzustellen und mit einem Fachpublikum zu diskutieren. Die zentrale Bedeutung der Wissenschaftstheorie folgt daraus, dass sie das methodologische Fundament der Sozialwissenschaften bildet und sich daher massiv auf deren Ergebnisse auswirkt. Auf wissenschafts- theoretischer Ebene werden die Begründungsmuster und Argumenta- tionsstrategien festgelegt, mit denen eine sozialwissenschaftliche Dis- ziplin ihre Erkenntnisse erzielt. Gerade in unserer heutigen Gegenwart droht das Bewusstsein um den Einfluss wissenschaftstheoretischer Überzeugungen auf die Erkenntnisstiftung in den Sozialwissenschaften mehr und mehr verloren zu gehen. Der Grund dafür liegt nicht zuletzt in einer verbreiteten Theoriefeindlichkeit, die, häufig zugunsten einer vorschnellen Fixierung auf immer mehr «Praxisrelevanz», alles Theore- tische oder gar Philosophische pauschal als beliebig und damit als entbehrlich hinstellt. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass die Abhän- gigkeit sozialwissenschaftlicher Methoden – und der mit diesen Me- thoden erzielten Ergebnisse – von bestimmten wissenschaftstheoreti- schen Grundhaltungen aus dem Blick gerät. Was dabei auch aus dem Blick geraten kann, sind alternative Lösungen, die möglicherweise zu besseren, also besser begründeten Ergebnissen führen. Die Überzeugung von der Notwendigkeit einer interdisziplinären Ta- gung zur Wissenschaftstheorie wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Auftaktveranstaltung der KOLLOQUIA Triesen ganz of- fensichtlich geteilt. Unter dem Generalthema Rationalität im 21. Jahr- hundert lieferte ein Kreis hochkarätiger Vortragender eine Bestandsauf- nahme zu aktuellen Rationalitätskonzeptionen, also zu in den Sozial- wissenschaften vertretenen Theorien wissenschaftlichen Begründens. Die ersten fünf Vorträge wurden von Professoren gehalten, die letzten drei von einer Vertreterin und zwei Vertretern des wissenschaftlichen Nachwuchses. Im Anschluss folgte jedes Mal eine lange und lebhafte Diskussion, an der sich auch über Zoom zugeschaltetes Publikum be- teiligte. Die Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmer kamen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein. Zielgrup- pe der Tagung sind Vertreter:innen sämtlicher sozialwissenschaftlicher Disziplinen; das Programm war daher interdisziplinär gestaltet. Zwei Vorträge wurden von Philosophen gehalten (Prof. Dr. Volker Gadenne von der Universität Linz und Prof. Dr. Rainer Hegselmann von der Frank- furt School of Finance & Management und der Universität Bayreuth), zwei von Erziehungswissenschaftlern (Prof. Dr. Roland Reichenbach von der Universität Zürich und Till Neuhaus von der Universität Bielefeld), drei von Vertretern und Vertreterinnen der Soziologie (Prof. Dr. Andreas Diekmann von den Universitäten Zürich und Leipzig, Dr. Anna Ross- mann von der Universität Stuttgart sowie Jan Tobias Fuhrmann von der Universität Oldenburg) und ein Vortrag von einem Volkswirt (Prof. Dr. Max Albert von der Universität Giessen). 2121

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ABO*A1 Abb 1: ABO-Allel-Stammbaum (5) Forschung ABO*O.02 ABO*B ABO*O.01.02 ABO*O.01.01 ABO*A2 10 samples 1 sample Haplotypen-Netzwerk, abgeleitet aus allen 154 ABO-Sequenzen. Phylo- genetisches Netzwerk, das die evolutionären Beziehungen zwischen den ABO-Haplotypen zeigt. Jeder Kreis steht für einen einzigartigen Haplotyp, wobei die Grösse proportional zur Anzahl der dargestellten Se- quenzen ist. Die Haplotypenkreise sind entsprechend der ABO-Allelgruppe gefärbt. Mutationsschritte zwischen Haplotypen werden als Schraffuren entlang der Verbindungslinien dargestellt. Die ABO-Allele des Typs O (ABO*O1 und ABO*O2), A (ABO*A1 und ABO*A2) und B (ABO*B) sind für die Ausprägung der Blutgruppen A, B, AB und 0 verantwortlich. hingegen Menschen mit Blutgruppe A ein erhöhtes Ansteckungsrisiko mit SARS-CoV-2 haben (1), existiert eine Reihe von bewiesenen, aber auch an- ekdotischen Belegen dafür, welche Blutgruppenkonstellationen tenden- ziell zu Krankheiten führen beziehungsweise davor schützen. In einem Sonderheft des Journals «Transfusion Medicine and Hemotherapy» wur- den derartige Berichte gesammelt und mit einem Editorial in die Thema- tik eingeführt (4). Für die Arbeit mit Blutgruppen, ob in der Transfusionsmedizin, während Schwangerschaften oder in anderen Disziplinen, ist die exakte Beschrei- bung der in der Bevölkerung vorkommenden Varianten eine zwingende Voraussetzung. Im Zeitalter der Blutgruppen-Genomik haben daher Refe- renzsammlungen vollständiger und vollständig aufgelöster Blutgruppen- Allele, also der verschiedenen in einer Bevölkerung vorkommenden Va- rianten von Genen, grosse Bedeutung erlangt. In Zusammenarbeit mit der Blutspende Zürich wurde in diesem Zusammenhang eine öffentlich zu- gängliche Sammlung von 154 ABO-Gen-Varianten (Allelen) als Ressource für molekulare Analysen dieses Blutgruppensystems sowie für Studien zur Funktion und Evolutionsgeschichte von ABO erstellt (Abb 1); (5). Man möchte meinen, dass das Blutgruppensystem ABO spätestens damit mehr als hinlänglich und vollinhaltlich bekannt und beschrieben wäre. Dem ist jedoch nicht so. Auch unter Experten ergeben sich immer wieder Situationen, bei denen Ansichten und Meinungen auseinanderdriften oder sogar aufeinanderprallen. In einem Brief an «Transfusion» wurde diesbezüglich auf die Frage eingegangen, inwiefern es sich beim ABO-Allel ABO*AW.10 tatsächlich um eine Neubeobachtung oder um eine Fehlbe- urteilung handle (6). Gleichzeitig macht das vom ITM geleitete Projekt «Re- ferenz-Genom Blutgruppen» grosse Fortschritte. Auch hier ist das Ziel die Erstellung einer Art Lexikon, eine Listung von DNA-Sequenzen mit Refe- renzfunktion. In diesem Fall jedoch nicht nur von ABO, sondern von ins- gesamt mehr als 30 Blutgruppensystemen. Vorab zum Bericht der Resul- tate dieses Projekts konnte das ITM wieder mit den Kooperationspartnern in Kiel ein Methoden-Protokoll zur neu entwickelten Probenanalytik vor- legen, ein erstes Beispiel für eine gezielte Long-Read-Sequenzierung, die auch im Hochdurchsatzverfahren eingesetzt werden kann (7). Es mag erstaunen, aber auch im Jahre 2022 werden laufend neue Blut- gruppen-Varianten entdeckt, zum Beispiel Antigene, aber auch gänzlich neue Blutgruppensysteme. Von ganz besonderem Interesse im Jahr 2022 war die Erstbeschreibung des Blutgruppensystems «ER», welches vom Gen PIEZO1 auf Chromosom 16 kodiert vorliegt. Für die Beschreibung der Funktion des Proteins PIEZO1 war im Jahr 2021 der Nobelpreis für Medizin und Physiologie verliehen worden. Kaum ein Jahr später wurden nun von Nicole Thornton und ihrer Arbeitsgruppe am Internationalen Blutgruppen- Referenz-Labor in Bristol, UK, auch Blutgruppen-Eigenschaften auf der Oberfläche dieses Proteins berichtet (8). Das Institut für Translationale Me- dizin wurde anlässlich dieser Publikation mit der Aufgabe betraut, ein Im- pressum zum Thema «PIEZO1: now also featuring blood group antigens» in der renommierten Fachzeitschrift «Blood» zu verfassen (9). Neben der Abwicklung des laufenden Grossprojekts «Referenz-Genom Blutgruppen» generierte auch die erste Dissertantin des Instituts für Trans- lationale Medizin, Frau Dr. med. Sylvia Mink vom Landeskrankenhaus Feldkirch in Österreich, erste vielversprechende Rohdaten zu ihrem Pro- jekt der genetischen Kartierung des Blutgruppensystems Lewis (ISBT 007) – ein weiterer Beleg für die mittlerweile erlangte Kompetenz des jungen Instituts, selbstständig Projekte zu formulieren, Daten zu erheben und da- mit originäre Forschung zu betreiben. Das Institut für Translationale Medizin und die International Society of Blood Transfusion (ISBT) Bereits bekannte und die ständig neu entdeckten Blutgruppen-Antigene und Blutgruppensysteme werden von der Arbeitsgruppe «Red Cell Immu- nogenetics and Blood Group Terminology» der International Society for Blood Transfusion (ISBT) laufend gelistet und kuratiert (Abb 2). Die bisheri- gen Vorsitzenden der Arbeitsgruppe, Frau Professor Catherine Hyland vom Australian Red Cross Blood Service in Kelvin Grove, Queensland, Aus- tralia, und der Leiter des Instituts für Translationale Medizin der UFL, Pro- fessor Dr. Christoph Gassner, wurden im August 2022 für weitere vier Jahre bis Mitte 2026 als Vorsitzende der Arbeitsgruppe wiedergewählt. Zusätz- lich finanziert die ISBT für die Koordination der Tätigkeiten der Arbeits- gruppe und die Kuratierung der ISBT-Blutgruppen-Kataloge eine 60-Pro- zent-Stelle am ITM. Die Stelle läuft bis Ende April 2024 und ist mit dem IT- Experten Herrn Harald Obergasser besetzt. Das Institut verwaltet somit am Standort der UFL in Triesen den weltweit einzigartigen und massgebli- chen ISBT-Katalog menschlicher Blutgruppen. Auf diesen wird pro Monat mehr als zwanzigtausendmal per Internet und aus der ganzen Welt zuge- griffen. Koordiniert von den Professoren Hyland und Gassner betreibt die Arbeitsgruppe auch eigenständige Forschung und publiziert ihre Erkennt- 2525

Maschinenraum Labormedizin Forschung Die Labormedizin darf noch sichtbarer werden, findet Prof. Lorenz Risch, Institutsleiter des in Gründung befindlichen Instituts für Labormedizin (ILM). Schliesslich sei sie der Ma- schinenraum der Medizin. Welche Schwerpunkte er mit dem neuen Institut setzen möchte und welche Vorteile Liechten- stein als Standort bietet, erzählt der Experte im Interview. Interview mit Prof. Dr. Lorenz Risch, Institutsleiter Herr Prof. Risch, 2022 wurde das ILM an der UFL gegründet und der Aufbau des Forschungslabors in Angriff genommen. Wie ist hier der aktuelle Stand? Das Institut ist noch in Gründung. Es geht jetzt darum, die Rahmenverein- barungen zu finalisieren. Andererseits haben wir das Fundraising vorangetrie- ben und waren zum Glück auch schon erfolgreich, sodass wir die projektier- ten Forschungsvorhaben dort auch von Beginn an einbringen können. Wir können dann auch Stellen für Doktoranden und wissenschaftliche Mitarbeitende ausschreiben. Mit welchen Fragen setzen Sie sich primär am Institut auseinan- der? Was sind die Schwerpunkte? Schwerpunkt derzeit ist das Studieren der Interaktion zwischen physio- logischen Parametern und Umweltdaten wie Wetter, Klima und Schad- stoffbelastungen in der Luft. Es gibt hier interessante Fragestellungen. In Liechtenstein machen zum Beispiel viele Menschen den Föhn verant- wortlich, wenn es ihnen nicht gut geht. Es gibt keine Daten, die zeigen würden, dass es hier einen Zusammenhang gibt. Es würde uns natür- lich interessieren, ob es dafür eine physiologische Grundlage gibt. Was würde diese Erkenntnis bringen? Man versteht den Zusammenhang besser und könnte dies dann auch diagnostisch nutzen. Eine Krankheit wird möglicherweise erst spät dia- gnostiziert, weil viele denken, es ist der Föhn. Wenn man das genauer diagnostizieren könnte, könnte man Krankheiten allenfalls auch früher erkennen und allfällig behandeln. Wir haben die Daten mehr oder we- niger beisammen. Jetzt geht es darum, die Modelle zu erstellen, Ana- lysen durchzuführen und das Ganze nachher auch zu verbriefen und zu publizieren. Wie ist das ILM in die Institutsstruktur der Universität integriert? Wir haben die räumlichen Voraussetzungen geschaffen und befinden uns neben dem Institut für Translationale Medizin (ITM). Wir können die räumliche Nähe nutzen, um den Diskurs zu pflegen und gemeinsam die Themen interdisziplinär zu besprechen. Der Austausch mit Kolleginnen aus verschiedenen Fachrichtungen erweitert den Horizont und gibt fast immer auch neue Impulse und Ideen. Wir haben zudem begonnen, an den Fakultätssitzungen teilzunehmen, und sind auch mit dem ITM da- ran, die medizinische Fakultät und die Universität voranzubringen. Wie wird das Profil des ILM die Fakultät prägen? Im Moment geht es vor allem darum, sich in Forschung und Lehre im Fachgebiet zu etablieren. Da können wir gut auf schon vorbestehenden Arbeiten aufbauen. Im Weiteren geht es darum, die Tätigkeit der ande- ren Institute mit voranzubringen, sie im Rahmen der Labormedizin zu unterstützen. Und umgekehrt: Das ITM ist methodologisch eher auf der genetischen, das ILM eher auf der phänotypischen, epidemiologischen Seite angesiedelt, sodass man sich auch ergänzen kann. «Liechtenstein hat in der Vergangenheit ge- zeigt, dass man mit einem gemeinsamen An- satz extrem viel erreichen kann.» Wie kann der Wissenschaftsstandort Liechtenstein von einem Insti- tut für Labormedizin profitieren? Es intensiviert die schon bestehenden Forschungsaktivitäten in dem Sinn, dass wir Entstehung, Wesen und Epidemiologie von Erkrankun- gen in Liechtenstein besser begreifen werden: Die Einsichten können möglicherweise dazu beitragen, Gesundheitssysteme effizienter zu ge- stalten und uns später auch stärker im internationalen Kontext einzu- betten, wie wir das bisher gemacht haben. Kann Liechtenstein mit seiner Forschung auch für andere Länder beispielgebend sein? Aufgrund der kurzen Wege und der Überschaubarkeit ist in Liechten- stein Besonderes möglich. Wir sind nicht wie grössere Länder darauf angewiesen, statistische Stichproben zu erheben, sondern können bei Bedarf jeweils gesamthafte Betrachtungen anstellen. Darum werden wir international anerkannt und auch beneidet. Liechtenstein hat in der Vergangenheit gezeigt, dass man mit einem gemeinsamen Ansatz extrem viel erreichen kann. Dabei hilft es sehr, dass sich die Stakehol- der alle kennen und in der Regel auch unterstützen. Das ist in grossen Ländern viel schwieriger und aufwendiger. 27

Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät 29

Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Translationale Medizin erfolgreich aus der konzeptionellen Phase in die produktive Phase geführt. Das Institut hat seine eigenständige wissen- schaftliche Arbeit aufgenommen, verfügt über interessante Partnerschaf- ten mit international anerkannten Instituten und hat bereits mehrere Pu- blikationen hervorgebracht. Mit der Umsetzung des Instituts für Labor- medizin wurde erst später begonnen. Aber auch hier sind wir auf gutem Weg und in enger Kooperation mit Institutsleiter Prof. Dr. Lorenz Risch. Ein Thema ist immer wieder auch die Einwerbung von Drittmitteln. Wie gelingt dies im Bereich der Medizinisch-Wissenschaftlichen Forschung? Die Einwerbung von Drittmitteln ist für die beiden Institute existenznot- wendig. Voraussetzung dazu sind Projekte, die auf Interesse stossen, ge- paart mit hohen methodischen Kompetenzen. Ohne dies und ein gutes Projektmanagement ist es heute kaum mehr möglich, an Drittmittel zu kommen. Der Aufbau der beiden Institute zeigt, dass wir dies können. Allerdings haben wir auch Ideen, wie wir dies in anderen Bereichen, etwa in der Gesundheitssystemforschung, schaffen werden. Wagen Sie einen Ausblick auf das kommende Jahr? Was haben Sie sich vorgenommen? Ich habe der Rektorin versprochen, in diesem Jahr mehr Zeit für die UFL und die verschiedenen Entwicklungsprojekte zur Verfügung zu stellen. Damit dies möglich ist, ziehe ich mich aus anderen Verpflichtungen et- was zurück. Denn ich möchte auch in diesem Jahr höchstens ein Jahr älter werden! Studierende nach Herkunft Dr. scient. med. 8% 31% FL CH A D 26% Studierende nach Geschlecht Dr. scient. med. Frauen Männer 54% 35% 46% 31

Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät den Einsatz von Flugdrohnen beim Transport von Notfallproben ins La- bor, die Evidenz für die Wirksamkeit von Musiktherapie bei verschiede- nen Erkrankungen, die Auswirkung von Ceramiden auf das kardiovas- kuläre Risiko, die Wirkung von Schwerelosigkeit auf die DNA-Struktur, den Einsatz psychedelischer Substanzen bei Depression, Behandlungs- möglichkeiten bei atopischer Dermatitis, die Identifikation schwieriger Situationen bei zahnmedizinischen Wurzelkanaleingriffen und die Me- dikamentenadhärenz bei Herzpatienten. Rezente Promotionsarbeiten an der UFL Einen wichtigen Schritt weiter sind die Studierenden, die 2022 ihr Dok- toratsstudium an der UFL abschliessen konnten und denen bei der Pro- motionsfeier im Juni ihre Promotionsurkunden überreicht wurden. Die Qualität der Arbeiten war beeindruckend. Der zu Studieneintritt bereits habilitierte Orthopäde PD Dr. Arno Frigg verglich eine neue minimalin- vasive Operationsmethode zur Therapie eines Hallux valgus mit einer klassischen offenen Operationsmethode. Insgesamt zeigte sich die klassische Methode überlegen. Diese Hauptarbeit seiner Promotions- schrift war nur ein kleiner Teil seiner wissenschaftlichen Aktivität wäh- rend des Studiums an der UFL; noch vor dem Abschluss seines Dokto- ratsstudiums an der UFL wurde Dr. Frigg zum Professor an der Universi- tät Basel ernannt. Der Zahnmediziner Ralph Groß untersuchte die Auswirkungen des oralen Mikrobioms, also der Bakterien, die im Mund- bereich leben, auf das Risiko von Speiseröhrenkrebs. Diese Krebser- krankung hat nach wie vor eine sehr schlechte Prognose und die Erfor- schung der Risikofaktoren ist für die Prävention besonders wichtig. Die Kinderärztin Dr. Karin Konzett untersuchte die Auswirkungen einer Cho- rioamnionitis (einer gefährlichen bakteriellen Infektion in der Schwan- gerschaft) auf die neurologische Prognose von Frühgeborenen. Die Stu- die fand keine Auswirkungen einer Chorioamnionitis auf die neurologi- sche Prognose von Frühgeborenen. In einer grossen epidemiologischen Studie des VIVIT-Instituts untersuchte der Internist Dr. Lukas Sprenger die Auswirkungen von Diabetes auf die Prognose von Patienten mit Atherosklerose der Herzkranzgefässe und von Patienten mit Atheroskle- rose der beinversorgenden Arterien. Es zeigte sich eine extrem schlech- te Prognose von Patienten mit der Kombination von Diabetes und Atherosklerose der beinversorgenden Arterien. Der Ökonom Tobias Vo- gelmann untersuchte mit einer Simulationsmethode die langfristige Kosteneffizienz einer Matrix-assoziierten Chondrozytenimplan- tation ins Knie; die Intervention zeigte sich im Modell als sehr kosten- effizient; in einer zweiten Arbeit untersuchte er die Krebs-Detektions- rate bei zwei Methoden zum Brustkrebs-Screening, in einer weiteren Ar- beit verglich er die Sterblichkeit bei Sepsis und septischem Schock in Europa, Nordamerika und Australien. Der Zahnmediziner Niels Weifen- bach beschäftigte sich in seiner Promotionsarbeit mit der Common Va- riable Immunodeficiency, einer seltenen Störung der Immunabwehr. «Die Erfolge unserer Studierenden zeigen, dass erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten auf ho- hem Niveau auch berufsbegleitend möglich ist.» Wissenschaftliche Auszeichnungen Gleich mehrere Wissenschaftspreise gingen an ALUMNI der UFL: Der Chirurg DDr. Peter Tschann wurde für den Vergleich von herkömmlich offen durchgeführten onkologischen Eingriffen zu modifizierten mini- mal-invasiven Methoden zur Behandlung des rechtsseitigen Dickdarm- krebses mit dem Preis der Vorarlberger Ärztekammer ausgezeichnet; Dr. Magdalena Benda und Dr. Beatrix Mutschlechner erhielten den Durig- Böhler-Gedächtnispreis für Untersuchungen zum Ansprechen von Krebspatienten auf eine COVID-19-Impfung. In einer grossen Kohorten- studie des VIVIT-Instituts konnte DDr. Barbara Larcher zeigen, dass die Stärke des Händedrucks bei Patientinnen und Patienten mit koronarer Herzerkrankung das Sterblichkeitsrisiko und das Risiko, Herzinfarkte oder Schlaganfälle zu erleiden, vorhersagt. Sie erhielt dafür den Durig- Böhler-Gedächtnispreis. Dr. Lukas Poyntner untersuchte ein neues Vor- gehen bei Kindern mit Hirnerschütterung, mit dem die Zahl stationärer Aufnahmen deutlich reduziert werden konnte; er erhielt dafür den Preis der Ärztekammer Vorarlberg. PD Dr. Andreas Leiherer wurde für seine Arbeiten zu Risikofaktoren für Atherosklerose mit dem Würdigungspreis 2022 des Landes Vorarlberg ausgezeichnet. Ehrung von Alt-Dekan Prof. Dr. Heinz Drexel Prof. Dr. Heinz Drexel hat das Promotionsstudium in Medizinischer Wis- senschaft an der UFL massgeblich konzipiert; im Rahmen eines Festak- tes der Universität wurde ihm für seine Arbeit gedankt. Prof. Drexel eta- blierte das Doktoratsstudium in Medizinischen Wissenschaften an der UFL und leitete es über viele Jahre, er wurde 2006 als Ordinarius für Kardiologie und Stoffwechsel an die Universität berufen und hatte von 33

«Geniesst die Zeit!» Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Ralph Groß promovierte an der Medizinisch-Wissenschaft- lichen Fakultät. Der Berufssoldat und Zahnarzt forschte in seinem angestammten Fachgebiet zum oralen Mikrobiom. Er blickt auf eine glückliche Zeit an der UFL zurück. Von Dr. Ralph Groß, Absolvent Als immer neugieriger und an Neuem sowie an Fortschritt interessierter Mensch, dem in seiner kleinen zahnme- dizinischen Laufbahn schon so einiges, von vielen Ungeahntes, gelungen war, war es schon seit dem Studium mein Wunsch, eine Dissertation zu verfassen und dafür mit dem so berühmten Dok- tortitel gekrönt zu werden. Einzig an der Umsetzung dieses ambitionierten Un- terfangens mangelte es – erheblich. Auch meinen Kommilitonen gilt Dank. Ich habe in der Zeit des Studiums in Triesen inspirierende Menschen kennengelernt, einen längst bekann- ten Herrn näher kennengelernt, den ich mit meiner Lebensgefährtin ne- ben anderen Kommilitonen heute als einen Freund betrachten darf. Als Soldat der Bundeswehr war ich während des Studiums im Einsatz und konnte unkompliziert verpasste Lerninhalte nachholen, ebenso als ich gesundheitlich lange Zeit ausfiel, war dies gut möglich. Hier möchte ich mich auch noch einmal für den rührenden Empfang nach meiner Gene- sung durch meine Kommilitonen bedanken – so banal es scheint, es war ein besonderer Moment für mich – danke. So nahm ich, angetrieben von meiner fleissigen und zielstrebigen Lebens- gefährtin, mit eben dieser zusammen die Anmeldung an der UFL in An- griff. Es folgte nach erfolgreicher Annahme die Immatrikulation und es startete der curriculare Teil, bei dem es nun zunächst die folgenden vier Semester um das Handwerkszeug des wissenschaftlich arbeitenden Men- schen gehen sollte. Die ambitionierten Studierenden schafften es dabei recht zügig, parallel zum curricularen Teil und auch den beruflichen Auf- gaben schon eifrig an Recherche, Themenfindung und Beginn der Disser- tation zu arbeiten – ich weniger. Es lag mir im Sinn, nach Möglichkeit et- was zu finden, was mich thematisch interessiert, sich nicht allein auf mein kleines Fachgebiet der Zahnmedizin beschränkt und gleichzeitig noch ein wissenschaftlich innovativer Kracher wird. Diese romantisch naive und ehrlicherweise auch grössenwahnsinnige Vorstellung verflüchtigte sich natürlich selbstredend zügig. Aber, am Ende war es ein Thema, das mich interessierte, und es ging über mein kleines Fachgebiet hinaus – immer- hin. Egal, diese Erfahrungsreise allein war es schon wert. Zurück zum Studium. Inhaltlich war es sehr bereichernd, und zwar auf vielen Gebieten. Medizinisch klar, bin ich von Grund auf interessiert und hier waren mit Univ.-Prof. Dr. Säly und Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Drexel viel Wissen vermittelnde Fachmänner unterwegs. Als biologieaffiner Mensch mit Hang zur Genetik bleibt mir auch Prof. Dr. med. Szucs gut in Erinne- rung. Überrascht hat mich die Begeisterung, die Prof. Dr. med Reto Sto- cker und auch Frau Dr. theol. Ruth Baumann-Hölzle mit Themenkom- plexen rund um GCP und die Ethik bei mir entfacht haben. Ihnen allen und auch anderen engagierten Dozierenden gilt mein Dank. Ebenso wie er der unheimlich empathischen Frau Dr. phil. Barbara Gant und ihrem hilfsbereiten Team um Frau Corinne Müller gilt. «Es lag mir im Sinn, nach Möglichkeit etwas zu finden, was mich interessiert und gleichzeitig ein wissenschaftlich innovativer Kracher wird.» Mit viel Geduld von Herrn Univ.-Prof. Dr. Säly, dank den unzähligen buch- stäblichen Tritten meiner Lebensgefährtin in meinen Allerwertesten und dank der Unterstützung des Kommilitonen Dr. Fetzner hat es schluss- endlich auch zur Dissertation gereicht – glücklich blicke ich zurück. Es hat sich gelohnt, es hat Spass gemacht, es war lehrreich – und nun? Nun fehlt uns doch tatsächlich die monatliche Zusammenkunft im wunder- schönen Triesen, und zwar sehr. Allen bereits Studierenden und allen, die sich noch dafür entscheiden oder gerade zögern. Macht es. Geht es an. Geniesst die Zeit. Dr. scient. med. Ralph Groß ist Zeitsoldat der Deutschen Bundeswehr, studierte Zahnmedizin an der Universität zu Köln, versorgte seit seiner Approbation Soldaten und Soldatinnen in unterschiedlichen regionalen Sanitätseinrichtungen der Bundeswehr und leitet zurzeit eine Zahnarzt- gruppe am Standort Havelberg in Sachsen-Anhalt. 35

Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Dissertationen 2022 Doktoratsstudium «Dr. scient. med.» Prof. Dr. med. Dr. scient. med. Arno Frigg (CH) Evaluation der Qualität von orthopädischen Therapien im Rahmen der klinisch-radiologischen Routine zur Verbesserung der Patienten- Behandlung Die Dissertation beinhaltet zwei Arbeiten: Die erste ist die im «Foot and Ankle International» (IF 2.7) erschienene Hauptarbeit «Stiffness and range of motion after mini- mally invasive Chevron-Akin and open Scarf-Akin procedures» (Evienz Level 2). Diese befasst sich als erste weltweit mit dem funktionellen Ergebnis nach minimalinvasiver (MICA) und konventionell offener Operation zur Korrektur eines Hallux valgus. Die MICA wird angeprie- sen, funktionell besser als die offene Chirurgie zu sein, obwohl dies nie untersucht wurde. Daher wurden von 2014 bis 2015 50 Patienten mit offenem Scarf-Akin und 48 Patienten mit MICA prospektiv unter- sucht und über zwei Jahre nachkontrolliert. Zusammengefasst zeigt die Arbeit, dass der einzige Vorteil der MICA in der kleineren Narbe liegt, die allerdings mit dem Nachteil einer Reoperationsrate von 27 Prozent verbunden ist. Die zweite Arbeit ist die im «Journal of Shoulder and Elbow Surgery» (IF 2.85) erschienene Publikation «Seven-year course of asymptomatic acromioclavicular osteoarthritis diagnosed by MRI» (Evidenz Level 2). Die Arbeit untersucht, ob die klinische Praxis, bei asymptomatischen Pa- tienten eine acromio-claviculäre (AC)-Arthrose bei einer Schulteropera- tion aus einem anderen Grund präventiv zu entfernen, gerechtfertigt ist. Der Spontanverlauf der AC-Arthrose ist aber nicht bekannt. Daher wur- den 114 Patienten mit asymptomatischer, aber im MRI ersichtlicher AC- Arthrose von 2011 bis 2012 rekrutiert und während sieben Jahren nach- kontrolliert. Die asymptomatischen AC-Arthrosen blieben in 90 Prozent der Fälle asymptomatisch und haben sich nur in 10 Prozent der Fälle verschlechtert. Damit ist eine gleichzeitige Resektion der AC-Arthrose bei asymptomatischen Patienten nicht indiziert. Die erste Arbeit beschreibt als erste weltweit, dass sich kein Vorteil der minimalinvasiven gegenüber dem Goldstandard der offenen Hallux-val- gus-Chirurgie nachweisen lässt. Die zweite Arbeit konnte als erste Arbeit weltweit zeigen, dass AC-Arthrosen im Mittel- bis Langzeitverlauf in 90 Prozent asymptomatisch bleiben und damit keine prophylaktische Chi- rurgie notwendig ist. Dr. scient. med. Ralph Groß (D) Beeinflusst das orale Mikrobiom die Entstehung von kanzerogenen Veränderungen? Das orale Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung eines physiologischen ora- len Milieus, aber auch bei der Entstehung und Pro- gression von Erkrankungen. Der zugrunde liegende Mechanismus für die- se Korrelation ist aber nicht vollständig geklärt. Karzinome des Ösopha- gus und des Pankreas bergen eine hohe Malignität und zeigen eine hohe Inzidenz. Ziel ist es, herauszufinden, inwieweit das orale Mikrobiom als Marker zur Früherkennung von kanzerogenen Veränderungen des Öso- phagus und des Pankreas herangezogen werden kann. Es werden zwei Manuskripte in die Promotionsarbeit aufgenommen. Sowohl bei der Hauptarbeit als auch bei der Zweitarbeit wurde eine systematische und umfassende Literaturrecherche in den Datenbanken Pubmed®, Livivo® und Cochrane Library® durchgeführt. Es erfolgten zwei Publikationen. Die Hauptarbeit wurde im Medline inde- xierten Journal «Therapeutische Umschau» zur Publikation angenommen und wurde im April 2022 publiziert. Die Zweitarbeit wurde auf dem 20. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung (20. DKVF) als Kurzvortrag vorgestellt, das zugehörige Abstract wurde im Abstractband des 20. DKVF bei German Medical Science veröffentlicht. Bei beiden Untersuchungen zeigten sich Korrelationen zwischen karzinogenen Veränderungen und Änderungen im oralen Mikrobiom. Die Ergebnisse zeigen, dass im Kontext mit kanzerogenen Veränderungen von Ösophagus und Pankreas das orale Mikrobiom ein relevantes diagnostisches Potenzial birgt. Dr. scient. med. Karin Konzett (A) Chorioamnionitis and neurodevelopmental outco- me in very preterm infants from 2007 – 2017, a po- pulation-based study The study compares neurodevelopmental outcome at 24 months corrected age of very preterm infants ex- posed to chorioamnionitis and controls. Peripartal parameters which may influence outcome are also investigated. In this observational population- based study very preterm infants born between 2007 and 2017 were eligi- ble (n= 466) and included if a histological placental examination and a complete neurodevelopmental assessment (Bayley Scale of Infant De- velopment II or III) (n=168) were performed. Secondary analyses were cal- 37

Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Diese Dissertation ist ein Beitrag im Bereich der Grundlagenforschung zur globalen Prävalenz von CVID sowie zum Verständnis der Auswirkungen von COVID-19 auf CVID-Patienten. 39 das durch T2DM und CKD bedingte kardiovaskuläre Risiko. Hierbei zeigt sich, dass T2DM wie auch CKD unabhängige Risikofaktoren für das Auf- treten von MACE sind. Nach Bildung von vier Gruppen (CKD-/T2DM-, CKD-/T2DM+, CKD+/T2DM-, CKD+/T2DM+) kann gezeigt werden, dass das Risiko für das Auftreten von MACE über die vier Gruppen kontinuier- lich ansteigt. Das höchste kardiovaskuläre Risiko haben Patienten mit der Kombination von CKD und T2DM. Das Zusammenspiel der verschiedenen Erkrankungen war bisher nicht ausreichend erforscht. Durch die Arbeit können die Auswirkungen auf die Prognose und die Wahrscheinlichkeit für schwere kardiovaskuläre Ereignisse besser eingeschätzt werden. Dr. scient. med. Niels Weifenbach (D) Common Variable Immunodeficiency (CVID), eine seltene Immunerkrankung: Globale Verbreitung und Prävalenz sowie Bezug zur COVID-19-Pande- mie CVID (Common Variable Immunodeficiency) ist eine seltene primäre Immunschwäche. In dieser Studie wurde erwartet, dass die beobachtete CVID-Prävalenz unter Verwendung des UNDP Human Development Index (HDI) als Mass für das menschliche Wohlbefinden in Relation gesetzt werden kann. Die beobachtete Prävalenz liegt bei 0,001- 3,374 pro 100.000 (Mittelwert 0,676 ± 0,83) und ist in Ländern mit «hohem» HDI am höchsten. Unter der Annahme, dass sich die wahre Prävalenz glo- bal nicht unterscheidet, liefert diese Studie Hinweise darauf, dass die Dis- krepanz zwischen der beobachteten und der (unbekannten) wahren Prä- valenz mit dem Entwicklungsstand der Länder im Zusammenhang steht. Die Zahl der CVID-Patienten mit mittelschweren bis schweren (~29 Pro- zent) und kritischen COVID-19-Infektionsverläufen (~10 Prozent) und die Zahl der Todesfälle (~13 Prozent) waren gegenüber dem Gesamtbild er- höht. Dies könnte jedoch eine Überschätzung sein, da systematische Studien fehlen und unbemerkt asymptomatische Fälle bei CVID-Patien- ten auftreten. Bei fast allen Patienten wurde eine regelmässige Immun- globulin-Ersatztherapie verabreicht, was möglicherweise erklärt, warum die Zahl der kritischen und tödlichen Fälle nicht höher war. Darüber hin- aus konnte die Anwendung von Rekonvaleszenten-Plasma positive Ef- fekte nachweisen. COVID-19 stellt eine erhöhte Bedrohung für CVID-Pa- tienten dar.

Innovationsprozess angestossen Dr. Elisabeth Berger ist Studiengangsleiterin der Rechtswis- senschaftlichen Fakultät. In ihrem Rückblick freut sie sich über die steigende Zahl von weiblichen Studierenden und Professorinnen an der UFL. Rechtswissenschaftliche Fakultät Die Veranstaltungen Bei den öffentlichen Veranstaltungen ist das virtuelle Element nicht mehr wegzudenken. Die Vorträge im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Podium Recht» finden vor Ort und online via Zoom-Webinar statt. Das ermöglicht einem wesentlich grösseren Interessentenkreis die Teilnahme an den Vorträgen. Im Wintersemester 2021/22 stand das Thema «Recht und Ethik in der Reproduktionsmedizin» im Fokus der rechtsvergleichenden Ver- anstaltungsreihe. Die österreichische Rechtslage war bereits im November 2021 von Prof. Dr. Erwin Bernat (Universität Graz) präsen- tiert worden. Prof. Dr. Gunnar Duttge (Universität Göttingen) stellte in seinem Vortrag am 20. Januar 2022 «Aktuelle Rechtsfragen und Debatten in Deutschland» in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Ergänzend dazu befasste sich Prof. Dr. Vagias Karavas (Universität Luzern) am 17. Februar 2022 mit der Frage «Ist das schweizerische Fortpflanzungsmedizingesetz noch zeitgemäss?». Im Sommersemester 2022 standen «Aktuelle Herausforderungen und Rechtsfragen im Life-Sciences-Recht» im Mittelpunkt der Veranstal- tungsreihe. RA Dr. Boris Riemer widmete sich am 24. März 2022 dem Lebensmittelrecht. Konkret ging es um die Frage «Wie der Chiasamen auf unsere Teller kommt. Lebensmittelrecht für Lebensmittelsicherheit und Täuschungsschutz». Der zweite Vortragsabend am 28. April 2022 wurde von Prof. Dr. Matthias Herdegen (Universität Bonn) bestritten, der sich mit dem Thema «Biotechnologie und Recht – Ethische Ver- antwortung und Lebenschancen» auseinandersetzte. Den Abschluss bildete am 19. Mai 2022 der Vortrag von Prof. Dr. Claudia Seitz (Univer- sität Gent) zu «Biotechnologie und Digitalisierung als Schlüsseltechno- logien des 21. Jahrhunderts. Herausforderungen für das Recht». Von Dr. Elisabeth Berger, Studiengangsleiterin Die Universität Seit jeher übt das Doktoratsstudium der Rechtswissenschaften eine grosse Anzie- hungskraft auf die Nachbarländer aus. In den letzten Jahren stieg zudem das Interesse von Juristinnen und Juristen, die aus Liechtenstein stammen oder hier beruflich tätig sind. Eine nicht minder positive Entwicklung zeigt sich bei der Zahl der Juristinnen, die ein Doktorats- studium an der UFL beginnen. Waren es im Studiengang 2021 bis 2024 fünf Studentinnen, so sind es im Studien- durchgang 2022 bis 2025 bereits sieben weibliche Studierende. Ab 2023 wird auch das Professorengremium «weibliche Verstärkung» erhalten: Prof. Dr. Claudia Seitz wird als Professorin für Öffentliches Recht, Europarecht, Völkerrecht und Life-Sciences-Recht in Forschung und Lehre an der UFL tätig sein. Die Lehre Um ein Doktoratsstudium neben beruflichen und privaten Verpflichtun- gen erfolgreich absolvieren zu können, braucht es Planung und Struktur. Als Präsenzuniversität misst die UFL der persönlichen Teilnahme an den einmal pro Monat stattfindenden Lehrveranstaltungen grossen Wert bei. Den Studierenden soll auf diese Weise die Möglichkeit gegeben werden, den beruflichen Alltag hintanzustellen, sich auf ihr Dissertationsprojekt zu konzentrieren und sich persönlich mit Dozierenden und Mitstudierenden auszutauschen. Ergänzt wird der Präsenzunterricht durch ein virtuelles Lehrangebot. Die während der Corona-Pandemie abrupt erfolgte Umstellung auf die virtuel- le Lehre hat einen generellen Innovationsprozess an den Universitäten angestossen, der auch an der UFL aufgegriffen wird. In der Unterrichtspra- xis zeigten sich die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Varianten der digitalen Lehre. Den geringsten Anklang fand die hybride Unterrichtsform, also die Kombination von Vor-Ort- und digitaler Lehre, sowohl bei den Dozierenden als auch bei den Studierenden. Seit dem 2021 gestarteten Studiendurchgang werden daher einzelne Lehrveranstaltungen aus- schliesslich online angeboten, womit der digitale Unterricht sinnvoll in den Lehrplan integriert werden kann. 41

Rechtswissenschaftliche Fakultät Neben der Forschung sollen in der Rechtswissenschaftlichen Fakul- tät zunehmend auch Fortbildungen für die Praxis angeboten wer- den. Was ist hier geplant? In der Tat plant die Fakultät, ihr Fortbildungsprogramm für Rechtsprakti- ker auszubauen. Im Fokus stehen dabei solche Rechtsmaterien, die für Liechtenstein von besonderer Bedeutung sind. Das gilt etwa für das Stif- tungsrecht, wo wir jetzt auch in die konkrete Planung eines entspre- chenden Fortbildungskurses eingestiegen sind. Eine Fortbildungsveran- staltung wird auch von mir selbst durchgeführt werden, und zwar zu In- tegritätsfragen bei der Ausübung des Richteramtes. Diese Schulung wird in der zweiten Jahreshälfte 2023 erstmals am liechtensteinischen Ver- waltungsgerichtshof stattfinden. Wichtig für die Forschung sind auch Drittmittel. Wie laufen die Akti- vitäten zur Akquisition von Forschungsgeldern? Zumindest in der Rechtswissenschaft im deutschsprachigen Raum fin- det ein Grossteil der Forschung drittmittelunabhängig statt. Im Übrigen sind Drittmittel ein komplexes Thema; einfache Patentlösungen gibt es da leider nicht. Zunächst einmal zu den Nachteilen: Drittmittel werden im Regelfall nur befristet gewährt, ausserdem weiss man vorher nicht, ob ein gestellter Antrag bewilligt oder abgelehnt wird. Dort, wo dauer- hafte Planungssicherheit notwendig ist, wie etwa bei unbefristeten Stel- len, wäre deshalb eine Finanzierung über Drittmittel aus meiner Sicht der falsche Weg. Aber Drittmittel haben natürlich auch zwei grosse Vorteile: Sie bringen nicht nur Geld ein, sondern sie steigern auch das Renommee, und zwar nicht nur desjenigen, der sie einwirbt, sondern auch der Fakultät, an welcher der oder die Betreffende tätig ist. Die Rechtswissenschaftliche Fakultät hat sich deshalb vorgenommen, ihre Bemühungen um die Ein- werbung von Drittmitteln deutlich zu verstärken. Studierende nach Herkunft Dr. iur. 14% 18% 16% 26% FL CH A D 52% Studierende nach Geschlecht Dr. iur. Frauen Männer 74% 43

Die fachliche Begleitung motiviert Interview mit Emil Knörzer, Student Herr Knörzer, Sie absolvieren seit 2022 das Doktoratsstudium an der UFL. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen? Der Entschluss zum Promovieren bilde- te sich erst gegen Ende meines Studi- ums beim Schreiben meiner wissen- schaftlichen Hausarbeit im Rahmen des Schwerpunktstudiums. Durch Zufall bin ich auf eine Stellenausschreibung am Institut für Liechtensteinisches Recht und Rechtstheorie bei Prof. Dr. Jens Eisfeld gestossen, bei der ich im Rahmen einer Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen habe, zu promovieren. Mit dieser Stelle ging gleichzeitig die Möglichkeit einher, das Doktoratsstudium an der UFL zu absolvieren. Wodurch zeichnet sich das Doktoratsstudium aus? Dieses zeichnet sich zum einen dadurch aus, dass Lehrveranstaltun- gen zu verschiedensten Rechtsgebieten angeboten werden, welche die Möglichkeit eröffnen, über den thematischen Tellerrand des eige- nen Dissertationsthemas hinauszublicken. Daneben ist ein zentrales Element des Studiums das semesterweise stattfindende Doktorieren- den-Kolloquium, bei dem der Fortschritt der eigenen Arbeit vorgestellt werden kann und man anschliessend Feedback von den Professorin- nen und Professoren der UFL erhält. Diese fachliche Begleitung ist für eine rechtswissenschaftliche Promotion im deutschen Raum ein Al- leinstellungsmerkmal und hilft meiner Meinung nach dabei, motiviert zu bleiben und fachlich hilfreiche Impulse aus anderen Rechtsgebie- ten und von den Professoren zu bekommen. Zu welchem Thema forschen Sie? Das Thema meiner Arbeit lautet: «Die Ersatzfähigkeit immaterieller Schä- den bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen juristischer Personen in Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein». Im Kern geht es hierbei um die Frage, inwieweit Personenvereinigungen (z. B. Verein, GmbH) ein Persönlichkeitsecht zugesprochen werden kann und ob bei dessen Ver- letzung eine Art Schmerzensgeld für den Personenverband als solchen bestehen kann, der über den reinen Vermögensschaden hinausgeht. Die drei Rechtsordnungen in Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein kommen dabei interessanterweise zu unterschiedlichen Ergebnissen. Rechtswissenschaftliche Fakultät Emil Knörzer ist Doktorand an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und promoviert an der UFL zu einem rechtsverglei- chenden Thema. Dabei motiviert ihn vor allem die fachliche Begleitung durch das Kollegium aus Professoren und Pro- fessorinnen. Mit Liechtenstein verbindet er Entschleunigtes, Ruhiges. Wie nehmen Sie die UFL wahr – als Mitarbeiter und als Promovend? Als Mitarbeiter der UFL will ich in erster Linie den sehr netten und freundlichen Umgang im Team hervorheben. Ich habe mich dort seit der ersten Minute wohlgefühlt. Das Gleiche kann ich auch über meine Mit- studierenden im Rahmen des Doktoratsstudiums sagen. Durch die bun- te Mischung der Studierenden, bezogen auf das Alter und ihre berufli- chen Hintergründe, erlebe ich die Atmosphäre als sehr angenehm. Was verbinden Sie mit Liechtenstein? Mit Liechtenstein verbinde ich in erster Linie etwas sehr Entschleunigtes und Ruhiges. Dies liegt vermutlich auch daran, dass ich zunächst immer aus der Grosstadt Frankfurt am Main nach Liechtenstein zum Arbeiten gekommen bin und es im direkten Vergleich sehr hektisch und laut in einer grossen Stadt in Deutschland zugeht. Ausserdem verbinde ich Liechtenstein vor allem mit den Bergen und der Natur. Was sind Ihre weiteren beruflichen Ambitionen und inwieweit wird die Promotion diese beeinflussen? Nach meiner Promotion steht für mich mit dem Referendariat der zweite Teil meiner juristischen Ausbildung in Deutschland an. Im Laufe des Re- ferendariats durchläuft man in Deutschland verschiedene Stationen bei Gericht, der Staatsanwaltschaft, der Verwaltung und der Rechtsanwalt- schaft. Hier erhält man einen Einblick in die verschiedensten juristischen Berufsbilder und kann dann eine Entscheidung bezüglich der eigenen beruflichen Vorlieben treffen. Daher lasse ich die berufliche Entschei- dung in Ruhe auf mich zukommen. Ob die Promotion daher meine be- ruflichen Ambitionen beeinflussen wird, lässt sich heute schwer voraus- sagen. Emil Knörzer promoviert seit 2022 an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der UFL. Er studierte Rechtswissenschaft an der Johann-Wolf- gang-Goethe-Universität in Frankfurt und war zuletzt als wissenschaft- licher Mitarbeiter in der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer LLM in Frankfurt tätig. 45

Rechtswissenschaftliche Fakultät oftmals rein bauwirtschaftlichen – Aufarbeitung dieses Themas gelegt. Die Dissertation bietet sowohl aus rechtsdogmatischer Sicht als auch aus dem Blickwinkel eines Praktikers Ansatzpunkte, wie Mehrkostenforderun- gen, dem Grunde und der Höhe nach geltend zu machen sind. Dr. iur. Florian A. Mayer (D) Ertragsteuerliche Berücksichtigung von Verlusten aus privaten Aktiengeschäften Wie der Wirecard-Skandal exemplarisch belegt, ent- stehen aus privaten Aktienbeteiligungen nicht nur Ge- winne, sondern auch Verluste. Der Autor zeigt auf, dass auch Jahre nach Einführung der Abgeltungsteuer keine klare Einig- keit herrscht, wie grundsätzlich Verluste aus der privaten Aktienbeteili- gung steuerlich teils noch allgemein wie auch im Detail zu behandeln sind. Daher geht der Autor der entscheidenden Frage nach, ob das objek- tive Nettoprinzip aufgrund einer umfassenden Gewinnbesteuerung von privaten Aktienbeteiligungen durch die Abgeltungsteuer im Gegenzug zwingend eine umfängliche und unbeschränkte Verlustberücksichtigung gebietet. Oder kann eine grundsätzliche Nichtanerkennung bzw. ansons- ten beschränkte Verlustverrechnungsmöglichkeit gerechtfertigt werden. Neben den zu erarbeitenden gesetzlichen Grundlagen aus dem Verlust- blickwinkel einer Aktienbeteiligung liegt der Schwerpunkt des Werks u. a. in der Auseinandersetzung mit der hierzu bereits ergangenen Rechtspre- chung. Als Ergebnis kommt der Autor zu dem Schluss, dass die ertragsteu- erliche Verlustberücksichtigung aus privaten Aktiengeschäften nach Ein- führung der Abgeltungsteuer systematisch systemwidrig und verfassungs- rechtlich verfassungswidrig ist. Der Erkenntnisgewinn zeigt sich vor allem in der klaren verfassungsrecht- lichen Positionierung und Differenzierung. In Bezug auf Verluste aus priva- ten Aktiengeschäften bereichert das Werk die wissenschaftliche Diskus- sion und wird auf Resonanz stossen. Dr. iur. LL.M. Christian Rath (D) Zur Diskussion um die Gründungsvoraussetzungen der GmbH von 1876 bis 1939 Die Arbeit nimmt eine rechtsgeschichtliche Untersu- chung der historischen Entwicklung der Gründungs- voraussetzungen des GmbH-Gesetzes und der damit einhergehenden Diskussion, insbesondere unter Vertretern der Rechts- wissenschaften, im Zeitraum von 1876 bis 1939 vor. Die rechtshistori- sche Geschichte des Gründungsrechtes der GmbH ist bis heute nicht umfassend untersucht. Die Arbeit leistet einen Beitrag dazu, diese Lücke für den Zeitraum von 1876 bis 1939 zu schliessen. Durch die Arbeit soll gleichzeitig das Verständnis für die aktuellen und zukünftigen Regelun- gen des Gründungsrechtes der GmbH gefördert werden, insbesondere mit Blick darauf, dass das Gründungsrecht inzwischen auch massge- blich von der europäischen Gesetzgebung geprägt wird. Nach der Ana- lyse der Entstehungsgeschichte der initialen Gründungsvorschriften der GmbH wird die hierzu geäusserte Kritik seitens der Vertreter der Rechts- wissenschaften, der Rechtspolitik sowie der Wirtschaft untersucht. Im Anschluss hieran werden die seit dem Jahre 1909 viel diskutierten Re- formdebatten über das GmbH-Gesetz mit einem Blick auf das Grün- dungsrecht beleuchtet. Die Arbeit nimmt eine detaillierte rechtshistorische Untersuchung des Gründungsrechtes der GmbH von der Zeit vor ihrer Entstehung im Jahre 1892 an bis ins Jahre 1939 vor, welche so noch nicht vorliegt. Dr. iur. Isabelle Strub (CH) Rechtskonforme Marketing-Automation für die Praxis unter Berücksichtigung der Revision des schweizerischen Datenschutzgesetzes Gegenstand der Dissertation ist die Untersuchung ei- ner rechtskonformen Marketing-Automation unter Berücksichtigung der Totalrevision des neuen Datenschutzrechts in der Schweiz. Angesichts der rasanten Entwicklung im Bereich der digitalen Wirtschaft und dem Aufkommen von immer neuen digitalen Geschäfts- modellen, bei denen das Sammeln und das Verarbeiten von Daten ei- nen zentralen Anhaltspunkt darstellen, ist die Revision von dringender Notwendigkeit, um nicht auch zuletzt das Schutzniveau der Europäi- schen Union zu gewährleisten. Methodisch wird dabei untersucht, wel- che Neuerungen das revidierte Datenschutzrecht mit sich bringt und welche damit verbundenen Implikationen sich daraus für die digitale Wirtschaft und das Marketing ergeben, wie Marketing-Automation nach dem neuen Datenschutzrecht aussieht und was deren Anforderungen sind, welche Methoden sich unter dem neuen Datenschutzrecht als rechtskonform zeigen und welche nicht mehr, wie sich das revidierte Schweizer Datenschutzrecht im Vergleich zu der DSGVO in Bezug auf die Marketing-Automation verhält. 47

12. Promotionsfeier an der UFL Zum zwölften Mal durfte die UFL Absolventinnen und Ab- solventen der berufsbegleitenden Doktoratsstudiengänge in einem würdigen Rahmen verabschieden und feierlich die Urkunden überreichen. Unsere Universität Von Rebekka Wehrer, Leiterin Kommunikation Den erfolgreichen Abschluss der Doktoratsstudien bildet traditionsge- mäss die Promotionsfeier – eine spezielle Feierstunde. Der Festakt fand in der Aula der Primarschule Triesen statt. Nach intensiver Studienzeit haben anlässlich der 12. Promotionsfeier der UFL elf Promovendi feier- lich ihre Urkunden entgegengenommen und dürfen ab sofort mit Stolz ihren akademischen Grad führen: Die sechs Absolventinnen und Absol- venten des berufsbegleitenden Doktoratsstudiums «Medizinische Wis- senschaft» tragen nun den Titel «Dr. scient. med.». Die fünf Absolventen und Absolventinnen in den Rechtswissenschaften den Titel «Dr. iur.». Ein anschliessender Apéro bildete den Abschluss des Tages. Auch in diesem Durchgang wurde eine Dissertation mit direktem Liechtenstein-Bezug erarbeitet. Die Abstracts dieser Promotionsarbeiten finden sich ab Seite 37 für die Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät und ab Seite 46 für die Rechtswissenschaftliche Fakultät. Die UFL gratuliert herzlich den Promovendi 2022. Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Dr. scient. med. Arno Frigg, Dr. scient. med. Ralph Groß (3. v. r.), Dr. scient. med. Karin Konzett, Dr. scient. med. Lukas Sprenger (1. v. l.), Dr. scient. med. Tobias Vogelmann (2. v. l.) und Dr. scient. med. Niels Weifenbach (3. v. l.). Rechtswissenschaftliche Fakultät Dr. iur. Nikolaus Boos (1. v. r.), Dr. iur. Tobias Eggert, Dr. iur. Merlin Massoth, Dr. iur. Isabelle Strub-Zehnder und Dr. iur. Alexander Tegge (2. v. r.). Es seien ihre ausserordentlichen Leistungen, ihr Fleiss und deshalb ver- wies Rektorin Dr. Barbara Gant «mit grossem Respekt auf die Anstren- gungen, die Sie in den vergangenen Jahren auf sich genommen haben, um Ihr Doktoratsstudium an der UFL erfolgreich abzuschliessen». Wis- senschaftliches Arbeiten, das Forschen, Finden und Begründen sei kein Spaziergang. «Es ist harte und mühsamen Arbeit, insbesondere wenn man wie unsere Promovendi diese Herausforderung begleitend zu Beruf und Familie annimmt», so die Rektorin. Und schloss mit den Worten: «Sie stehen heute hier in erster Linie, weil Sie bereit waren, besondere Anstrengungen auf sich zu nehmen. Insofern ist der Ihnen verliehene Doktortitel nicht nur Ausdruck Ihrer Fähigkeit, wissenschaftlich wirken zu können, sondern auch dafür, einen starken Willen und Durchhaltever- mögen zu haben. Sie dürfen zu Recht heute und in Zukunft sehr stolz sein auf sich und Ihre Leistung.» Dekan Prof. Dr. Jens Eisfeld verwies in seiner Grussrede auch auf die Ent- wicklung der eigenen Persönlichkeit beim Verfassen einer Dissertation. So trägt das Schreiben einer Doktorarbeit nicht zuletzt auch zur eigenen Persönlichkeitsbildung bei: «Man lernt sich selbst beim Promovieren besser kennen! Man stellt fest, was man kann, aber man muss vielleicht auch selbstkritisch erkennen, was noch verbesserungsfähig ist. Man muss lernen, sich zusammenzureissen, man muss lernen, mit persön- lichen Krisen umzugehen, und man muss vor allem auch lange Zeit mit dem unangenehmen Bewusstsein umgehen, dass noch ein riesiger Berg an Arbeit vor einem liegt. – Ich möchte auch diesen Aspekt der Persön- lichkeitsbildung den Qualifikationen hinzuzählen, die mit der Doktorar- beit erworben werden.» Seit 2005 haben zum Stichtag 15. November 2022 insgesamt 388 Studie- rende das Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft oder der Rechtswissenschaften an der UFL aufgenommen. Nach der Promotions- feier 2022 werden insgesamt 161 Studierende ihr Doktoratsstudium an der UFL erfolgreich abgeschlossen haben, 107 davon an der Medizi- nisch-Wissenschaftlichen Fakultät und 54 an der Rechtswissenschaft- lichen Fakultät. 49

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Unsere Universität Mit Überzeugung und Engagement erfüllt die UFL ihren ge- sellschaftlichen Auftrag einer transparenten Wissenschafts- kommunikation. Der Einbezug der Bevölkerung steht dabei an erster Stelle. Gleichzeitig bietet sie mit ihren Fortbildun- gen den Diskurs mit der Fachwelt und im Rahmen ihres Tagungsangebotes die Vermittlung von Know-how in den Profilbereichen der UFL. jene der Kohnen-Station, einer deutschen polaren Forschungsstation in der Antarktis. Notfälle passieren auf der ganzen Welt. Ob daheim, im Beruf oder auf Reisen, die akute Versorgung erkrankter oder verletzter Personen benötigt professionelles Handeln. In der Notfallmedizin haben sich in den letzten Jahren auf medizinischer wie auch auf organisatorischer Ebene wesentliche Neuerungen ergeben. Dazu sprach Dr. Markus Bischoff. Er be- gleitete als Arzt eine dreimonatige Forschungsexpedition in die Antarktis und schildert in seinem Vortrag den kontrastreichen Unterschied zwi- schen unserer Region und der Antarktis. Dr. Markus Bischoff ist leitender Arzt am Departement Anästhesie in Grabs und stellvertretender Ärztlicher Leiter der Rettung St. Gallen. Wie es zu Alzheimer und Parkinson kommt: Molekulare Ursachen der Neurodegeneration 23. Juni 2022, Prof. Dr. Gabriele Kaminski-Schierle Krankheiten wie Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson gehören zu den häufigsten Formen der Neurodegeneration, einer unheilbaren Störung des Gehirns, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben. Dadurch werden Men- schen mit Alzheimer zunehmend vergesslich, verwirrt und orientierungslos. Bei Parkinson-Patienten führt die Krankheit zu Bewegungsstörungen. Die Krankheitserreger bei beiden Krankheiten sind spezielle Eiweissstoffe, die unter gewissen Bedingungen zu schädlichen Eiweissklumpen heranwach- sen können. Professor Kaminski erforscht mit ihrem Team, was dazu führt, dass die Eiweissstrukturen sich so verändern, dass sie krankheitserregende Eiweißklumpen bilden. In ihrem Vortrag zeigt sie, wie die aus ihrer For- schung gewonnenen Erkenntnisse verwendet werden können, um nach neuen Medikamenten zu suchen und deren Wirkung zu testen. Prof. Dr. Gab- riele Kaminski-Schierle ist Professorin für Molekulare Biotechnologie am De- partment of Chemical Engineering and Biotechnology an der Universität Cambridge, GB. Wissenstransfer – im Diskurs mit Öffentlichkeit und Fachwelt 2022 Diskurs mit der Öffentlichkeit Ausgewiesene Expertinnen und Experten aus der Forschung und der Praxis referieren zu aktuellen und spannenden Themen in einer auch für Laien verständlichen Weise. Die Vorträge richten sich nicht nur an Studieren- de und Dozierende, sondern gezielt an die breite Öffentlichkeit. 2022 fanden folgenden Veranstaltungen statt. MEDIZINISCH-WISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Health and Life Sciences 2022 Die Vortragsreihe «Health and Life Sciences» entstand zu Beginn 2008. Zahl- reiche Interessierte konnten seither die Vorträge der herausragenden Exper- ten und Expertinnen aus Wissenschaft und Forschung erleben. So auch wie- der 2022 zu den folgenden Themen. Gentests in der modernen Präzisionsmedizin: Möglichkeiten und Grenzen 7. April 2022, Prof. Dr. Sabina Gallati Heute erlauben Gentests dank enormer technologischer Entwicklungen die gleichzeitige Analyse vieler bis mehrerer hundert Gene oder sogar des gan- zen Genoms, was präzisere Diagnosestellungen, zuverlässigere prognosti- sche Aussagen und gezieltere Therapieansätze ermöglicht. Die individuelle und ganzheitliche Patientenbetreuung wird dadurch bedeutend verbessert und Erkrankungsrisiken für Familienangehörige können abgeklärt werden, um, falls indiziert, frühzeitige Präventivmassnahmen zu ermöglichen. Aber: Es darf kein Gentest durchgeführt werden ohne vorgängige und nachfolgen- de genetische Beratung. Und: Trotz der grossen Fortschritte gibt es Befunde, die wir heute noch nicht interpretieren können, Gene, deren Funktion noch nicht bekannt ist, und Zusammenhänge, die wir noch nicht kennen. Prof. Dr. Sabina Gallati ist Professorin für Humangenetik, Spezialistin für medizinisch- genetische Analytik FAMH und leitete bis 2018 die Abteilung Humangenetik am Inselspital Bern. Ob 47°9’N 9°31’O oder 75°00′S 0°04′O: Für alle Notfälle bereit 12. Mai 2022, Dr. Markus Bischoff 47°9’N 9°31’O sind die Koordinaten unserer Universität, 75°00′S 0°04′O 53

Unsere Universität senschaftler:innen. Die Veranstaltung wurde rege besucht und erfreut sich jedes Jahr zunehmender Beliebtheit. Die UFL wird damit ihrer Verantwor- tung gerecht, wissenschaftlich komplexe Themen der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wissenschaft trifft Jugend Facetten von Antibiotika Im April 2022 kamen die Expertinnen und Experten dann zum Thema «Antibiotika für alle und alles? Chancen und Risiken bei der Bekämp- fung von Infektionskrankheiten im 21. Jahrhundert» zusammen. Inter- national renommierte Wissenschaftler:innen folgten der Einladung der Gemeinde Triesen und der Privaten Universität im Fürstentum Liechten- stein (UFL) und setzten sich mit dem Thema Antibiotika in vielen ver- schiedenen Facetten auseinander: von den wissenschaftlichen Grund- lagen über Forschung und Entwicklung von neuen Medikamenten und deren Anwendung in der Praxis, zum Beispiel gegen multiresistente Kei- me. Auch der tägliche Gebrauch von Antibiotika in der Industrie und der medialen Abdeckung des Themas. Expertinnen und Expert aus Medien, Grundlagenforschung, Entwicklung sowie der täglichen Praxis in Spitä- lern kamen an einem Ort zusammen. Dadurch wurde es möglich, in ei- ner publikumsoffenen Podiumsdiskussion positive und auch negative Aspekte zu diskutieren. Der Vortragsnachmittag mit anschliessender Po- diumsdiskussion fand im Guido-Feger-Saal, auch bekannt als Musik- schule Triesen, statt. Die Vortragenden und Vorträge Zum Thema Infektionskrankheiten in den Medien und in der Praxis spra- chen Dr. Thomas Kobel, Wissenschaftskommunikator (Jagd auf die «Kil- lerkeime»: Zwischen Furcht und Forschung) sowie Prof. Dr. med. Stefan Kuster, Chefarzt am Kantonsspital St. Gallen (Antibiotikaresistenzen: Vor- kommen, Entstehung und Konsequenzen für die Behandlung). Aktuell aus Liechtenstein und der Welt berichtete Dr. Monika Büchel-Marxer, In- fektionsbiologin und Regierungsberaterin (Antibiotika in Liechtenstein sowie dessen weltweiter Einsatz in der COVID-19-Ära). Über den wissen- schaftlichen Hintergrund Antibiotika referierten Dr. Markus Hilty, Experte für Infektionskrankheiten (Grundlagen der Antibiotika-Wirkung in der Zel- le und Epidemiologie von Resistenzen bei Mensch und Tier) sowie Prof. Dr. Thomas Meier, Direktor des Zentrums für Strukturbiologie und Inha- ber des Lehrstuhls für Strukturbiologie am Imperial College London in London, UK (Energiebereitstellung in Bakterien als neues Angriffsziel für Antibiotika). Bereits im Vorfeld der Veranstaltung waren Jugendliche aus Liechtenstein aufgefordert, sich aktiv in die Erarbeitung von wissenschaftlichen Erkenntnis- sen und deren gesellschaftlichen Auswirkungen und Folgen einzubringen. Die unabhängige, international besetzte Jury zeigte sich begeistert von den ein- gereichten Arbeiten. Ein Fazit lautete: «Der Leser ist durch den Einstieg sofort gefesselt. Die wissenschaftlichen Grundlagen sind sehr gut recherchiert». Die Preisträgerin und die Preisträger 2022 waren Frau Anja Biedermann (Platz 1), Herr Ulrich Huemer (Platz 2) und Herr Nevio Zogg (Platz 3). Die UFL gratuliert allen herzlich (im Bild mit Gemeindevorsteherin Daniela Erne, links). Die 4. Wissenschaftsgespräche Triesen finden am Samstag, 20. April 2024, im Gemeindesaal Triesen statt, das Thema wird sein: «Allergien auf dem Vormarsch: Werden wir immer anfälliger?». Im Brennpunkt Die Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät und die Rechtswissenschaft- liche Fakultät der UFL laden zum gemeinsamen öffentlichen Vortrags- abend ein. Die Expertinnen und Experten beleuchten aus den jeweiligen Fachgebieten die Fragen «Was kann der Mensch? Was darf der Mensch?». Das Thema im Jahr 2022 lautete: «Lebensmittel als Medizin – Medizinische und rechtliche Aspekte» Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Therapie vieler Krank- heiten, vor allem bei allen Formen von Diabetes mellitus, und ist auch 55

Unsere Universität gart sowie Jan Tobias Fuhrmann von der Universitat Oldenburg) und ein Vortrag von einem Volkswirt (Prof. Dr. Max Albert von der Universitat Giessen). Bei der KOLLOQUIA Triesen handelt es sich um eine öffentliche, interdis- ziplinäre Tagungsreihe zur Wissenschaftstheorie in den Sozialwissen- schaften, die von 2022 an jährlich Ende November stattfin-det. Die Ta- gungsreihe soll dazu dienen, sowohl etablierten Expertinnen und Exper- ten als auch jungen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen die Möglichkeit zu bieten, ihre Arbeit und Ideen vorzu-stellen und mit einem Fachpublikum zu diskutieren. Angesprochen sind Vertreterinnen und Vertreter sämtlicher sozialwissenschaftlicher Disziplinen. Die nächste KOLLOQUIA Triesen findet am 24. und 25. November 2023 zum Thema «Werte und Werturteile in den Sozialwissenschaften» statt. Rechtsvergleichendes Symposium Kryptowerte als Herausforderung für Rechtsbefolgung und Rechts- durchsetzung Am Freitag, 30. September 2022, und am Samstag, 1. Oktober 2022, fand im Guido-Feger-Saal in Triesen das erste rechtsvergleichende Symposium der Juristischen Fakultät der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein (UFL) statt. Dieses erste rechtsvergleichende Symposium zum Thema «Kryptowerte als Herausforderung für Rechtsbefolgung und Rechtsdurch- setzung» bildete den Auftakt einer Reihe und hatte für den deutschsprachi- gen Raum Grundfragen und Perspektiven der Rechtsbefolgung und der staatlichen Rechtsdurchsetzung im Zusammenhang mit Kryptowerten zum Gegenstand. Begriffsprägungen und Transaktionsmodelle entziehen sich einschlägigen Rechtsbegriffen und -systemen und schaffen Regelungslücken sowie Rechts- unsicherheiten im materiellen Recht. Die Wirkungen der Blockchain und an- derer Distributed-Ledger-Technologien führen zu Fehlvorstellungen über die faktische Rechtsgeltung, sind mit schwierigen Fragen des Kollisionsrechts verbunden und fordern im Wettbewerb der Rechtsordnungen nicht nur die Rechtsgeltung heraus, sondern erfordern zudem internationale Koordina- tion und innerstaatliche Rechtsanpassungen. Die mit den neuen Technolo- gien einhergehende Anonymisierung, Pseudonymisierung und Disinterme- diatisierung entwerten bewährte Modelle staatlicher Rechtsdurchsetzung und erfordern die Rekonstruktion von Rechtsbefolgungs- und Rechtsdurch- setzungsmechnismen. Die öffentliche wissenschaftliche Veranstaltung richtete sich an Vertreterin- nen und Vertreter des Zivil- und Gesellschaftsrechts, des Strafrechts, des Finanzmarktaufsichtsrechts, des Steuerrechts, des Daten- und Geheimnis- schutzrechts sowie an Repräsentantinnen und Repräsentanten von Compli- ance-Organisationen. Das nächste rechtsvergleichende Symposium ist für 2024 zum Generalthe- ma «Umweltrecht» geplant. Wir danken den Organisatoren der Auftaktver- anstaltung Univ.-Prof. Dr. Heribert Anzinger, Universität Ulm, und Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Dannecker, Universität Heidelberg, für Ihr Engagement. In Partnerschaft mit: Anknüpfend an eine interdisziplinäre Grundlegung, wurden in sechs Abtei- lungen durch Impulsreferate und Diskussionsbeiträge rechtsvergleichend, interdisziplinär und im Austausch zwischen Wissenschaft, Verwaltung, Jus- tiz sowie Unternehmens- und Beratungspraxis für verschiedene Rechtsge- biete spezifisch die faktische Rechtsgeltung adressierende Fragen heraus- gearbeitet. Kryptowerte bilden für die Rechtsbefolgung und die staatliche Rechtsdurchsetzung in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung: Neue 57

Wissenschaftliche Leistungen 2022 81 Publikationen 64 Publikationen in referierten Journalen 1 Monographie 3 Beiträge in Sammelwerken 13 Sonstige Publikationen 60 Kongressbeiträge 25 Vorträge 35 Abstracts 5 Preise 59

Wissenschaftliche Leistungen 2022 Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Patrascu AI, Binder D, Alashkar I, Schnabel P, Stähle W, Weinmann K et al. Transcatheter Tricuspid Valve Repair in Prohibitive Risk Patients: Impact on Quality of Life and Major Organ Systems. Can J Cardiol 2022; 38(12):1921– 31. doi: 10.1016/j.cjca.2022.09.006. Atzl M, Muendlein A, Winder T, Fraunberger P, Brandtner E-M, Geiger K et al. SARS-CoV-2 RBD-specific and NP-specific antibody response of healthcare workers in the westernmost Austrian state Vorarlberg: a prospective cohort study. BMJ Open 2022; 12(5):e052130. doi: 10.1136/bmjopen-2021-052130. Storsberg J, Krüger-Genge A, Kalitukha L. In Vitro Cytotoxic Activity of an Babouee Flury B, Güsewell S, Egger T, Leal O, Brucher A, Risch L et al. Risk Aqueous Alkali Extract of the Tinder Conk Mushroom, Fomes fomentarius (Agaricomycetes), on Murine Fibroblasts, Human Colorectal Adenocar- cinoma, and Cutaneous Melanoma Cells. Int J Med Mushrooms 2022; 24(9):1–13. doi: 10.1615/IntJMedMushrooms.2022044657. and symptoms of COVID-19 in health professionals according to baseline immune status and booster vaccination during the Delta and Omi- cron waves in Switzerland-A multicentre cohort study. PLoS Med 2022; 19(11):e1004125. doi: 10.1371/journal.pmed.1004125. Telser J, Risch L, Saely CH, Grossmann K, Werner P. P-tau217 in Alzheimer's Bello C, Filipovic MG, Andereggen L, Heidegger T, Urman RD, Luedi MM. disease. Clin Chim Acta 2022; 531:100–11. doi: 10.1016/j.cca.2022.03.018. Tschann P, Weigl M, Brock T, Frick J, Sturm O, Attenberger C et al. Identi- fication of Risk Factors for Sexual Dysfunction after Multimodal Therapy of Locally Advanced Rectal Cancer and Their Impact on Quality of Life: A Single-Center Trial. Cancers 2022; 14:5796. doi: 10.3390/cancers14235796. Tschann P, Weigl M, Lechner D, Mittelberger C, Jäger T, Attenberger C et al. Is Robotic Assisted Colorectal Cancer Surgery Equivalent Compared to Laparoscopic Procedures during the Introduction of a Robotic Program? A Propensity-Score Matched Analysis. Cancers 2022; 14. doi: 10.3390/can- cers14133208. Yous T, Spinatsch E, Allemann S, Lutters M. Development of a Protocol Using the Delphi Method for the ad interim Supply of Hormonal Contraceptives in Swiss Pharmacies. Pharmacy (Basel) 2022; 10(6). doi: 10.3390/pharma- cy10060168. El-Khatib W, Plugmann P. Der additive Effekt von Platelet-Rich-Fibrin bei parodontitisbedingten dreiwandigen Knochendefekten: Eine systema- tische Übersicht und Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien. Parodontologie 2022; 33(03):297–306 [Stand: 23.03.2023]. Verfügbar unter: https://www.quintessence-publishing.com/deu/de/article/3356509/pa- rodontologie/2022/03/der-additive-effekt-von-platelet-rich-fibrin-bei-pa- rodontitisbedingten-dreiwandigen-knochendefekten. UFL-Angehörige Annema W, Gawinecka J, Muendlein A, Saely CH, Drexel H, Eckardstein A von. Elevated levels of apolipoprotein D predict poor outcome in patients with suspected or established coronary artery disease. Atherosclerosis 2022; 341:27–33. doi: 10.1016/j.atherosclerosis.2021.12.011. Building a well-balanced culture in the perioperative setting. Best Pract Res Clin Anaesthesiol 2022; 36(2):247–56. doi: 10.1016/j.bpa.2022.05.003. Braun V, Stuppner H, Risch L, Seger C. Design and Validation of a Sensitive Multisteroid LC-MS/MS Assay for the Routine Clinical Use: One-Step Sample Preparation with Phospholipid Removal and Comparison to Immunoas- says. Int J Mol Sci 2022; 23(23). doi: 10.3390/ijms232314691. Brozek W, Ulmer H, Pompella A, Nagel G, Leiherer A, Preyer O et al. Gamma- glutamyl-transferase is associated with incident hip fractures in women and men ≥ 50 years: a large population-based cohort study. Osteoporos Int 2022; 33(6):1295–307. doi: 10.1007/s00198-022-06307-z. Brozek W, Ulmer H, Pompella A, Nagel G, Leiherer A, Preyer O et al. Response to comments on "Gamma-glutamyl-transferase is associated with incident hip fractures in women and men ≥ 50 years: a large population-based cohort study". Osteoporos Int 2022; 33(8):1827–9. doi: 10.1007/s00198-022- 06442-7. Crisan M-I, Lorenzi D de, Heinle A, Heidegger T. Atemwegsmanagement für eine chirurgische Tracheotomie – ein herkömmliches Problem mit un- gewöhnlicher Präsentation. Die Anaesthesiologie 2022; 71(9):706–8. doi: 10.1007/s00101-022-01121-y. Dopheide JF, Gillmann P, Spirk D, Khorrami Borozadi M, Adam L, Drexel H. False versus True Statin Intolerance in Patients with Peripheral Artery Disease. J Clin Med 2022; 11(22). doi: 10.3390/jcm11226619. Drexel H, Pocock SJ, Lewis BS, Saely CH, Kaski JC, Rosano GMC et al. Sub- group analyses in randomized clinical trials: value and limitations. Review #3 on important aspects of randomized clinical trials in cardiovascular pharmacotherapy. Eur Heart J Cardiovasc Pharmacother 2022; 8(3):302– 10. doi: 10.1093/ehjcvp/pvab048. 61

Wissenschaftliche Leistungen 2022 Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Saely CH, Maechler M, Vonbank A, Sprenger L, Mader A, Larcher B et al. Single and joint impact of type 2 diabetes and of congestive heart failure on albuminuria: Data from subgroup analysis and data on moderate albuminuria. Data Brief 2022; 40:107817. doi: 10.1016/j.dib.2022.107817. Schaueble JC, Heidegger T. Management des schwierigen Atemwegs: Die aktualisierten Handlungsempfehlungen der Canadian Airway Focus Group. Anästhesiologie und Intensivmedizin 2022; 63. doi: 10.19224/ ai2022.255. Schillemans T, Tragante V, Maitusong B, Gigante B, Cresci S, Saely CH et al. Associations of Polymorphisms in the Peroxisome Proliferator-Activated Receptor Gamma Coactivator-1 Alpha Gene With Subsequent Coronary Heart Disease: An Individual-Level Meta-Analysis. Front Physiol 2022; 13:909870. doi: 10.3389/fphys.2022.909870. Silbernagel G, Scharnagl H, Saely CH, Reinthaler M, Rief M, Kleber ME et al. The LDL Apolipoprotein B-to-LDL Cholesterol Ratio: Association with Cardiovascular Mortality and a Biomarker of Small, Dense LDLs. Biomedi- cines 2022; 10(6). doi: 10.3390/biomedicines10061302. Tschann P, Lechner D, Girotti PNC, Adler S, Rauch S, Szeverinski P et al. Incidence and risk factors for umbilical incisional hernia after reduced port colorectal surgery (SIL + 1 additional port)-is an umbilical midline approach really a problem? Langenbecks Arch Surg 2022; 407(3):1241–9. doi: 10.1007/s00423-021-02416-1. Tschann P, Szeverinski P, Weigl MP, Rauch S, Lechner D, Adler S et al. Short- and Long-Term Outcome of Laparoscopic- versus Robotic-Assisted Right Colectomy: A Systematic Review and Meta-Analysis. J Clin Med 2022; 11(9). doi: 10.3390/jcm11092387. Vach W, Wehberg S, Güntert B, Jakob M, Luta G. Healthcare provider profi- ling: fixing observation period or fixing sample size? BMJ Open Qual 2022; 11(2). doi: 10.1136/bmjoq-2021-001588. Young WJ, Lahrouchi N, Isaacs A, Duong T, Foco L, Risch L et al. Genetic analyses of the electrocardiographic QT interval and its components identify additional loci and pathways. Nat Commun 2022; 13(1):5144. doi: 10.1038/s41467-022-32821-z. Ślefarska-Wolak D, Heinzle C, Leiherer A, Ager C, Muendlein A, Mezmale L et al. Volatilomic Signatures of AGS and SNU-1 Gastric Cancer Cell Lines. Molecules 2022; 27(13). doi: 10.3390/molecules27134012. SONSTIGE PUBLIKATIONEN Institute Stächele L, Stekhoven DJ, Birzele JA, Risch M, Strebel RT. Impact of retro- grade intrarenal surgery on biomarkers that are associated with renal parenchyma injury, a preliminary study. World J Urol 2022; 40(3):841–7. doi: 10.1007/s00345-021-03909-w. Strahm C, Seneghini M, Güsewell S, Egger T, Leal-Neto O, Risch L et al. Sym- ptoms Compatible With Long Coronavirus Disease (COVID) in Healthcare Workers With and Without Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavi- rus 2 (SARS-CoV-2) Infection-Results of a Prospective Multicenter Cohort. Clin Infect Dis 2022; 75(1):e1011-e1019. doi: 10.1093/cid/ciac054. Sumer J, Flury D, Kahlert CR, Mueller NJ, Risch L, Nigg S et al. Safety Evaluation of a Medical Congress Held During the COVID-19 Pandemic-A Prospective Cohort. Int J Public Health 2022; 67:1604147. doi: 10.3389/ ijph.2022.1604147. Szajek K, Fleisch F, Hutter S, Risch M, Bechmann T, Luyckx VA et al. Health- care institutions' recommendation regarding the use of FFP-2 masks and SARS-CoV-2 seropositivity among healthcare workers: a multicenter longitudinal cohort study. Antimicrob Resist Infect Control 2022; 11(1):6. doi: 10.1186/s13756-021-01047-x. Purin D, Obergasser H, Gassner C. Wissen schaffen, Wissen pflegen: Blutgruppenforschung und Datenbankmanagement am Institut für Translationale Medizin. «160 im Quadrat» Wissenschaftsmagazin 2022; (3):38–9. Verfügbar unter: https://www.liechtenstein-institut.li/applica- tion/files/9716/7043/2257/Forschungsmagazin_160_3_Web.pdf. Weideli OC, Telser J, Velez Colorado L, Grossmann K, Risch L. Beobach- tungsstudie zu Bluthochdruck, COVID-19-Früherkennung, neuen Bio- markern und Wetterfühligkeit bei Föhn. «160 im Quadrat» Wissenschafts- magazin 2022; (3):42–3. Studierende Roditscheff A. Neues im Kampf gegen eine der häufigsten Geschlechts- krankheiten: Molekulare Resistenzprüfung bei Neisseria gonorrhoeae. «160 im Quadrat» Wissenschaftsmagazin 2022; (3):40–1. Hilti D. SARS-CoV--2-Sequenzierung in Liechtenstein. «160 im Quadrat» Wissenschaftsmagazin 2022; (3):44–5. 63

Wissenschaftliche Leistungen 2022 Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Mattle-Greminger M, Gueuning M, Thun GA, Wittig M, Galati AL, Gassner C et al. Reference sequences for AB0 alleles by long-read sequencing reveal putative A1-diagnostic variants: Abstract. Clin.Lab. 2022; Abstract No. 26(08):15–6. Studierende Attenberger C, Kessler H, Szeverinski P, Kowatsch M, Clemens P, Becherer A et al. Development of an Open-Source Iterative Framework for the Automated Detection of Medical Radionuclides in Hospitals: Abstract. 39. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Radio- onkologie, Radiobiologie und Medizinische Radiophysik (ÖGRO), Villach (AT), 14.–15.10.2022. Hilti D, Ferrara F, Stucki C, Risch M, Risch L, Bigler S et al. Suspected infection with emerging Rickettsia africae in a South African returnee from Switzerland: Abstract oral presentation. Swiss Society for Micro- biology (SSM) 2022:S-69. Hilti D, Wehrli F, Roditscheff A, Risch M, Rudolf F, Risch L et al. Is an increasing occurrence of SARS-CoV-2 N gene dropout variants in a frequently employed multiplex RT-PCR assay indicating a selection advantage of a new variant?: Abstract oral presentation 2022:O0048. Hilti D, Wehrli F, Wohlwend N, Berchtold S, Salimi Y, Imperiali M et al. S-gene target failure as an effective surveillance tool for monitoring the introduction of all dominant SARS-CoV-2 variants of concern (VOC) in Switzerland and Liechtenstein: tracking Alpha, Delta, Omicron BA.1 and Omicron BA.2: Abstract. 32nd European Congress of Clinical Microbiolo- gy & Infectious Diseases 2022. Hilti D, Wehrli F, Roditscheff A,.Risch M, Risch L, Egli T et al. SARS- CoV-2 nucleocapsid protein mutations disrupt N gene amplification in frequently employed multiplex RT-PCR assays: Abstract. J Lab Med 2022:46(5):eA68. Maechler M, Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Leiherer A et al. Pro-B-Type Natriuretic Peptide Strongly Predicts Major Cardiovascular Events and Mortality in Cardiovascular Disease Patients With Type 2 Diabetes as Well as in Those Without Diabetes: Abstract. Diabetes 2022; (71 (Suppl 1)):429-P. Maechler M, Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Leiherer A et al. Single and Joint Impact of Type 2 Diabetes and of Coronary Artery Disea- se on Albuminuria: Abstract. Diabetes 2022; (71 (Suppl 1)):432-P. Maechler M, Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Leiherer A et al. The LDL-C / apoB Ratio Predicts Future Cardiovascular Events in Cardiova- scular Disease Patients With Nonalcoholic Fatty Liver Disease as well as in those Without Nonalcoholic Fatty Liver Disease: Abstract. Diabetes 2022; (71 (Suppl 1)):1096-P. Maechler M, Sprenger L, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Leiherer A et al. Type 2 Diabetes Mellitus and Congestive Heart Failure in Women are Mutually Independent Predictors of Non-Alcoholic Fatty Liver Disease: Abstract. Diabetes 2022; (71 (Suppl 1)):428-P. UFL-Angehörige Egli K, Roditscheff A, Lowe C, Gauch M, Bigler S, Risch L et al. Evaluation of the NeuMoDx™ SARS-CoV-2 Assay Workflow during the 5th Swiss CO- VID-19 Wave: Abstract. Swiss Society for Microbiology (SSM) 2022:S-08. Krolik K, Bigler S, Bodmer T, Risch M, Risch L, Wohlwend N. Evaluation of a PCR-based microarray for rapid and sensitive dermatophyte diagnostics: Abstract. Mycoses 2022:65: 39. Krolik K, Bigler S, Bodmer T, Risch M, Risch L, Wohlwend N. Performance evaluation of the EUROArray assay for molecular detection of dermato- mycosis: Abstract. J Lab Med 2022:46(5):eA30. Leiherer A, Muendlein A, Saely CH, Laaksonen R, Laaperi M, Vonbank A et al. Comparison Of Two Recent Ceramide-based Coronary Risk Prediction Scores: CERT And CERT-2: Abstract. Jahrestagung der Austrian Athero- sclerosis Society (AAS), St. Gilgen (AT), 13.–14.05.2022. Leiherer A, Muendlein A, Saely CH, Larcher B, Mader A, Maechler M et al. The ceramide- and phosphatidylcholine- based Coronary Event Risk Test 2 (CERT2) and cardiovascular mortality in men and women with type 2 diabetes.: Abstract. Abstract. Kardiologie Kongress 2022, Innsbruck (AT), 03.-05.03.2022. Leiherer A, Rinderer M, Muendlein A, Saely CH, Mader. A., Sprenger L et al. Association between Insulin and C-reactive Protein: Data from Athletes and Coronary Angiography Patients: Abstract. Diabetes 2022; (71 (Suppl 1)):454-P. 65

Wissenschaftliche Leistungen 2022 Medizinisch-Wissenschaftliche Fakultät Wohlwend N, Grossmann K, Aeschbacher S, Weideli O, Telser J, Risch M et al. Association of suPAR with cardiovascular risk factors in a young and healthy population: Abstract. J Lab Med 2022:46(5):eA12. PREISE FORSCHUNGS- UND POSTERPREISE Attenberger C, Kessler H, Szeverinski P, Kowatsch M, Clemens P, Becherer A et al. Development of an Open-Source Iterative Framework for the Auto- mated Detection of Medical Radionuclides in Hospitals: Posterpreis. 39. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Radioonkologie, Radio- biologie und Medizinische Radiophysik (ÖGRO), Villach (A), 14.–15.10.2022. Leiherer A. Lipid profiles of patients with manifest coronary versus peripheral atherosclerosis- is there a difference?: 3. Platz Helmut Sinzinger Preis 2022. Wien (A), 19.10.2022 [Stand: 12.04.2023]. Verfüg- bar unter: https://www.billrothhaus.at/index.php?option=com_con- tent&task=view&id=825&Itemid=1&func_com=1. Leiherer A, Muendlein A, Brandtner E, Saely C, Vonbank A, Mader A et al. Ceramide-based Lipid Profiles and the Prevalence of Type 2 Diabetes Differ between Patients with Coronary Artery Disease and Those With Peripheral Artery Disease: Posterpreis. 22nd Integrated Management of Acute and Chronic Cardiovascular Disease, Innsbruck (A), 03.–06.9.2022. Lüthi-Müller E. A New Therapeutic Approach for Dystussia and Atussia in Neurogenic Dysphagia: Effect of Aerosolized Capsaicin on Peak Cough Flow: Forschungspreis 2022 der Reha Rheinfelden. Rheinfelden (CH), 9.03.2023 [Stand: 05.04.2023]. Verfügbar unter: https://www.reha-rheinfel- den.ch/fileadmin/user_upload/MM_Forschungspreis_2022_20230309_ Def.pdf. Sprenger L, Maechler M, Vonbank A, Larcher B, Mader A, Leiherer A et al. Chronic Kidney Disease, Type 2 Diabetes and the Risk of Major Cardiova- scular Events in Coronary Artery Disease Versus Peripheral Artery Disease Patients: Posterpreis – Paul Dudley White International Scholar Award. American Heart Association Scientific Sessions 2022, Chicago (USA), 5.–7.11.2022 [Stand: 12.04.2023]. Verfügbar unter: https://profes- sional.heart.org/-/media/PHD-Files-2/Membership/Awards-and- Lectures/Paul-Dudley-White-International-Scholars--2022-List-of- Awardees.pdf. 67

Wissenschaftliche Leistungen 2022 Rechtswissenschaftliche Fakultät Seitz C. Regulierung biotechnologischer Verfahren in der Pflanzenzüchtung: Herausforderungen unterschiedlicher Regulierungsansätze auf interna- tionaler, europäischer und nationaler Ebene: Vortrag. Ringvorlesung «Die Zukunft beginnt heute – Herausforderungen, Potenziale und Perspekti- ven im Life-Sciences-Recht», Basel (CH), 29.11.2022. Seitz C. Bedside Manufacturing als nächster Schritt der personalisierten Medizin – Herausforderungen für das Recht: Vortrag. Schulthess Forum Legal Aspects in the Life Sciences 2022 «Aktuelle Rechtsfragen zur Perso- nalisierten Medizin», virtuell, 07.12.2022. KONGRESSBEITRÄGE / BEITRÄGE TAGUNGEN VORTRÄGE Institut Eisfeld J. Die Entstehung der KOLLOQUIA Triesen und ihr wissenschaft- liches Profil: Vortrag. 1. KOLLOQUIA Triesen 2022 «Rationalität im 21. Jahrhundert », Triesen (FL), 24.11.2022. UFL-Angehörige Seitz C. Biotechnologie und Digitalisierung als Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts – Herausforderungen für das Recht: Vortrag. Vortrags- reihe «Aktuelle Herausforderungen und Rechtsfragen im Life-Sciences- Recht», Triesen (FL), 19.05.2022. Seitz C. Patient Autonomy and Data Privacy – Legal Framework for Health and Genetic Data: Vortrag. International Summer School «Patient Auto- nomy: Legal, Medical and Ethical Considerations», virutell, 12.06.2022. Seitz C. Genetische Untersuchungen und Daten – Aktuelle Herausfor- derungen aus Sicht des Rechts: Vortrag. European Medicine Students Assocciation (emsa) und der European Law Students Association (elsa), virtuell, 27.06.2022. Seitz C. Digitalisierung und Kartellrecht in den Life Sciences – Wettbewerbs- rechtliche Fragen im Kontext der digitalen Transformation der Märkte: Vortrag. Schulthess Forum Legal Aspects in the Life Sciences 2022 «Digita- lisierung und Kartellrecht in the Life Sciences», virtuell, 09.11.2022. Seitz C. Legal Issues of Artificial Intelligence in the Life Sciences – New Regu- lation for a New Technolog: Vortrag. Schulthess Forum Legal Aspects in the Life Sciences 2022 «KI-Technologien in den Life Sciences», virutell, 23.11.2022. Seitz C. Technology Transfer and Legal Questions in the Light of the Shift from Material to Data: Vortrag. Schulthess Forum Legal Aspects in the Life Sciences 2022 «Innovation and Technology Transfer in the Life-Sciences», virtuell, 26.11.2022. Seitz C. EU-Gesundheitspolitik: Aktuelle Programme und Bedeutung für die Schweiz: Vortrag. Eidgenössisches Departement für auswärtige Angele- genheiten EDA, Bern (CH), 29.11.2022. 69